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DAX-Chartanalyse: Doppeltes Verkaufssignal

Im kurzfristigen Bereich hat sich der DAX in eine nicht ganz ungefährliche Situation manövriert. Ein weiterer Rücksetzer würde die Aussichten deutlich eintrüben. Die DAX-Chartanalyse für den 8. August 2013.  

 

Zur Wochenmitte präsentierte sich der DAX erneut sehr lustlos und pendelte nach einer schwachen Eröffnung richtungslos um die 8260er-Marke. Zum Handelsschluss stand der Index 0,47 Prozent tiefer. Auf den ersten Blick ein ereignisloser Tag, allerdings nicht ganz ohne Folgen in der charttechnischen Betrachtung.

Gleich zwei negative Entwicklungen fallen ins Gewicht: Erstmals seit Beginn der laufenden Erholungsbewegung Anfang Juli notiert der DAX wieder unter der stark steigenden 21-Tage-Linie. In diesem Jahr spielt der Durchschnittswert der vergangenen vier Wochen bei den Marktteilnehmern eine übergeordnete Rolle und erwies sich bereits mehrfach als Signalgeber für eine Bewegungsumkehr. Erfahrungsgemäß sollte der gleitende Durchschnitt aber nicht punktgenau beachtet werden. Ähnlich wie beim letzten nachhaltigen Durchbruch Anfang Juni können die Kurse für wenige Tage auch um die Linie schwanken und dann in eine neue Bewegung übergehen. Skeptisch stimmt auch die Entwicklung bei den Indikatoren. Wie bereits gestern an dieser Stelle erwähnt fiel der führten die neuerlichen Kursverluste zu einem Verkaufssignal im MACD. Vor allem nach dem kurz zuvor erfolgten, eigentlich bullisch zu wertenden bearish failure (MACD dreht kurz vor einem Verkaufssignal wieder nach oben) ist dieses Schwächesignal in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen.

Vorbörslich zeichnet sich eine leichte Erholung bis auf 8280 Punkte und damit an die 21-Tage-Linie ab. Sollte es zu weiteren Anschlusskäufen kommen, ist zunächst Platz bis 8360 Zähler. Erst darüber stellt das bisherige Monatshoch bei rund 8430 Punkten eine etwas deutlichere Barriere dar. Spannend bleibt es aber auch auf der Unterseite. Fällt der DAX unter 8215 zurück, bestätigt der Markt das mit dem Rücksetzer unter die 21-Tage-Linie ausgelöste kurzfristige Verkaufssignal. Knapp darunter bei 8180 Punkten verläuft der seitwärts laufende 55-Tage-Durchschnitt. Relevanter ist hingegen erst wieder die Zone um 8130 Zähler. Neben einer eher schwachen horizontalen Unterstützung verläuft hier auch das 38,2 Prozent Fibonacci-Retracment der noch laufenden Aufwärtsbewegung. Bleibt auch auf diesem Niveau eine deutliche Gegenwehr der Bullen aus, dreht der Trend von aufwärts auf seitwärts.

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 8. August:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

 

Ziel noch fest im Visier

In der zweiten Juli-Hälfte konsolidierte der Markt seitwärts, nachdem zuvor ein recht dynamischer Anstieg von rund 600 Punkten erfolgte. Wie erwartet baute der DAX den überkauften Zustand (s. Abstand zum 21-Tage-Durchschnitt, rote Linie ganz unten) über eine seitwärts gerichtete Bewegung ab, wobei die 55-Tage-Linie auf der Unterseite Sicherheit gab.

Im Tageschart stellt weiterhin die Region um das Rekordhoch bei 8550 Punkte die übergeordnete Zielmarke dar. Da auf diesem Niveau auch die Oberkante des aktuellen Rechtecks verläuft, sollte das Kursverhalten hier genau verfolgt werden. Im positiven Szenario wären Anschlusskäufe über der Marke wären sehr bullisch zu werten und könnten den DAX in das nächst höhere Rechteck hieven. Abgesehen von einer noch nicht bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 8900 Punkten wäre der Weg bis zur nächsten tausender-Schwelle bei 9080 Zählern (Oberkante Rechteck).

