By 31. März 2014 Read More →

DAX entwickelt Eigenleben, aber wie lange noch?

Auf den ersten Blick können die Käufer optimistisch in die Zukunft schauen. Allerdings wird die Luft allmählich dünner. Eine größere Hürde steht unmittelbar bevor, zudem zieht der große Bruder nicht mit.

Stundenanalyse:

Am vergangenen Freitag zeigte der DAX wie gefordert eine etwas impulsivere Aufwärtsbewegung. Bei Umsätzen von knapp drei Mrd. Euro auf Xetra rückte der Index um 1,44 Prozent auf 9587 vor und lieferte auf Wochensicht einen Zuwachs von 2,6 Prozent ab. Alle 30 DAX-Werte legten zu, was für eine marktbreite Erholung spricht. Hingegen enthält die Bilanz der vergangenen fünf Tage ein paar Schönheitsfehler, denn nur 25 der 30 Werte verzeichneten Kursgewinne. Abschläge mussten trotz der freundlichen Gesamtstimmung Deutsche Bank, HeidelbergCement, Lanxess, Commerzbank und Lufthansa hinnehmen. Deutsche Post, VW und Daimler waren hingegen die stärksten Aktien. Unter den richtungsweisenden Indexschwergewichten zeigten sich SAP und BASF stark erholt.

Aus rein charttechnischer Sicht hat der DAX mit dem Sprung über das 76,4 Prozent Fibonacci-Retracement alle Zweifel beseitigt. Als Fazit bleibt  festzuhalten, dass der Markt den übergeordneten, mittelfristig intakten Aufwärtstrend auch auf der kurzfristigen Ebene wieder aufgenommen hat. Dies ist  die wesentliche Erkenntnis der vergangenen Woche. Blickt man über den Tellerrand, kommen hingegen wieder Zweifel auf. Denn der S&P 500 blieb auch am Freitag erneut in seiner engen Handelsspanne und steht nur knapp vor einem Verkaufssignal. Sollten die Bären die Oberhand gewinnen, dürfte auch beim DAX die Rally schnell beendet sein. Eine Bestätigung von der Wall Street bleibt also bisher aus. In der Vergangenheit konnte sich der DAX niemals nachhaltig vom US-Markt abkoppeln.

Zum Wochenauftakt bleibt die Stimmung aber vorerst gut. Broker sehen den Index bei rund 9610 und somit über den Hochpunkten von Anfang März. Die erste kleinere Hürde könnte der DAX somit gleich zu Beginn meistern. Als wesentlich herausfordernder ist aber die Zone rund 100 Punkte höher einzuschätzen. Im Februar kam es hier zu einer sehr zähen Seitwärtsbewegung. Dies wird auch im Preis-Volumen-Profil am rechten Rand deutlich. Die Markttiefe steigt im Bereich um 9660 markant an und könnte den DAX ausbremsen. Je dynamischer die Kurse nun weiter laufen und über die 9700 steigen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen Spurt über das bisherige Rekordhoch. Nach Kursgewinnen von knapp acht Prozent seit dem letzten Tief Mitte März nimmt aber auch die Gefahr von Gewinnmitnahmen zu.

Rücksetzer bis an die erste schwache Haltemarke um 9500 / 9515 müssen jederzeit einkalkuliert werden. Auch ein erneuter Test der 9375 / 9400er-Zone ist durchaus vorstellbar. Größere Verluste unter die inzwischen seitwärts verlaufende 21-Tage-Linie bei 9350 sollte der DAX aber vermeiden. Andernfalls springt die Börsenampel wieder auf Orange.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Bekanntes Kursverhalten

Nach den deutlichen Verlusten in der ersten März-Hälfte kam es wie bereits mehrfach in den vergangenen Monaten zu einer V-förmigen Erholung. Investoren, die bisher noch nicht oder zu gering im Markt vertreten sind, nutzen nach wie vor die günstigen Kurse zum Einstieg oder Positionsaufbau. Solange dieses Muster Gültigkeit hat, sind größere Korrekturen eher unwahrscheinlich.

Die horizontale Unterstützung, der langfristige Aufwärtstrend und das 38 Prozent-Niveau der Aufwärtsbewegung seit dem letzten erwähnenswerten Rücksetzer im Sommer vergangenen Jahres sichern den Markt auf der Unterseite bei rund 8950 / 9000 ab. Behauptet sich der DAX über dem bisherigen Jahrestief, bleiben die mittelfristigen Aussichten bullisch. Sollten die Kurse tiefer zurückfallen, stellt die 200-Tage-Linie bei rund 8880 die letzte Haltemarke dar. Scheitert auch hier eine Stabilisierung, drohen größere Verluste bis 8400 und 8220 (abgeleitet aus der Höhe einer möglichen Umkehrformation).

Die Oberseite steht nun wieder klar im Fokus. Widerstände abgeleitet aus der Februar-Konsolidierung um 9700 stellen die nächste Hürde dar. Hier wird sich zeigen, wie viel Kraft die Käufer wirklich haben. Denn bereits vor knapp zwei Monaten scheiterte der Markt mehrfach an der runden Schwelle und verfehlte letztlich deutlich das Rekordhoch aus dem Januar. Auch jetzt muss nach Kursgewinnen von 7,5 Prozent innerhalb von rund zwei Wochen wieder mit verstärkten Gewinnmitnahmen gerechnet werden, die den DAX ausbremsen und neue Allzeithochs verhindern. Ein mittelfristig klares Kaufsignal liefert der Markt erst über 9800.

Aus Sicht der Indikatoren sind die Chancen auf eine Erholung wieder gestiegen. Zuletzt lieferten der MACD und DSS Bressert frühzeitig Hinweise auf eine Korrektur. Der überkaufte Zustand wurde nun komplett abgebaut, die Signale stehen weiter auf Erholung.

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Wochenanalyse:

DAX prallt von Kanalgrenze erneut ab

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Haussegerade, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde (hellgrüne untere Linie; s. auch Tageschart). Auch der jüngste Anlauf Mitte März verlief erfolgreich. Zusammen mit der bei rund 8880 verlaufenden  viel beachteten 200-Tage-Linie stellt der Bereich um 9000 eine massive Bastion der Käufer dar. Solange der DAX dieses Niveau behauptet, bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch.

Auf der Oberseite ist nach der jüngsten Konsolidierungsbewegung zunächst etwas Platz vorhanden. In den vergangenen Wochen kletterte die obere, dunkelgrün eingezeichnete Aufwärtstrendlinie weiter Richtung Norden und lässt dem Markt Luft bis ungefähr 10.250. Die runde 10.000er-Schwelle könnte also vom DAX genommen werden, ohne das die Trendlinie überwunden werden muss. Gegenüber der Ausgangssituation zu Jahresbeginn eine deutliche Erleichterung für die Käufer.

Eher Gegenwind kommt derzeit von den Indikatoren. Seit Ende Januar sendet der trendfolgende MACD ein Verkaufssignal und liefert ein Argument für eher schwache Notierungen in den kommenden Wochen. Der Indikator steht zudem derzeit auf einem ähnlich erhöhten Niveau wie im Jahr 2000 und 2007, als der Markt ebenfalls ein Top ausbildete.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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