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DAX-Chartanalyse: Erhöhte Wachsamkeit, aber keine Panik

Endlich entweicht etwas Druck aus dem Kessel, die Bären können einen ersten Erfolg feiern. Allerdings ist rein charttechnisch noch nicht viel passiert. Ein Verkaufssignal ist noch nicht erkennbar. Die DAX-Chartanalyse für den 4. Dezember 2013.

Stundenanalyse:

Im Fünf-Minuten-Chart sieht der gestrige Abverkauf durchaus beeindruckend aus. Mehrere Unterstützungen hielten dem Kursrutsch nicht Stand, zudem beendete der DAX den Tag auf Tagestief um 1,9 Prozent schwächer bei 9223.  Die gesamten Gewinne der vergangenen Woche gingen verloren. Auch das Handelsvolumen fiel mit knapp vier Mrd. Euro auf Xetra sehr beeindruckend aus. Abgesehen von den Verfallstagen handelte es sich um einen der umsatzstärksten Tage des gesamten Jahres. Angesichts dieser Daten erscheint es zunächst nachvollziehbar, dass im Internet bereits wieder verstärkt das Wort „Crash“ zu lesen ist.

Nüchtern betrachtet sieht die Lage aber weiterhin unverändert gut aus. Allerdings sollte man als Anleger mit Long-Engagements den Markt nun sehr genau verfolgen. Bisher sahen wir gestern nur einen Beweis dafür, wie nervös der Markt derzeit ist. Nach der Übertreibungsphase in den vergangenen Wochen war eine Korrekturbewegung nur eine Frage der Zeit. Ob der gestern eingeleitete Rücksetzer nun aber auch der Auftakt ist für eine kurz- bis mittelfristige Marktschwäche, lässt sich derzeit noch nicht diagnostizieren. Fakt ist, dass einige zuletzt zuverlässige Signalgeber inzwischen recht heiß gelaufen sind. Auf Tagesbasis lieferte der doppelte Stochastik-Oszillator ein klassisches Verkaufssignal, gleiches gilt auch für den in Trendmärkten zu favorisierenden MACD. Der Abstand zur 21-Tage-Linie ist nach dem gestrigen Rücksetzer deutlich gesunken, allerdings bereitet die mittelfristig hohe Differenz zur 200-Tage-Linie mit rund 11 Prozent Sorgen. Zu Handelsbeginn am Dienstag war der Abstand auf 13,5 Prozent gestiegen und hatte somit ein Niveau erreicht, von dem aus in den vergangenen Jahren immer eine Konsolidierung einsetzte (siehe dazu auch Spezial-Charts) . Hinzu kommt eine ebenfalls überhitzte Situation in den Wochen- und Monatscharts.

Nach wie vor ist es aber sehr risikoreich, bereits aktiv auf fallende Kurse zu spekulieren. Denn rein charttechnisch ist der Aufwärtstrend auf allen Zeitebenen intakt. Absicherungen sind hingegen wegen der noch günstigen Volatilität durchaus sinnvoll.

Kurzfristig agierende Anleger sollten die 21-Tage-Linie bei rund 9200 im Blick behalten. Zuletzt drehte der DAX am 13. November exakt auf Höhe der Signallinie wieder nach oben. Vorbörslich zeichnet sich erneut eine leichte Erholung ab, Broker taxieren den Index bei 9250. Sollten wie bereits mehrfach in den vergangenen Monaten erneut Schnäppchenkäufer den Rücksetzer als Chance beurteilen, noch einmal günstig einzusteigen, zeigt der hochaufgelöste Fünf-Minuten-Chart bei 9285 sowie um 9300 weitere Hürden. Spätestens wenn der Markt wieder über 9325 anziehen sollte und somit mehr als 50 Prozent der gestrigen Korrekturbewegung aufgeholt hat, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Vorstoß in Richtung 9400 deutlich an. Kritischer wird es hingegen, wenn der DAX nachhaltig unter die 21-Tage-Linie sowie 9165 zurückfallen sollte. Ein möglicher Halt liegt noch  um 9080 / 9100, wahrscheinlicher erscheint dann aber eine Korrekturbewegung bis an die auch mittelfristig relevante Zone um 8940 / 8960.  Auf Höhe der breiten horizontalen Unterstützung sowie der 55-Tage-Linie eröffnet sich dann erneut eine gute Chance, den ursprünglichen Trend wieder aufzunehmen. Spätestens hier dürfte dann verstärkt die Psychologie ins Spiel kommen. Denn alle Anleger, die in den vergangenen Wochen eingestiegen sind, waren sich des Risikos bewusst, dass sie den Markt auf einem hohen Niveau kaufen. Sollten die ohnehin kurzfristig ausgerichteten Positionen in den Verlust laufen, werden diese sehr schnell aufgelöst, mit dem Ergebnis, dass die Abwärtsbewegung an Dynamik gewinnt. Zugleich rückt das Jahresende näher und kein Investor möchte die erzielten Buchgewinne größeren Risiken aussetzen. Psychologisch ein nicht zu unterschätzendes Risiko für den Gesamtmarkt.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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 Tagesanalyse:

Wie weit reicht die Kraft der Käufer?

Gut 900 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief gestiegen, ohne das es bisher zu einer ausgeprägten Konsolidierung kam. In den vergangenen Wochen nahm die Aufwärtsdynamik spürbar zu, denn der Index kletterte über einige langfristige Aufwärtstrendlinien, die bisher das durchschnittliche Anstiegstempo des Marktes in den vergangenen Monaten widerspiegelten. Anders formuliert: Der DAX befindet sich sehr wahrscheinlich bereits in einer Übertreibungsphase. Kurzfristig kann es durchaus zu einer weiteren Beschleunigung kommen, aber auch mit einer entgegengesetzten dynamischen Reaktion muss nun jederzeit gerechnet werden. Prozyklische neue Engagements sind daher mit sehr viel Risiko behaftet und sollten eher zurückgestellt werden.

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 Wochenanalyse:

Gut abgesichert aufwärts

Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. In den vergangenen neun Wochen legte der Index acht Mal zu, wobei sich die Aufwärtsdynamik zuletzt noch verstärkte. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9700. Ob der DAX die Marke noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich.

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 Monatsanalyse:

Ausbruch erfolgt?

Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.

Die Wahrscheinlichkeit für einen nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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