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DAX-Chartanalyse: Keine Chance für Bullen und Bären

Ist die Atempause der vergangenen Tage bereits vorbei? Noch liefert der Markt keine klaren Signale für einen Einstieg, auch nicht auf der Short-Seite. Die DAX-Chartanalyse für den 24. September 2013.

 

Der DAX macht es gerade kurzfristig ausgerichteten Tradern seit Monatsbeginn wirklich schwer, denn die Rally war ausgehend von 8100 Punkten nur schwierig zu handeln. Im Stundenchart zeigt sich deutlich, dass ein Großteil der Zugewinne durch Aufwärtslücken erzielt wurde. Kräftige Gewinne ließen sich nur erzielen, wenn man als Anleger mutig genug war, am Abend in den DAX einzusteigen und das Übernachtrisiko zu akzeptieren. Auf der Short-Seite hatten die Bären bisher ebenfalls kaum Erfolg, trotz der kurzfristig überkauften Lage. Wie bereits vermutet, zeigt der DAX seit dem Rekordhoch bei 8770 Punkten nur eine Konsolidierung über die Zeitebene. Die Gewinnmitnahmen fallen recht harmlos aus, weil zahlreiche Investoren, die bei der jüngsten, sprunghaften Rally nicht dabei waren, jeden noch so kleinen Rücksetzer zum Einstieg nutzen und so eine größere Korrektur bisher verhindern.  Die Entwicklung in den vergangenen Tagen unterstützt diese Vermutung. Anders als bei den Kurslücken zuvor wurde das letzte Gap zwar geschlossen, bis zur ersten schwachen Unterstützung bei 8575 / 8580 reichte der Verkaufsdruck aber nicht.

Auch gestern blieb die Volatilität sehr gering, denn die Tagesspanne lag bei lediglich 35 Punkten, wobei sich der Handel vollständig im Kerzenkörper vom Montag abspielte – ein sogenannter „Inside Day“. Auch für den heutigen Tag deutet sich zunächst keine Belebung an. An der Wall Street dreht die wichtigsten Indizes zwar im späten Handel deutlich abwärts, die DAX-Indikation liegt dennoch nur knapp unter dem gestrigen Xetra-Schluss bei rund 8660.

Neue Long-Positionen sollten trotz des übergeordnet intakten Aufwärtstrends aktuell noch nicht eingegangenen werden. Erst wenn der DAX das bisherige Rekordhoch bei 8770 überwindet, dürfte die aktuelle Konsolidierung abgeschlossen sein. Bis dahin sollten sich Trader in Geduld üben, denn auch auf der Short-Seite sieht es eher mau aus. Fällt der DAX per Stundenschluss unter 8575, könnte bereits an der Kombination aus altem Rekordhoch und innerer Aufwärtstrendlinie bei 8557 / 8550 eine neue Gegenbewegung einsetzen. Wichtiger – auch aus Fibonacci-Sicht – ist das Niveau um 8510 sowie vor allem der Kursbereich 8440 / 8460.

 

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 25. September:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

Innere Aufwärtstrendlinie bremst den DAX

Durchweg positiv präsentiert sich derzeit der Tageschart. Alle kurz- bis mittelfristigen gleitenden Durchschnitte, Trendlinien und der übergeordnete Wochenchart sowie die Indikatoren  weisen derzeit Richtung Norden und stützen den jüngsten Ausbruch auf das Rekordniveau. Auch das erhöhte Handelsvolumen der vergangenen Tage spricht für eine nachhaltige Bewegung.

Grundsätzlich eröffnet sich dem DAX auf Basis der Rechteck-Methode aber weiteres Potenzial bis 9080 Zähler. Dieses Niveau dürfte der DAX aber nicht ohne eine vorherige Konsolidierung erreichen. Zuletzt scheiterte das Aktienbarometer an einer eher schwachen, inneren Aufwärtstrendlinie, die vor allem in der ersten Jahreshälfte im Vordergrund stand und aktuell bei rund 8800 verläuft.

Zur Beurteilung der weiteren Aussichten stellen Indikatoren eine wertvolle Hilfe dar. Allerdings lassen sich mit den Signalen keine exakten Wendepunkte bestimmen, sie dienen lediglich als Warnung vor überhitzten Marktphasen. Aktuell hat der DAX eher wenig Luft nach oben. Der DSS Bressert notiert bereits seit mehreren Tagen in der nördlichen Zone, ein Verkaufssignal liegt aber noch nicht vor. Der Abstand des DAX zur 21-Tage-Linie (untere rote Linie) befindet sich derzeit auf einem erhöhten Niveau, ab dem es in der Vergangenheit mehrfach zu einer Konsolidierung im DAX kam. Fraglich ist derzeit noch, ob die Kurse den überhitzten Zustand über eine Seitwärtsbewegung oder eine Kurskorrektur abbauen werden.

Sollten die Kurse zur Schwäche neigen, ist der Index auf der Unterseite gut abgesichert. Neben dem alten Rekordniveau um 8550 vermittelt vor allem der Bereich zwischen der steigenden 200-Tage-Linie bei derzeit 7980 bis zur erwähnten Aufwärtstrendlinie bei aktuell 8100 einen sehr zuverlässigen Eindruck und begrenzt das Risiko für mittelfristig ausgerichtete Long-Engagements. Erst wenn der deutsche Aktienindex tiefer zurückfallen sollte, kippt der Trend. Anzeichen dafür sind aktuell aber nicht vorhanden.

 

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Neues Bewegungshoch in Sicht

Auch der dritte Anlauf in diesem Jahr an die seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie verlief für die Verkäufer ohne Erfolg. Ein Durchbruch auf der Unterseite wäre sehr negativ gewesen und hätte weiteren Korrekturpotenzial bis mindestens an die wichtige horizontale Unterstützung bei 7400 (April-Tief) geführt.

Stattdessen ist der Blick nun klar noch oben gerichtet, wobei der DAX nun zwingend und auch nachhaltig ein neues Bewegungshoch erreichen sollte, um die Aufwärtsbewegung zu bestätigen. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9150 Punkten.

 

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Richtungsweisende Entwicklung

Seit rund 13 Jahren scheitert der DAX an der 8000er-Marke. Während der derzeit noch laufenden dritten Aufwärtswelle markierte der Deutsche Leitindex zwar neue Bewegungshochs mit Kursen von bis zu 8557 Punkten. Im sehr langfristigen Kursverlauf kann aber noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden, da der Index inzwischen nur noch knapp über der runden Schwelle notiert.

Aus rein charttechnischer Sicht ist dies nicht überraschend, denn an der 8000er-Marke steht viel auf dem Spiel. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen.

Dennoch  ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite als leicht erhöht einzuschätzen. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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