By 23. Oktober 2013 Read More →

DAX-Chartanalyse: Rücksetzer ist überfällig

Um lediglich 13 Punkte verpasste der DAX am Dienstag die runde 9000er-Marke. Heute dürfte der Markt zunächst Luft holen. Erst dann wird sich zeigen, ob wir einen weiteren Gipfelsturm sehen werden. Die DAX-Chartanalyse für den 23. Oktober 2013.

 

Der DAX hielt sich am Dienstag recht gut an die Vorgaben. Bis zur Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts pendelte der Index seitwärts, erst mit den Daten setzte eine kräftige Aufwärtsbewegung ein. Die flachere Trendlinie um 8900 wurde dynamisch überwunden, an der steileren Variante setzten Gewinnmitnahmen ein. Kurzzeitig sahen wir eine Übertreibung am Markt, im Stundenchart zeigt sich ein kleiner Spike, der sogar über die obere Aufwärtstrendlinie reicht. Das Handelsvolumen fiel mit 3,6 Mrd. Euro auf Xetra überdurchschnittlich hoch aus. Möglicherweise sahen wir gestern einen finalen Aufwärtsimpuls, bei dem ein zyklisches Top ausgebildet wurde.

Die kommenden Tage könnten daher richtungsweisend werden für die kurz- bis mittelfristige Entwicklung. Bereits investierten Marktteilnehmern ist nach der Rally von rund 5,5 Prozent seit dem letzten Korrekturtief klar, dass ein gesunder Rücksetzer nur eine Frage der Zeit ist. Auf der anderen Seite möchte aber auch niemand zu früh die Bullen-Party verlassen. An der Seitenlinie befinden sich zugleich zahlreiche Anleger, die bisher noch überhaupt nicht engagiert sind oder unterinvestiert. Selbst kleinere Kursverluste werden zum Einstieg genutzt mit dem Ergebnis, dass der Markt keine Gefangenen macht. Die Börse steigt immer weiter, eine gesunden Konsolidierung bleibt aus. Zahlreiche Investoren wurden offenbar auf dem falschen Fuß erwischt und geraten nun unter Performancedruck. Sie müssen zu immer höheren Kursen einsteigen, was dazu führt, dass andere Marktteilnehmer ebenfalls in den Markt gepresst werden. Die Hausse nährt die Hausse und es kommt zu einer Übertreibungsphase mit ganz eigener Dynamik.

Diese Ausgangslage erschwert aber erheblich die Prognose von Kurszielen oder bevorstehenden Trendwenden. Ein bewährtes Hilfsmittel sind Indikatoren, um Phasen der Übertreibung festzustellen. Der von mir favorisierte DSS Bressert notiert bereits seit gut einer Woche in der oberen Extremzone, ein Verkaufssignal liegt aber noch nicht vor. Hilfreich ist auch der prozentuale Abstand des DAX zur 21-Tage-Linie. Die Differenz zum Monatsdurchschnittskurs gibt eine gute Orientierung, ob der Anstieg zu steil erfolgte oder nicht. Aktuell notiert der DAX rund 2,8 Prozent über der Signallinie. Erfahrungsgemäß ist mit einer Konsolidierung ab einem Abstand von 3,8 bis 4,1 Prozent zu rechnen.

Im Stundenchart zeigt sich, dass der DAX zwischen den beiden Aufwärtstrendlinien gefangen ist. Während die obere Variante heute bis auf knapp 9000 Punkte steigt und die nächste Barriere auf der Oberseite darstellt, könnte sich die etwas flacher verlaufende Trendlinie bei 8910 als Unterstützung erweisen. Zu Handelsbeginn erwarte ich einen Retest von oben, erst dann wird sich zeigen, ob der DAX einen neuen Anlauf Richtung 9000 starten wird. Hält der Bereich  um 8900 hingegen nicht, liegen schwache Haltepunkte um 8850 und 8830. Als zuverlässiger ist aber erst das Niveau um 8760 / 8770 einzuschätzen. Die kurzfristige Börsenampel bleibt auf Grün, solange der DAX über 8680 notiert.

