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DAX-Chartanalyse: Vorentscheidung für die Jahresendrally

Der DAX startet mit einem frischen Rekordhoch in die neue Woche. Doch die wirkliche Bewährungsprobe für die Käufer steht erst noch bevor. Die DAX-Chartanalyse für den 19. November 2013.

Neue Woche, gleiches Spiel. Nachdem der DAX am Freitag den höchsten Schlussstand seiner Geschichte markierte, legten die Bullen gestern nach und erhöhten den Verlaufsrekord auf 9253,68. Wer allerdings erst ab der Mittageszeit aktiv wurde, schaute der Rally hinterher. Denn nur in den ersten drei Stunden dominierten die Käufer, für den Rest des Tages lief der DAX eher seitwärts. Bis zum Handelsschluss blieb ein Aufschlag von 0,62 Prozent auf 9225. Das Tagesvolumen fiel mit 2,9 Mrd. Euro recht ordentlich aus, offenbar finden sich auch auf dem Rekordniveau noch genügend Marktteilnehmer, die mutig sind, einzusteigen.

Wie bereits mehrfach an dieser Stelle erwähnt, gibt es nach wie vor zu viele Investoren, die noch nicht oder zu wenig engagiert sind und bisher auf einen Rücksetzer hofften, um noch einmal günstiger in die Aufwärtsbewegung einzusteigen. Im Vergleich zu der Kurskorrektur im Hochsommer fielen die anschließenden Rücksetzer jeweils immer harmloser aus. Zuletzt lief der DAX sogar nur noch seitwärts. Wer möchte schon die Jahresendrally verpassen…

Rein charttechnisch steht wie bereits gestern erwähnt eine obere Aufwärtstrendlinie (dunkelgrün eingezeichnet) auf dem Prüfstand. Die Gerade steht für das durchschnittliche Anstiegstempo des Marktes seit März 2012 und wurde gestern nahezu exakt getroffen. Bisher scheiterte jeder Versuch der Käufer, den Markt über die Trendlinie zu  handeln. Im Tagesverlauf steigt sie bis auf rund 9260. Wie immer sind Verletzungen auf Intradaybasis weniger signifikant als auf Tagesbasis. Sollte der Ausbruch gelingen, steigen die Chancen auf eine Jahresendrally. Mögliche mittelfristige Kursziele liegen an runden Marken wie 9500 sowie an der Obergrenze des Rechtecks (Tageschart) bei 9680.

Unterstützzungen sind hingegen reichlich vorhanden. Ein erster schwacher Bereich kristallisierte sich um 9140 heraus, darunter wäre Platz bis an die Oberkante einer „unechten“ Aufwärtslücke bei 9100. Bleibt auch auf diesem Niveau die Gegenwehr der Käufer aus, ist mit einem Rücksetzer bis 9040 (21-Tage-Linie) zu rechnen. Für den heutigen Tagesverlauf wäre aber bereits eine Korrektur bis 9100 schon überraschend, denn die durchschnittliche Handelsspanne auf Basis der vergangenen fünf Tage liegt bei 82 Indexpunkten.

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 19. November:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

Rechteck auf dem Prüfstand

Rund 650 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief gestiegen, ohne das es bisher zu einer ausgeprägten Konsolidierung kam. Ob die Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage bereits ausreicht, um weiteres Aufwärtspotenzial zu generieren, muss sich erst noch zeigen. Grundsätzlich bleibt der Markt überhitzt, der weitere Anstieg dürfte nun nicht mehr ganz so dynamisch verlaufen.

Auf Basis der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Flagge ließ sich in den vergangenen Wochen ein theoretisches Kursziel von rund 9160 ableiten, das der DAX mit dem Intraday-Ausbruch am 7. November abgearbeitet hat. Die Käufer haben nun ihre Pflicht erfüllt, eine Konsolidierung erscheint überfällig, zumal der DAX auch an eine obere Aufwärtstrendlinie gelaufen ist, die aus den Hochpunkten von März 2012 und Mai 2013 abgeleitet werden kann und zuletzt bei 9200 exakt bestätigt wurde. In der neuen Woche steigt sie bis auf rund 9280 an.

Zusätzliche Würze erfährt das aktuelle Kursniveau durch die Tatsache, dass der DAX an der Schwelle zum nächst höheren Rechteck notiert. Für gewöhnlich sind diese Zone recht umkämpft, schließlich steht viel auf dem Spiel. Sollte der Markt weiter anziehen, würde sich nämlich weiteres Aufwärtspotenzial bis 9680 eröffnen – der oberen Begrenzung des Rechtecks. Aber auch  ein Rücksetzer bis mindestens an die  Mitte des aktuell noch gültigen „weißen“ Rechtecks bei 8800 ist als etwas gleich wahrscheinlich einzuschätzen und entspricht einem Retest des September-Hochs.

 

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Gut abgesichert aufwärts

Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9600. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich.

 

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Ausbruch erfolgt?

Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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