DAX-Chartanalyse: Korrektur wird wahrscheinlicher

Während der DAX zuletzt eine überzeugende Vorstellung ablieferte, kommen von den US-Börsen immer klarere Schwächesignale. Unterstützungen rücken nun in den Mittelpunkt. Die DAX-Chartanalyse für den 7. April 2014. 

Stundenanalyse:

Rund 73 Punkte fehlten dem DAX in der vergangenen Woche bis zum Rekordhoch. Unter dem Strich muss man den Bullen Respekt zollen. Trotz der EZB Sitzung und den US-Arbeitsmarktdaten waren größere Gewinnmitnahmen nicht zu beobachten, obwohl der DAX in der zweiten Februar-Hälfte um stramme acht Prozent Richtung Norden lief. Für die vergangenen Woche bleibt ein Zuwachs von 1,1 Prozent. Viel Zeit zum Durchatmen haben die Anleger aber nicht, denn mit der am Dienstag beginnenden US-Berichtssaison steht bereits die nächste Herausforderung bevor. Für das erste Quartal wurden die Gewinnschätzungen in den vergangenen Wochen so stark nach unten genommen, dass die Messlatte nicht sehr hoch liegt. Im Vergleich zum Vorjahr  geben sich die Analysten derzeit mit einem Zuwachs von nur einem Prozentpunkt zufrieden. Es bestehen somit gute Chancen, dass die tatsächlichen Zahlen besser ausfallen als erwartet.

Zur Vorsicht mahnt derzeit aber besonders die Entwicklung an den US-Märkten. Vor allem die massiven Kapitalabflüsse aus eher risikoreicheren Aktien wie dem Technologie- und Biotech-Bereich sowie dem Nebenwerteindex Russell 2000 mahnen zur Vorsicht. Umschichtungen in weniger riskante Sektoren deuten auf eine veränderte Risikoeinstellung. Nicht zyklische Aktien weisen derzeit eine klare Outperformance gegenüber zyklischen Werten auf.

Auch der DAX dürfte sich dieser Entwicklung nicht entziehen können. Der S&P lieferte zum Wochenschluss einen Fehlausbruch auf der Oberseite und dämpft daher auch den Auftakt in Frankfurt. Der DAX wird rund ein Prozent tiefer bei 9600 erwartet. Sollten auch anschließen die Verkäufe anhalten, ist ein Rücklauf bis an die Unterstützungen um 9550 sowie 9470 / 9490 durchaus möglich. Die mittelfristig wichtige Zone um 9370 bis 9400 sollte aber nicht mehr unterschritten werden. Kurzfristig bleiben die Aussichten positiv, solange der DAX über diesem Nachfragebereich notiert. Auf der Oberseite sollten Neueinsteiger mindestens ein frisches Rekordhoch abwarten.

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Tagesanalyse:

Keine klare Ausgangslage

Nach den deutlichen Verlusten in der ersten März-Hälfte steht der DAX erneut im Bereich um 9600 / 9700. Hier wird sich nun entscheiden, wie nachhaltig der jüngste Aufwärtsimpuls wirklich ist. Bereits im Februar scheiterten die Käufer rund zwei Wochen lang an der Hürde um 9700. Auch jetzt dürften es die Bullen schwer haben, im ersten Versuch die Barriere zu nehmen. Anleger, die Mitte Februar eingestiegen sind und beim Rücksetzer bis unter 9000 investiert blieben, nutzen die Erholung zum Ausstieg auf Einstandskurs. Auf der anderen Seite dürften mutige Trader nach Kursgewinnen von rund acht Prozent in gut zwei Wochen Gewinne realisieren oder die Positionen eng absichern. Beides zusammen spricht eher gegen eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung und somit neue Rekordhochs. Neue, klare Kaufsignale liefert der DAX somit erst bei einem Anstieg über 9800. Auch von den Indikatoren erfährt der Index derzeit keinen Rückenwind mehr. Der MACD steht noch auf Kaufen, hingegen hat der sensiblere DSS Bressert bereits die obere Extremzone erreicht und signalisiert eine Überhitzung.

Eine erste erwähnenswerte Unterstützung liegt wie bereits in der Stundenanalyse erwähnt im Bereich um 9370. Die Unterseite des maßgeblichen Aufwärtskanals verläuft aktuell bei 9160 und somit bereist deutlich oberhalb der wichtigen, horizontalen Unterstützungszone um 8950 / 9000. Hier verlaufen zudem die 200-Tage-Linie und das 38 Prozent-Niveau der Aufwärtsbewegung seit Sommer 2013. Erst wenn dieser Bereich unterschritten wird, dreht die mittelfristige Trend auf abwärts.

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Wochenanalyse:

DAX prallt von Kanalgrenze erneut ab

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Haussegerade, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde (hellgrüne untere Linie; s. auch Tageschart). Auch der jüngste Anlauf Mitte März verlief erfolgreich. Zusammen mit der bei rund 8920 verlaufenden  viel beachteten 200-Tage-Linie stellt der Bereich um 9000 eine massive Bastion der Käufer dar. Solange der DAX dieses Niveau behauptet, bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch.

Auf der Oberseite ist nach der jüngsten Konsolidierungsbewegung zunächst etwas Platz vorhanden. In den vergangenen Wochen kletterte die obere, dunkelgrün eingezeichnete Aufwärtstrendlinie weiter Richtung Norden und lässt dem Markt Luft bis ungefähr 10.250. Die runde 10.000er-Schwelle könnte also vom DAX genommen werden, ohne das die Trendlinie überwunden werden muss. Gegenüber der Ausgangssituation zu Jahresbeginn eine deutliche Erleichterung für die Käufer.

Eher Gegenwind kommt derzeit von den Indikatoren. Seit Ende Januar sendet der trendfolgende MACD ein Verkaufssignal und liefert ein Argument für eher schwache Notierungen in den kommenden Wochen. Der Indikator steht zudem derzeit auf einem ähnlich erhöhten Niveau wie im Jahr 2000 und 2007, als der Markt ebenfalls ein Top ausbildete.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

DAXM

Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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