 

DAXT31_1 
 
Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
 
Wenn Sie keinen Beitrag mehr verpassen möchten – Chartanlysen Online ist auch auf Facebook. Einfach auf „Gefällt mir“ klicken und sofort informiert werden. Wer bei Twitter ist, darf mir gerne folgen.

 

Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 23. Oktober:

DAXPivot

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

9100 sind möglich

Der DAX behauptete sich in den vergangenen Tagen über dem ehemaligen, Mitte September erreichten Rekordniveau und lässt derzeit keine Zweifel aufkommen, dass die mittelfristige Tendenz weiter nach oben gerichtet sein wird.

Übergeordnet hat sich somit nichts am bisherigen Szenario geändert. Auf Basis der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Flagge lässt sich ein theoretisches Kursziel von rund 9160 ableiten. Flaggen zählen zu den Fortsetzungsformationen, die für gewöhnlich in der Mitte einer dynamischen Trendbewegung auftreten. Ähnlich wie bei einem Wimpel können mit Hilfe dieser Kursmuster sehr gut Kursziele bestimmt werden. Dazu misst man zunächst den Abstand der vorangegangenen Bewegung bis zur Unterkante der Flagge. Diese vertikale Differenz wird schließlich an den Ausbruchspunkt der Flagge gesetzt und in Trendrichtung projiziert.  Statistiken zufolge liegt die Fehlerquote von Flaggen in einem übergeordneten Aufwärtstrend bei nur 13 Prozent, ein sehr niedriger Wert. Allerdings enttäuscht die Zielerreichungsquote von 63 Prozent.

Ernsthafte Widerstände, zumindest auf horizontaler Ebene, gibt es noch nicht. Lediglich zwei Aufwärtstrendlinien, die im Bereich 8900 / 9000 verlaufen, könnten den DAX ausbremsen. Überwindet der Aktienmarkt die Marken und zeigt somit wie bereits im Mai eine Trendbeschleunigung, dürfte zügig das Kursziel von 9160 erreicht werden.

Nach unten ist der DAX nach wie vor gut abgesichert. Die untere Begrenzung des aktuellen Rechtecks, in dem sich der DAX befindet, wurde beim Retest Anfang Oktober exakt bestätigt. Erst wenn der Index unter 8440 zurückfallen sollte, liegt ein Fehlausbruch vor. Weitere gute Unterstützungen vor allem um 8100 (Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Durchschnitt) begrenzen das Risiko.

 

 DAXT31
Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

 

 

 

Gut abgesichert aufwärts

Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9500. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich. Wie im Tageschart beschrieben ist bereits im Bereich der 9000/9100er-Marke mit einer erhöhten Konsolidierungsgefahr zu rechnen.

Etwas nachdenklich stimmt die leicht nachlassende Trenddynamik. Seit Anfang August befindet sich der DSS Bressert auf dem Rückzug und rutschte kürzlich sogar in die neutrale Zone. Für gewöhnlich ist dies ein deutliches Signal für eine Konsolidierung. Allerdings liefert der Chart bisher noch keine Bestätigung.

 

DAXW31

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

 

 

 

 

Der Ausbruch wird erfolgen, die Frage ist nur wann

Seit rund 13 Jahren scheitert der DAX an der 8000er-Marke. Während der derzeit noch laufenden dritten Aufwärtswelle markierte der Deutsche Leitindex zwar neue Bewegungshochs mit Kursen von bis zu 8557 Punkten. Im sehr langfristigen Kursverlauf kann aber noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden, da der Index inzwischen nur noch knapp über der runden Schwelle notiert.

Aus rein charttechnischer Sicht ist dies nicht überraschend, denn an der 8000er-Marke steht viel auf dem Spiel. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen.

Dennoch  ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

DAXM31
Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
 

 

 

Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

Comments are closed.

Werbung
Werbung banner ad
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch die weitere Nutzung der Seite www.chartanalysen-online.de stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.