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DAX-Chartanalyse: Eher abwärts statt seitwärts

Auf der Oberseite scheinen die DAX-Bullen bei 8700 offenbar keine Chance zu haben. Etwas angeschlagen wirkt hingegen die nächste Unterstützung. Die DAX-Chartanalyse für den 4. Oktober 2013.

 

Zu große Bedeutung sollte man der gestrigen Tagesentwicklung nicht beimessen. Ganz abgesehen von der Frage, warum die Deutsche Börse am Feiertag überhaupt „das Parkett öffnet“, blieben die Umsätze natürlich sehr dürftig. Rund 1,7 Mrd. Euro wurden gestern auf Xetra umgesetzt, verglichen mit 2,6 Mrd. Euro am Mittwoch. Dennoch stimmt vor allem der Kursverlauf in der zweiten Handelshälfte nachdenklich, denn der DAX rutschte unter die Barriere bei 8600 / 8610 Punkten. Auch heute erwarte ich nur ein eher maues Umsatzvolumen, dennoch wird es interessant, ob dieser Rücksetzer bestätigt wird oder nicht.

Vorbörslich deuten sich weitere Verluste an, der DAX wird bei 8585 erwartet. Der Markt scheint sich somit wieder eher in Richtung der Bären zu verlagern, zumindest im sehr kurzfristigen Zeithorizont. Kurz zur Einordnung: Kurse oberhalb von 8700 sind klar bullisch zu werten, neue Rekordnievaus wären nur eine Frage der Zeit. Die runde Schwelle scheint aber, wie mehrfach hier beschrieben, eine hartnäckige Bastion der Verkäufer zu sein. Im Bereich 8600 bis 8700 ist die Situation als ausgeglichen / neutral einzuschätzen, während Notierungen südlicher dieser Range eher zur Vorsicht mahnen.

Immerhin bleiben die Abwärtsrisiken überschaubar, denn dem DAX stehen einige Haltebereiche zur Verfügung. Erstes Ziel auf der Südseite ist das Tief vom vergangenen Montag und somit das alte Rekordhoch um 8557. Zugleich verläuft hier auch eine innere Aufwärtstrendlinie sowie die 21-Tage-Linie bei 8560. Einzeln betrachtet sind die Signalgeber eher als schwach einzuschätzen, erst durch die Kumulation an einer Kursmarke steigt die Bedeutung. Fällt der DAX weiter zurück, dürfte die Mitte September gerissene Fortsetzungslücke geschlossen werden mit Ziel 8510. Verluste über die wichtige Region um 8440 / 8460 erwarte ich für den heutigen Tag eher nicht.

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 4. Oktober:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

Abwärtsrisiken nehmen zu

Am 19. September markierte der DAX sein bisherigen Rekordhoch bei 8770. Seitdem waren vergleichsweise schwache Gewinnmitnahmen zu beobachten, die grundsätzlich für ein positives Umfeld sprechen. Anleger, die bereits investiert sind, sehen offenbar keinen Grund, den Markt zu verlassen oder Buchgewinne zu realisieren, weil weitere Kurszuwächse erwartet werden. Auf der anderen Seite stehen viele Investoren noch an der Seitenlinie, und warten auf Kursrücksetzer, um einzusteigen oder Positionen aufzustocken. Der DAX scheint somit recht gut nach unten hin abgesichert.

Größere Korrekturgefahren lassen sich aus dem Kursbild noch nicht ableiten. Neben den auf Stundenbasis identifizierten Nachfragebereiche sollten mittelfristig ausgerichtete Anleger vor allem das Areal zwischen 8000 und 8200 im Auge behalten. Erst bei einem Rücksetzer bis in diese Kursregionen wird es spannender, denn hier verlaufen der langfristige Aufwärtstrend, die Untergrenze eines Rechtecks sowie vor allem die 200-Tage-Linie (auf linearer und exponentieller Basis). Sollte der DAX unter 7900 zurückfallen, trübt sich das Kursbild ein und die Börsenampel müsste von Grün auf Gelb gestellt werden. Bis dahin dominiert die intakte Aufwärtsbewegung, wobei eine innere Aufwärtstrendlinie bei rund 8860 Punkten eine erste Barriere darstellt.

Die Indikatoren deuten kurzfristig auf eine Fortsetzung der Konsolidierung. Während der etwas trägere und trendfolgende MACD in die nördlichen Regionen vorgedrungen ist und nach den jüngsten Abgaben auf „Verkaufen“ drehte, lieferte der DSS Bressert bereits kürzlich ein Ausstiegssignal. Auch der Abstand des DAX zur 21-Tage-Linie fällt seit einigen Tagen ausgehend von einem erhöhten Niveau.

 

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Aufwärtstrend mit Schönheitsfehler

Auch der dritte Anlauf in diesem Jahr an die seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie verlief für die Verkäufer ohne Erfolg. Ein Durchbruch auf der Unterseite wäre sehr negativ gewesen und hätte weiteren Korrekturpotenzial bis mindestens an die wichtige horizontale Unterstützung bei 7400 (April-Tief) geführt.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9300 Punkten. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich. Wie im Tageschart beschrieben ist bereits im Bereich der 9000er-Marke mit einer erhöhten Konsolidierungsgefahr zu rechnen.

Etwas nachdenklich stimmt die leicht nachlassende Trenddynamik. Sie erkennen dies auch am DSS Bressert, der ein frisches Verkaufssignal auslöste und somit auch auf Wochenbasis eine bevorstehende Konsolidierung erwarten lässt.

 

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Richtungsweisende Entwicklung

Seit rund 13 Jahren scheitert der DAX an der 8000er-Marke. Während der derzeit noch laufenden dritten Aufwärtswelle markierte der Deutsche Leitindex zwar neue Bewegungshochs mit Kursen von bis zu 8557 Punkten. Im sehr langfristigen Kursverlauf kann aber noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden, da der Index inzwischen nur noch knapp über der runden Schwelle notiert.

Aus rein charttechnischer Sicht ist dies nicht überraschend, denn an der 8000er-Marke steht viel auf dem Spiel. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen.

Dennoch  ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite als leicht erhöht einzuschätzen. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

2 Comments on "DAX-Chartanalyse: Eher abwärts statt seitwärts"

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  1. urbstrader sagt:

    Die Möglichkeit das Chartbild zu vergrößern fand ich persönlich besser, vor allen Dingen weil die Skalierung dort zu sehen war, was die Chartanalyse für den Leser einfacher macht.

    Ansonsten möchte ich mal ein großes Lob aussprechen: Tolle Webseite mit täglichen Analysen, Chartinterpretationen, ökonomischen Infos sowie interessanten Gastautoren. Hut ab!

    • Hallo Urbsatrader
      Danke für das freundliche Feedback. An den Charteinstellungen habe ich nichts verändert, im Firefox oder IE ist die Skalierung eigentlich weiterhin zu sehen. Erscheint bei Ihnen nur der Chart ohne die Y-Achse? Beste Grüße FG Wenner

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