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DAX-Chartanalyse: Patt an kritischer Marke

Zumindest in den Karnevalshochburgen sollten Anleger heute besonders vorsichtig sein. Unter den fröhlichen Narren könnte sich auch so mancher Bär im Bullenkostüm verstecken.  Die DAX-Chartanalyse für den 11. November 2013.

In der vergangenen Woche rückte der DAX um rund 0,8 Prozent vor. Die grundsätzliche Tendenz bleibt somit weiterhin nordwärts gerichtet, allerdings hat die Aufwärtsdynamik zuletzt doch deutlich nachgelassen. Wie lange die Konsolidierung auf hohem Niveau noch andauern wird, ist derzeit offen. Zumindest führte die eher seitwärts gerichtete Kursbewegung der vergangenen Tage dazu, dass einige Indikatoren nicht mehr auf einem deutlich überhitzten Niveau notieren. Wie bereits mehrfach an dieser Stelle erwähnt, können Konsolidierungen grundsätzlich über die Zeit- oder Preisachse erfolgen.

Als relativ harmlos ist die Entwicklung über die Zeitachse einzuordnen, denn die Kurse laufen wie seit einigen Tagen zu beobachten nur seitwärts. Zugleich sinkt der Abstand zu Gleitenden Durchschnitten. Im Tageschart sehen Sie unten (rote Linie) die Differenz zur 21-Tage-Linie. In der letzten Oktober-Hälfte notierte der DAX noch rund 2,8 Prozent über dem kurzfristigen Durchschnitt, inzwischen ist der Abstand auf 1,5 Prozent gesunken.

Ob die jüngste Seitwärtsbewegung aber bereits ausreicht, um einen neuen Aufwärtsimpuls zu starten, erscheint dennoch fraglich. Rein charttechnisch liefert der DAX nach wie vor keine eindeutigen Signale. Die am Donnerstag ausgebildete Sternschnuppe negierten die Bullen einen Tag später mit einer hammerähnlichen Formation. Im Tagestief wurde erneut die innere Aufwärtstrendlinie sowie eine Umsatzspitze im Bereich um 9000 bestätigt. Auf der Oberseite steht der Markt hingegen exakt an der Grenze zum nächst höheren Rechteck (s. Tageschart).

Vorbörsliche Indikationen sehen den DAX bei 9087 und somit über dem ehemaligen Rekordhoch um 9060 / 9070. Orientierungsmarke auf der Oberseite bleibt zunächst die obere, etwas steiler verlaufende Aufwärtstrendlinie bei rund 9100. Allerdings ist die Relevanz der Geraden nach dem Intraday-Durchbruch am vergangenen Donnerstag deutlich gesunken. Sollte der DAX die Trendlinie überwinden, liegen mögliche Ziele bei 9150 und 9200. Die im Stundenchart eingezeichnete  kurzfristige Aufwärtstrendlinie weist hingegen einen zu steilen Anstiegswinkel auf und dürfte für den DAX unerreichbar sein.

Fällt der Index hingegen per Stundenschluss unter 9060 zurück, erscheint ein weiterer Anlauf bis an die innere Aufwärtstrendlinie bzw. runde Marke von 9000 wahrscheinlich. Darunter liegt ein eher schwacher Halt um 8975, als wesentlich robuster ist derzeit das Niveau um 8950 / 8960 (waagerechte Unterstützung und 21-Tage-Linie) einzuordnen. Erst darunter wäre mit einer etwas deutlicheren Korrektur zu rechnen.

  
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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 11. November:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

Rechteck auf dem Prüfstand

Rund 550 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief gestiegen, ohne das es bisher zu einer ausgeprägten Konsolidierung kam. Ob die Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage bereits ausreicht, um weiteres Aufwärtspotenzial zu generieren, muss sich erst noch zeigen. Grundsätzlich bleibt der Markt überhitzt, der weitere Anstieg dürfte nun nicht mehr ganz so dynamisch verlaufen.

Auf Basis der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Flagge ließ sich in den vergangenen Wochen ein theoretisches Kursziel von rund 9160 ableiten, das der DAX mit dem Intraday-Ausbruch am 7. November abgearbeitet hat. Die Käufer haben nun ihre Pflicht erfüllt, eine Konsolidierung erscheint überfällig. Zusätzliche Würze erfährt das aktuelle Kursniveau durch die Tatsache, dass der DAX exakt an der Schwelle zum nächst höheren Rechteck notiert. Für gewöhnlich sind diese Zone recht umkämpft, schließlich steht viel auf dem Spiel. Sollte der Markt weiter anziehen, würde sich nämlich weiteres Aufwärtspotenzial bis 9680 eröffnen – der oberen Begrenzung des Rechtecks. Aber auch  ein Rücksetzer bis mindestens an die  Mitte des aktuell noch gültigen „weißen“ Rechtecks bei 8800 ist als etwas gleich wahrscheinlich einzuschätzen.

 

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Gut abgesichert aufwärts

Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9600. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich.

 

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Ausbruch erfolgt?

Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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