By 25. April 2014 Read More →

DAX-Chartanalyse: Offener Schlagabtausch ohne Ergebnis

Die Krise in der Ukraine verzerrt nach wie vor erheblich die Kursentwicklung. Im kurzfristigen Bereich werden klare Prognosen nahezu unmöglich. Wer dennoch handeln möchte, sollte nicht ohne Absicherung agieren.     

Stundenanalyse:

Der gestrige Handelstag ist eigentlich eine Zusammenfassung des Handelsgeschehens seit November. Auf einen vielversprechenden Anstieg über die 9600 folgte eine deutliche Korrektur von rund 200 Punkten bis an die nächste wichtige Unterstützungszone um 9370 / 9400 . In ähnlicher Dynamik holte der DAX bis zum Handelsschluss einen Teil der Verluste wieder auf und beendete den Tag nahezu unverändert. Neue charttechnische Signale bleiben nach wie vor aus, die Krise in der Ukraine sorgt für vollkommen willkürliche Kursbewegungen. Fehlausbrüche auf der Ober- und Unterseite erschweren das Trading und mindern zugleich die Aussagekraft von charttechnischen Marken. Anders formuliert: Solange die Krise nicht gelöst ist (oder am Markt eine Lösung eingepreist wird), sollte man besser die weitere Entwicklung von der Seitenlinie aus verfolgen. Auch wenn es durchaus verlockend ist, an den Grenzen der seit fünf Monaten bestehenden Range zwischen 8950 bis 9800 entsprechende Positionen einzugehen, dürfte die praktische Umsetzung sich unter dem Strich kaum lohnen. Ganz abgesehen von den mentalen Voraussetzungen, genau dann einzusteigen, wenn sich die Krise erneut verschärft und größere Verkaufssignale an den internationalen Aktienmärkten drohen.

Wer sich dennoch unbedingt auf das Spiel einlassen möchte, behält im kurzfristigen Bereich die Zone um 9370 / 9400 im Blick. Solange der DAX über dem Gebiet handelt, haben die Käufer einen kleinen Vorteil auf ihrer Seite. Allerdings sollte man nicht zu viel erwarten, denn ab 9650 bis 9720 zeigt der Stunden- und Tagesschart eine massive Barriere. Ausgehend von einer vorbörslichen Indikation bei 9515 hätte der DAX somit rund 135 bis 200 Punkte Luft nach oben. Klingt recht verlockend, doch eine sinnvolle Absicherung ist erst bei 9350 möglich. Trader müssen somit mindestens ein Risiko von 150 Punkten eingehen, nicht gerade attraktiv aus Chance-Risiko-Sicht.

Bären wittern hingegen erst wieder ab Kursen von weniger als 9350 Morgenluft. Ausgehend von einer solchen Korrektur wäre mit weiteren Abgaben bis an das April-Tief und somit auch die Unterkante des Aufwärtskanals bei rund 9165 / 9200 zu rechnen.

Ein Hinweis in eigener Sache: Die Partnerseite von Chartanalysen-Online, Feingold-Research, nimmt am diesjährigen Finanzblog-Award teil. Wir freuen uns über jede abgegebene Stimme (Link). Besten Dank.

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Tagesanalyse:

Test erneut bestanden

Die volatile Seitwärtsbewegung des DAX seit November vergangenen Jahres geht allmählich in ihre entscheidende Phase. Nachdem die Kurse zu Jahresbeginn noch die Oberkante des maßgeblichen Aufwärtskanals anliefen, steht seit einigen Wochen verstärkt die Südseite unter Druck. Während der Korrektur im März wurde die Gerade intraday bereits durchbrochen. Inzwischen ist die Unterkante weiter angestiegen und verläuft aktuell im Bereich um 9250. Die Marke ist wie alle charttechnischen Signalgeber nicht punktgenau zu beachten, sondern eher als eine Art Zone einzuordnen.

Im Rahmen einer kleineren Korrektur bis Mitte April wurde die untere Kanalgrenze erneut bestätigt. Damit steigt zugleich die Bedeutung der Geraden an und gibt zusätzliche Sicherheit auf der Südseite. Dank der dynamischen Erholung um Ostern steht nun wieder die Oberseite im Bereich des Rekordhochs unter Druck. Hier ist die Ausgangslage ähnlich wie in der Wochenanalyse: Erst mit einem neuem Allzeithoch wäre der Weg frei bis in fünfstellige Kursregionen. Das frische Einstiegssignal im leicht überverkauften DSS Bressert stützt dieses Szenario.

Sollte hingegen erneut eine Schwächephase einsetzen, stellt die erwähnte untere Kanalgrenze die erste wichtige Unterstützung dar. Kursverluste darüber hinaus würden das bullische Gesamtbild zwar eintrüben, wären aber noch akzeptabel. Erst wenn der DAX auch unter die mehrfach bestätigte horizontale Unterstützungszone um 9000 sowie die 200-Tage-Linie fallen würde, müsste die bullische Grundhaltung hinterfragt werden.

DAXT

Wochenanalyse:

8150 oder 10.300

Im langfristigen Wochenchart zeigt sich ebenfalls bereits deutlich die seit rund fünf Monaten anhaltende Konsolidierungsbewegung. Nachdem der DAX zu Jahresbeginn eine seit Anfang 2012 bestehende obere Aufwärtstrendlinie (dunkelgrün) vergeblich anlief, kam es zuletzt aufgrund der Seitwärtsbewegung zu mehreren Test der südlichen Begrenzung (hellgrün). Bisher nutzten Schnäppchenjäger die Rücksetzer zum Einstieg und bestätigten somit den übergeordneten Aufwärtsimpuls. Je geringer allerdings die anschließenden Erholungen ausfallen und je öfter der DAX die untere Aufwärtstrendlinie testet, desto höher die Wahrscheinlichkeit für einen Trendbruch. Zu einem bestimmten Zeitpunkt werden nicht mehr genügend Käufer an der Seitenlinie stehen und für eine Stabilisierung sorgen. Zugleich geben die bereits investierten Anleger irgendwann auf und veräußern wieder ihre Positionen, wenn sich das bullische Szenario nicht einstellt.

Sollte es zu einem Trendbruch kommen, stellt die 200-Tage-Linie zusammen mit der horizontalen Unterstützung um 9000 eine letzte wichtige Bastion dar. Erst wenn diese Zone nachhaltig unterschritten wird, trüben sich die Aussichten deutlich ein. Die Kursbewegungen des DAX in den vergangenen fünf Monaten oberhalb von 9000 wären dann als eine Top-Formation einzustufen, deren Höhe auf ein Korrekturpotential bis rund 8150 deuten würde. Exakt auf diesem Niveau liegen auch die Umkehrbewegungen aus 2000 und 2007 (s. auch Monatsanalyse).

Noch ist aber das entscheidende Verkaufssignal nicht gegeben. Bis dahin bleibt eine Fortsetzung des Hausseimpulses wahrscheinlicher. Für ein klares mittelfristiges Kaufsignal sollte der DAX aber mindestens über das Rekordhoch von 9800 ansteigen. Im positiven Fall lässt die dunkelgrüne Trendlinie Platz bis rund 10.300.

DAXW

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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