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DAX-Chartanalyse: Gestiegene Angst als Kaufargument

Mit der Fed-Entscheidung am Abend steht der Höhepunkt des Monats auf der Agenda. Für den DAX steht nach wie vor viel auf dem Spiel. Die DAX-Chartanalyse für den 29. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Noch trauen sich die Käufer nicht so richtig aus der Deckung. Die Korrektur vor wenigen Tagen hat die Optimisten doch sichtbar beeindruckt, und auch zu einer Verschiebung der Markteinschätzung geführt. In der jüngsten Sentix-Analyse zur Stimmung der privaten und institutionellen Investoren ist das Lager der Bullen deutlich kleiner geworden, viele Anleger sind auf die neutrale Seite gewechselt. Eine gute Nachricht für den DAX. Denn nur wenn genügend potentielle Käufer an der Seitenlinie stehen, kann eine Aufwärtsbewegung auch nachhaltig ausfallen, weil diese dann wieder in  den Markt strömen und für zusätzliche Nachfrage sorgen.

Die Tagestendenz seit Wochenbeginn stimmt bisher recht zuversichtlich, dass vorerst keine weiteren Rücksetzer mehr zu erwarten sind. Am Dienstag eroberte der DAX die 9400er-Marke zurück, auch das Handelsvolumen von 3,9 Mrd. Euro auf Xetra fiel sehr ordentlich aus. Dennoch wäre es derzeit noch zu früh, eine Entwarnung auszusprechen. Besonders die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank um 20 Uhr stellt einen wesentlichen Einflussfaktor auf die Kurse im kurz- bis mittelfristigen Bereich dar. Im nachbörslichen Geschäft ist somit heute mit verstärkten Kursbewegungen zu rechnen, entsprechend hoch ist das Risiko eines Totalverlustes bei Hebelprodukten. Ein neuer Trend dürfte sich frühestens erst morgen oder am Freitag ausbilden, wenn die Ergebnisse und Einschätzungen der Fed von den institutionellen Investoren bewertet und eingepreist sind.

Vorbörslich zeichnet sich dank der massiven Zinserhöhung der türkischen Zentralbank eine weitere Erholung ab, der DAX wird bei 9500 erwartet. Ein erster wichtiger Bereich, denn hier hätte der Markt 38 Prozent der Korrektur wieder aufgeholt. Zudem steigt die Markttiefe deutlich an, d.h. in der Vergangenheit wurden an der runden Schwelle viele Transaktionen abgewickelt. Ein sehr effizienter Bereich, an dem einige Einstandskurse von Anlegern liegen könnten, die erst vor wenigen Tagen eingestiegen sind und nun ihre Positionen verkaufen. Entwarnung kann ohnehin erst gegeben werden, wenn der DAX über 9550 steigt. Hier verlaufen eine horizontale Barriere, die 21-Tage-Linie und das 50 Prozent Retracement.

Auf der Unterseite bleiben verlässliche Chartmarken Mangelware. Im Dunstkreis der 55-Tage-Linie um 9330 waren zuletzt Käufe zu beobachten. Fällt der DAX aber unter das Wochentief, sind weitere Abgaben bis 9250 sehr wahrscheinlich.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Korrektur mit Ansage

Der Rücksetzer in der vergangenen Woche kommt nicht überraschend, denn charttechnisch schöpfte der DAX sein Potenzial auf der Oberseite aus. Erneut scheiterten die Bullen an einer seit Mai 2012 bestehenden oberen Trendlinie, die zusammen mit einer Parallellinie bei derzeit 8800 einen Trendkanal ergibt. In der Vergangenheit kam es häufig vor, dass der DAX nach einem Test der nördlichen Extremzone bis an die Unterseite lief. Widerholt sich das Muster, ist kurzfristig mit weiter fallenden Kursen bis 8800 zu rechnen.

Vorgelagert finden sich um 9200 und besonders 9000 noch zwei Stabilisierungsgelegenheiten. Vor allem die runde 9000er-Schwelle wurde im vierten Quartal 2013 mehrfach zu von oben angelaufen und bestätigt. Hier verläuft auch die 100-Tage-Linie als zusätzlicher Signalgeber. Wird auch dieser Bereich unterboten, ist der Weg frei für einen erneuten Test der unteren Kanalbegrenzung. Der mittelfristige Aufwärtstrend würde somit erst kippen, wenn der DAX unter 8800 zurückfällt. Es besteht somit derzeit noch kein Grund, an der Rally zu zweifeln.

Für eine Korrektur sprechen auch die abgebildeten Indikatoren. Der MACD steht nach den Verlusten vom vergangenen Freitag auf Verkaufen. Auch der DSS Bresser bestätigte nicht mehr das jüngste Hoch beim DAX und bildete eine negative Divergenz. Eine zügige Gegenbewegung über 9800 und somit ein Ausbruch aus dem Trendkanal auf der Oberseite ist vorerst recht unwahrscheinlich.

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Wochenanalyse:

An der Grenze angekommen

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8820 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 8600 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

DAXW

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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