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DAX-Chartanalyse: Entgegengesetzte Kräfte

Neuer Tag und damit neue Hoffnung, dass der DAX aus seiner Lethargie erwacht und ein neuer Trend ausgebildet wird. Viel Luft nach oben und unten ist nicht vorhanden. Die DAX-Chartanalyse für den 21. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Ohne Amerika läuft einfach nichts, oder sagen wir kaum etwas. Zumindest aus charttechnischer Sicht war gestern Magerkost angesagt, der DAX hielt sich den ganzen Tag über nur mit sehr viel Mühe über der 9700. Zeitweise rutschte der Index knapp unter die runde Schwelle, allerdings behauptete sich der Markt jeweils zum Stundenschlusskurs immer über der als schwach einzuschätzenden Unterstützung. Erst heute wird sich zeigen, ob die Reise nun nach oben oder unten gehen wird. Denn ein Bruch von charttechnischen Marken ist nur dann relevant und als nachhaltig einzustufen, wenn dies auch unter einem erhöhten Handelsvolumen erfolgte. Man darf somit gespannt sein, mit welchen Erkenntnissen die Amerikaner aus dem verlängerten Wochenende kommen. Statistisch haben die Bullen einen leichten Vorteil, denn vielfach neigen die Kurse um einen Feiertag herum, nach oben zu tendieren.

Bis zur Eröffnung der Wall Street muss der DAX aber vorerst selber die Richtung suchen. Nach wie vor ist der Deutsche Aktienmarkt zwei entgegengesetzten Kräften ausgesetzt. Auf der einen Seite will der Markt die 10.000 sehen, für viele Investoren ist es eigentlich ausgemachte Sache, dass der DAX in diesem Jahr zumindest kurzzeitig in fünfstellige Regionen vordringt. Was danach passiert, steht auf einem anderen Blatt. Zugleich ist der Index aber überkauft, eine Konsolidierung bereits überfällig. Zahlreiche Indikatoren wie der Abstand zur 200-Tage-Linie haben ein oberes Extremniveau erreicht, von dem aus in der Vergangenheit sehr häufig Gewinnmitnahmen erfolgten. Auch rein charttechnisch ist der Weg nach oben versperrt. Im Tagesbild bremst die obere Begrenzung des Trendkanals die Bullen derzeit aus. Erst wenn die Gerade, die derzeit bei rund 9820 verläuft, deutlich überwunden ist, dürfte der Sturm auf die 10.000 erfolgen.

Bis dahin reicht es aus, den hochaufgelösten Stunden-Chart im Blick zu behalten. Viel ist gestern nicht passiert, die Ausgangslage für heute bleibt somit unverändert. Fällt der DAX unter 9700, dürfte die 9670 (Tagestief von Montag) nur eine Zwischenstation sein bis zur 9620 / 9630 (altes Rekordhoch). Vom Markt als Unterstützung bestätigt ist aber erst das Niveau um 9550. Oberhalb von 9750 sollte der DAX hingegen das Allzeithoch bei knapp 9800 attackieren, gut 20 Zähler darüber verläuft wie erwähnt die Kanalgrenze.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Extremzone auf dem Prüfstand

Im Tageschart wird gleich zu Jahresbeginn spannend, denn der DAX hat die auch im Wochenkursverlauf abgebildete, obere Begrenzung des Aufwärtskanals erreicht. Bereits im vergangenen Jahr scheiterten mehrere Anläufe, die Gerade zu überwinden.  Als hilfreich erweisen sich zudem die hier bereits mehrfach vorgestellten Rechtecke – im Chart eingezeichnet als graue und weiße Fläche. Betrachtet man nur die wichtigsten Barrieren, fällt auf, dass die Abstände vielfach einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegen. Anders formuliert: Zwischen den Unterteilungen kommt es häufig zu gleich großen Kursschüben nach oben und unten. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sehr frühzeitig mögliche Kursziele zu bestimmen, vor allem wenn der Kurs in neue Dimensionen vordringt und mit den klassischen Ansätzen keine Widerstände mehr definiert werden können. Bereits Mitte November (s. Analyse) konnte mit diesem Ansatz ein Ziel bei rund 9680 abgeleitet werden – das zu Jahresbeginn markierte neue Rekordhoch liegt bei 9620.

Nach den Gewinnen in den vergangenen Tagen ist der DAX in das obere, weiße Rechteck vorgedrungen. Sollte nun ein Rückfall unter das alte Rekordhoch und somit das graue Rechteck ausbleiben, liegt das Projektionsziel bei 10.240. Vorher muss der DAX aber noch aus dem Trendkanal und somit über die obere Gerade ausbrechen. Keine leichte Aufgabe. Sehr schnell wird sich nun zeigen, ob die Kaufkraft aktuell höher ausfällt als bei den letzten Tests im Mai / Juni sowie Winter 2013.

Sollte der Trend erneut kippen und der Ausbruch scheitern, könnte der DAX kurz- bis mittelfristig wieder bis an die untere Gerade bei rund 8800 laufen. Vorgelagert gilt es aber noch die runde Schwelle von 9000 zu beachten, an der nicht nur die untere Rechteckbegrenzung verläuft, sondern auch eine wichtige, in den vergangenen zwei Monaten ausgebildete horizontale Unterstützung. Erst wenn dieser Bereich unterboten wird, erscheint ein Test der unteren Aufwärtstrendlinie sehr wahrscheinlich.

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Wochenanalyse:

Kanal gibt die Richtung vor

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8820 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 8600 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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