DAX-Chartanalyse: Eine explosive Mischung

Erneuter Kurssprung oder Mini-Crash – der DAX kann sich bisher noch nicht entscheiden. Potential für beide Seiten ist ausreichend vorhanden. Die DAX-Chartanalyse für den 17. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Rund 350 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Tief ohne Atempause gelaufen, die gestrige enge Seitwärtsbewegung innerhalb einer Range von rund 40 Zählern überrascht daher nicht. Der Markt gönnte sich eine verdiente Verschnaufpause, nun müssen sich die investierten Akteure und Anleger, die den Ausbruch verpassten, neu orientieren und die Situation ihren Erwartungen anpassen. Die spannende Frage lautet derzeit, wie der Markt die Ausgangslage bewertet. Im vergangenen Jahr wurden auch kleinste Kursrücksetzer häufig zum Einstieg genutzt. Auch derzeit kann ein solches Verhalten unterstellt werden. Denn bis zur 10.000er-Marke sind noch rund drei Prozent Platz. Nicht viel, dennoch wollen sicherlich viele Börsianer beim finalen Aufwärtsimpuls dabei sein. Dies spricht eigentlich gegen eine größere Korrektur. Zudem fielen die gestrigen Gewinnmitnahmen sehr schwach aus. Wer dabei ist, gibt keine Anteile aus  der Hand und rechnet offenbar fest mit einer Fortsetzung der Rally.

Aber auch den investierten Akteuren dürfte angesichts der starken Kursgewinne der vergangenen Monate langsam mulmig werden. Jeder weiß, dass Übertreibungen auf der Oberseite zu entsprechend starken Korrekturen in die entgegengesetzte Richtung führen. Zudem ist die Stimmung derzeit einfach zu prächtig, die Bullenherde wächst mit jedem Tag. Sollte es aber einen unerwarteten Anlass geben, die sonnigen Plätze zu verlassen, wird es sehr eng am Ausgang. Übertragen auf den Markt bedeutet dies meistens eine heftige Korrektur, ganz nach dem Motto: Hauptsache raus, egal zu welchem Preis.

Die aktuelle Ausgangslage an den Aktienmärkten ist somit wesentlich schwieriger, als der erste Blick auf den Chart vermuten lässt. Eine Entscheidung über die weitere Tendenz ist nur eine Frage der Zeit. Der Tageschart zeigt es aktuell sehr deutlich. Wir handeln an der oberen Begrenzung eines Aufwärtskanals. Hier ist alles möglich. Bricht der DAX über 7800, dürfte eine leichte Kaufpanik aufkommen und der Markt zügig in Richtung 10.000 laufen. Trotz deutlicher Überhitzung (s. Spezialchart).

Etwas wahrscheinlicher sind leichte Gewinnmitnahmen, wobei der DAX aber grundsätzlich weiter steigt und knapp unter der oberen Kanalgrenze aufwärts läuft. Heute steigt die Zone auf rund 9780, bitte beachten Sie den Wert nicht punktgenau.

Unterhalb von 9700 wird es hingegen spannend. Gestern war an der runden Stelle verstärkt Kaufinteresse zu beobachten. Bliebt diese aus, stehen dem Index nur sehr schwache und noch nicht bestätigte Haltepunkte bei 9660 (23 Prozent Fibonacci Niveau) und um 9620 (ehemaliges Rekordhoch, 38 Prozent Niveau) zur Verfügung. Die Markttiefe (Preis-Umsatz-Profil am rechten Rand) fällt in diesem Kursbereich sehr gering aus, entsprechend ist durchaus mit dynamischen Bewegungen zu rechnen.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Tagesanalyse:

Widerstandszone und Zielgebiet erreicht

Der Blick auf den maßgeblichen Tageschart sieht zunächst erfreulich aus. Alle wesentlichen Trends und Durchschnitte weisen eindeutig aufwärts. Eine gute Orientierung bieten die aus dem Wochenchart übernommenen Aufwärtstrendlinien, die vor allem im vergangenen Jahr mehrfach vom Markt angelaufen wurden. Als hilfreich erweisen sich zudem die hier bereits mehrfach vorgestellten Rechtecke – im Chart eingezeichnet als graue und weiße Fläche. Betrachtet man nur die wichtigsten Barrieren, fällt auf, dass die Abstände vielfach einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegen. Anders formuliert: Zwischen den Unterteilungen kommt es häufig zu gleich großen Kursschüben nach oben und unten. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sehr frühzeitig mögliche Kursziele zu bestimmen, vor allem wenn der Kurs in neue Dimensionen vordringt und mit den klassischen Ansätzen keine Widerstände mehr definiert werden können. Bereits Mitte November (s. Analyse) konnte mit diesem Ansatz ein Ziel bei rund 9680 abgeleitet werden – das zu Jahresbeginn markierte neue Rekordhoch liegt bei 9620. Zugleich verläuft knapp über der aktuell grau markierten Zone auch eine Aufwärtstrendlinie. Jetzt wird es erneut spannend.

Nach den Gewinnen in den vergangenen Tagen ist der DAX in das obere, weiße Rechteck vorgedrungen. Sollte nun ein Rückfall unter das alte Rekordhoch und somit das graue Rechteck ausbleiben, liegt das Projektionsziel bei 10.240. Vorher muss der DAX aber noch aus dem Trendkanal und somit die obere Gerade ausbrechen. Keine leichte Aufgabe. Sehr schnell wird sich nun zeigen, ob die Kaufkraft aktuell höher ausfällt als beim letzten Anlauf im Mai / Juni 2013.

Sollte der Trend erneut kippen und der Ausbruch scheitern, könnte der DAX kurz- bis mittelfristig wieder bis an die untere Gerade bei rund 8700 laufen. Vorgelagert gilt es aber noch die runde Schwelle von 9000 zu beachten, an der nicht nur die untere Rechteckbegrenzung verläuft, sondern auch eine wichtige, in den vergangenen zwei Monaten ausgebildete horizontale Unterstützung. Erst wenn dieser Bereich unterboten wird, erscheint ein Test der unteren Aufwärtstrendlinie sehr wahrscheinlich.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Wochenanalyse:

Kanal gibt die Richtung vor

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8700 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die deutlich steigend im Bereich um 8500 verläuft. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.