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DAX-Chartanalyse: Hohe Hürde auf dem Weg zur 10.000

Kaum eine Barriere kann die DAX-Bullen derzeit aufhalten, dass Momentum ist sehr hoch und fällt sogar stärker aus als bei den US-Indizes. Der Tageschart zeigt aber auch, dass die 10.000er-Marke noch keine ausgemachte Sache ist. Die DAX-Chartanalyse für den 16. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Mit einem prächtigen Kursfeuerwerk pulverisierte der DAX gestern locker das bisher Rekordhoch. Bereits zur Eröffnung wurde der ehemalige Widerstand um 9550 überlaufen, bis zum Tagesschluss hielt die hohe Dynamik an. In der gestrigen Analyse hatte ich im Erfolgsfall als Ziel die obere Begrenzung des aktuellen Trendkanals bei 9700 bis 9750 ausgegeben. Das Tageshoch lag bei 9746, zur Schlussglocke notierte der DAX um 2,03 Prozent höher bei 9733. Sollte der Markt das Anstiegstempo der vergangenen beiden Tage beibehalten, werden bereits vor dem Wochenende Kurse von 10.000 aufgerufen. Denn bis zur magischen Marke fehlen dem DAX nur noch 2,7 Prozent oder 267 Zähler.

Ob fünfstellige Kurse aber aufgerufen werden, ist keinesfalls ausgemachte Sache. Denn eine wichtige Barriere steht den Käufern noch entgegen. Im Tageschart erreichte der Index nun die nördliche Extremzone des Trendkanals. Seit Frühjahr 2012 wurde die Gerade mehrfach angelaufen und erwies sich bisher immer als unüberwindbare Hürde. Jeder Test führte bisher zu einer Korrektur, die durchaus bis zur unteren Grenze des Kanals reichte.

Im heutigen Tagesverlauf steigt die kritische Zone auf rund 9765 – auf diesem Niveau liegt auch die vorbörsliche Indikation. Sollte der DAX auch darüber gekauft werden, rückt sofort die Marke von 10.000 ins Visier der Bullen. Dieses Ziel errechnet sich  auch aus der Höhe der Weihnachtsrally, wenn deren Länge an das letzte Bewegungstief nach oben projiziert wird (s. Tageschart).

Die sehr dynamische Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage spricht grundsätzlich für eine Fortsetzung der Bullenparty. Allerdings ist der DAX inzwischen auch deutlich überhitzt. So beträgt der Abstand zur 200-Tage-Linie bereits über 14 Prozent – ein Niveau, von dem aus in den vergangenen Monaten immer eine Konsolidierung (s. Chart) ausging.  Etwa störend ist auch die Tatsache, dass der amerikanische Leitindex S&P 500 bisher noch nicht über seine obere Begrenzungslinie ausgebrochen ist (s Chartgalerie). Erst wenn auch hier ein Trendbruch erfolgt, gewinnt die Bewegung beim DAX deutlich an Sicherheit.

Unter diesen Voraussetzungen erscheint es wahrscheinlicher, dass der DAX vorerst knapp unter der Kanalgrenze laufen wird, zwischenzeitliche Ausbrüche nach oben nicht ausgeschlossen. Zuverlässige Unterstützungen sind hingegen eher Mangelware. Ein erster potentieller Halt liegt am 23 Prozent Fibonacci-Niveau der Aufwärtsbewegung bei 9650, darunter wäre das ehemalige Rekordhoch und das 38er-Niveau um 9620 zu nennen. Einen solideren Eindruck vermittelt aber erst das Ausbruchsniveau um 9550.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Widerstandszone und Zielgebiet erreicht

Der Blick auf den maßgeblichen Tageschart sieht zunächst erfreulich aus. Alle wesentlichen Trends und Durchschnitte weisen eindeutig aufwärts. Eine gute Orientierung bieten die aus dem Wochenchart übernommenen Aufwärtstrendlinien, die vor allem im vergangenen Jahr mehrfach vom Markt angelaufen wurden. Als hilfreich erweisen sich zudem die hier bereits mehrfach vorgestellten Rechtecke – im Chart eingezeichnet als graue und weiße Fläche. Betrachtet man nur die wichtigsten Barrieren, fällt auf, dass die Abstände vielfach einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegen. Anders formuliert: Zwischen den Unterteilungen kommt es häufig zu gleich großen Kursschüben nach oben und unten. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sehr frühzeitig mögliche Kursziele zu bestimmen, vor allem wenn der Kurs in neue Dimensionen vordringt und mit den klassischen Ansätzen keine Widerstände mehr definiert werden können. Bereits Mitte November (s. Analyse) konnte mit diesem Ansatz ein Ziel bei rund 9680 abgeleitet werden – das zu Jahresbeginn markierte neue Rekordhoch liegt bei 9620. Zugleich verläuft knapp über der aktuell grau markierten Zone auch eine Aufwärtstrendlinie. Jetzt wird es erneut spannend.

Nach den Gewinnen in den vergangenen Tagen ist der DAX in das obere, weiße Rechteck vorgedrungen. Sollte nun ein Rückfall unter das alte Rekordhoch und somit das graue Rechteck ausbleiben, liegt das Projektionsziel bei 10.240. Vorher muss der DAX aber noch aus dem Trendkanal und somit die obere Gerade ausbrechen. Keine leichte Aufgabe. Sehr schnell wird sich nun zeigen, ob die Kaufkraft aktuell höher ausfällt als beim letzten Anlauf im Mai / Juni 2013.

Sollte der Trend erneut kippen und der Ausbruch scheitern, könnte der DAX kurz- bis mittelfristig wieder bis an die untere Gerade bei rund 8700 laufen. Vorgelagert gilt es aber noch die runde Schwelle von 9000 zu beachten, an der nicht nur die untere Rechteckbegrenzung verläuft, sondern auch eine wichtige, in den vergangenen zwei Monaten ausgebildete horizontale Unterstützung. Erst wenn dieser Bereich unterboten wird, erscheint ein Test der unteren Aufwärtstrendlinie sehr wahrscheinlich.

DAXT

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Wochenanalyse:

Kanal gibt die Richtung vor

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8700 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die deutlich steigend im Bereich um 8500 verläuft. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

DAXW

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 Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

DAXM

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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