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DAX-Chartanalyse: Ausbruch bleibt eine Option

Nach wie vor ist das Kaufinteresse sehr hoch und verhindert größere Korrekturbewegungen. Zahlreiche Unterstützungen begrenzen zudem das Risiko. Die DAX-Chartanalyse für den 20. November 2013.

Die tägliche Handelsspanne im DAX scheint erneut zu sinken. Auf Basis der vergangenen fünf Tage liegt die Schwankungsbreite bei rund 81 Punkten. Gestern wurde dieser Wert mit 45 Zählern deutlich unterboten, der Markt handelte den gesamten Tag über in der Verlustzone, ohne das größerer Verkaufsdruck aufkam. Bereits auf Höhe des ehemaligen Rekordhochs um 9190 griffen wieder einige Marktakteure zu, am Nachmittag lief der DAX in die zu Handelsbeginn gerissene Abwärtslücke. Zur Schlussglocke notierte der DAX um 0,35 Prozent tiefer bei 9193 Punkten. Das Handelsvolumen ging deutlich auf 2,4 Mrd. Euro zurück, am Montag lagen die Umsätze noch bei 2,9 Mrd. Euro.

Rund eine Stunde vor Handelsbeginn taxieren Broker den Index an den gestrigen Tagestiefs bei rund 9180. Auf diesem Niveau könnte eine kleine Vorentscheidung über die Tagestendenz fallen. Sollte der DAX weiter zurückfallen, ist mit Verlusten bis 9140 zu rechnen. Rund 40 Zähler tiefer eröffnet sich den Bullen eine weitere gute Nachkaufgelegenheit. Erst wenn der Index unter 9100 zurückfallen sollte, trübt sich der sehr kurzfristige Chartverlauf ein wenig ein. Wegen der knapp darunter verlaufenden „unechten“ Kurslücke wäre mit deutlicheren Abgaben bis an die 21-Tage-Linie um 9050 zu rechnen.

Stabilisiert sich der DAX hingegen oberhalb von 9140, ist jederzeit mit einem erneuten Test der dunkelgrün eingefärbten Aufwärtstrendlinie zu rechnen, die heute im Bereich um 9165 verläuft. Erst wenn der DAX auch diese Barriere überwinden sollte, ist der Weg auf der Oberseite endgültig frei. Immerhin steht die Gerade für das durchschnittliche Anstiegstempo des Marktes seit März 2012. Bisher scheiterte jeder Versuch der Käufer, den Markt über die Trendlinie zu  handeln.

Grundsätzlich stellt sich derzeit aber auch die Frage, ob der DAX bereits wieder überhitzt ist oder nicht. Eine gute Orientierung liefern Indikatoren aber auch einfache Signalgeber wie der prozentuale Abstand zu wichtigen Gleitenden Durchschnitten wie der 21- und 200-Tage-Linie. Erfahrungsgemäß kam es immer dann zu einer Konsolidierung, wenn der DAX um mehr als 4,5 Prozent über der kurzfristigen Signallinie und um mehr als 13 Prozent über dem langfristigen Durchschnitt verlief. Erreichte nur einer der beiden Mittelkurse sein Extremniveau, zeigte der Markt häufig nur eine Konsolidierung über die Zeitachse (Seitwärtsbewegung). Notierten beide Werte im kritischen Bereich – wie zuletzt im Mai 2013 – erfolgte vielfach eine Kurskorrektur. Aktuell hätte das DAX auf Basis dieser Regel noch Potenzial für eine Jahresendrally, denn der Abstand der 21-Tage-Linie zum DAX liegt bei rund 1,6 Prozent. Die langfristig ausgerichtete 200-Tage-Linie verläuft ungefähr 11,4 Prozent unter dem aktuellen Indexniveau und hat somit ebenfalls noch Luft nach oben.

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 20. November:

DAXPivot

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

Rechteck auf dem Prüfstand

Rund 650 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief gestiegen, ohne das es bisher zu einer ausgeprägten Konsolidierung kam. Ob die Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage bereits ausreicht, um weiteres Aufwärtspotenzial zu generieren, muss sich erst noch zeigen. Grundsätzlich bleibt der Markt überhitzt, der weitere Anstieg dürfte nun nicht mehr ganz so dynamisch verlaufen.

Auf Basis der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Flagge ließ sich in den vergangenen Wochen ein theoretisches Kursziel von rund 9160 ableiten, das der DAX mit dem Intraday-Ausbruch am 7. November abgearbeitet hat. Die Käufer haben nun ihre Pflicht erfüllt, eine Konsolidierung erscheint überfällig, zumal der DAX auch an eine obere Aufwärtstrendlinie gelaufen ist, die aus den Hochpunkten von März 2012 und Mai 2013 abgeleitet werden kann und zuletzt bei 9200 exakt bestätigt wurde. In der neuen Woche steigt sie bis auf rund 9280 an.

Zusätzliche Würze erfährt das aktuelle Kursniveau durch die Tatsache, dass der DAX an der Schwelle zum nächst höheren Rechteck notiert. Für gewöhnlich sind diese Zone recht umkämpft, schließlich steht viel auf dem Spiel. Sollte der Markt weiter anziehen, würde sich nämlich weiteres Aufwärtspotenzial bis 9680 eröffnen – der oberen Begrenzung des Rechtecks. Aber auch  ein Rücksetzer bis mindestens an die  Mitte des aktuell noch gültigen „weißen“ Rechtecks bei 8800 ist als etwas gleich wahrscheinlich einzuschätzen und entspricht einem Retest des September-Hochs.

 

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Gut abgesichert aufwärts

Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9600. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich.

 

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Ausbruch erfolgt?

Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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