Dennoch muss am Rekordniveau mit verstärkten Gewinnmitnahmen gerechnet werden. Solange der Markt aber über der 200-Tage-Linie und damit der langfristigen Aufwärtstrendlinie (s. Wochenchart) handelt, bleiben die mittelfristigen Perspektiven positiv. Erst wenn der DAX unter das Juni-Tief zurückfallen sollte, dreht die Tendenz von positiv auf neutral. Bearisch wird es hingegen unterhalb von 7400 Zählern. Eine solche Korrektur ist derzeit aber unwahrscheinlich.

Zur Vorsicht mahnt ein frisches Verkaufssignal im MACD. In den vergangenen Monaten lieferte der trendfolgende Indikator jeweils recht zuverlässige Signale. Auch das jüngste, gegenüber dem Rekordniveau ausgebildete tiefere Hoch spricht eher für eine bevorstehende Korrektur.

 

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Kanal gibt die Richtung vor

Im längerfristigen und damit übergeordneten Wochenkursverlauf liefert weiterhin ein seit Mitte 2011 bestehender Aufwärtskanal wichtige Orientierungspunkte auf der Ober- und Unterseite. Auf Höhe der südlichen Begrenzung der Range verläuft seit einigen Monaten auch die 200-Tage-Linie und wirkt zusätzlich stabilisierend.

Zuletzt wurde die untere Begrenzung Ende Juni / Anfang Juli angelaufen und ähnlich wie im April bestätigt. Wie bereits vermutet, kann die Kurserholung im Frühjahr als Blaupause für die aktuelle Projektion genutzt werden. Nach dem Test zeigte der DAX eine dynamische Erholung, die bisher aber noch nicht bis zum vorherigen Bewegungshoch reichte. Erst wenn diese Marke überwunden wird, dürfte der Markt erneut die Mitte des Kanals bei derzeit rund 8900 Zählern anlaufen.

Zur Vorsicht mahnt die Tatsache, dass der DAX bereits seit über einem Jahr nicht mehr die obere Begrenzung des Kurkorridors erreichte und sich zuletzt sogar der Druck auf die Unterseite erhöhte. Diese Entwicklung muss nun weiter genau beobachtet werden und könnte ein erstes Signal für ein Ende der seit Mitte 2011 laufenden Rally sein. Noch besteht aber kein Handlungszwang, zumal der DAX nach unten hin gut abgesichert ist. Die Unterkante des Aufwärtskanals verläuft auf Höhe der 200-Tage-Linie bei rund 7860 Punkten. Erst wenn der Markt diese wichtige Bastion sowie die horizontale Zone um 7450 per Wochenschluss unterschreitet, trübt sich die übergeordnete charttechnische Lage ein. Aktuell bleibt die Prognose für den mittel- bis langfristigen Horizont somit noch positiv. Platz nach oben ist ohnehin reichlich vorhanden, denn erst bei 10.000 Punkten verläuft die Oberkante des erwähnten Trendkanals. Zuvor dürfte der DAX aber an runden Kursmarken zu einer Korrektur neigen.

 

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Der nächste große Rallyschub

Im Monatschart zeigt sich sehr deutlich die Relevanz der weiteren Kursentwicklung. Sollte der DAX seine Aufwärtsbewegung auch in den Monaten fortsetzen, wird eine seit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung nach oben hin aufgelöst. Ähnlich sich auch das langfristige Chartbild im S&P 500 aus. Noch ist es aber zu früh, von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen. Ein Monatsschluss unter der 8000er-Marke und damit auch unter den 2007er-Hochs würde berechtigte Zweifel aufkommen lassen.

Mittel- bis langfristig weist der Weg für den DAX aber aufwärts. Seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung der vergangenen 13 Jahre auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

Dennoch kann ein erneuter Test der langjährigen Aufwärtstrendlinie nicht ausgeschlossen werden. Aktuell verläuft der kritische Bereich um 5360 Punkten.

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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