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DAX-Chartanalyse: Die Würfel werden bald fallen

Der DAX bewegte sich zur Wochenmitte kaum von der Stelle. Kein Wunder, denn heute und morgen stehen richtungsweidende Termine auf der Agenda. Eine schwierige Ausgangslage. Die DAX-Chartanalyse für den 9. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Auch wenn das Handelsvolumen gestern über die 3 Mrd. Euro-Marke kletterte, so richtig traut sich derzeit kein Anleger in den Markt. Die Pattsituation zwischen Käufern und Verkäufen war zur Wochenmitte nicht zu übersehen, der DAX schwankte in einer engen Range von rund 40 Punkten. 12 Verlierern standen 18 Gewinner gegenüber, aber auch bei den richtungsweisenden Indexschwergewichten gab es keine klaren Signale. SAP legte zu, Bayer und Siemens büßten leicht ein. Auch zum heutigen Auftakt wird sich daran nichts ändern. Erst wenn die EZB-Zinssitzung am frühen Nachmittag vorüber ist, könnte ein möglicher Ausbruch erfolgen. Könnte, denn mit dem Start in die US-Berichtssaison am Abend sowie vor allem dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag stehen noch zwei wichtige Ereignisse auf dem Programm, die nicht nur die Wochentendenz beeinflussen werden.

Im kurzfristigen Zeithorizont bleiben die Orientierungsmarken vorerst unverändert. Eine erster schwacher Widerstand liegt am Tageshoch von Dienstag und Mittwoch im Bereich um 9515. Nimmt der DAX diese Hürde, ist auch aufgrund der geringen Markttiefe mit einer zügigen Bewegung bis 9550 zu rechnen. Spätestens oberhalb dieser Marke dürfte die Verlockung sehr groß sein, den Deutschen Aktienmarkt auch auf ein frisches Rekordhoch zu hieven. Viel Platz ist aber nach wie vor nicht vorhanden, wie die dunkelgrün eingezeichnete Aufwärtstrendlinie im Tageschart zeigt.

Sollte hingegen stärkerer Verkaufsdruck aufkommen, dürfte schnell die Marke von 9470 fallen (horizontale Unterstützung, 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau). Zielgebiet bleibt im negativen Fall nach wie vor das Jahrestief um 9367 / 9400. Vor allem an und knapp über der runden Schwelle zeigt das Preis-Umsatz-Gebirge einen deutlichen Anstieg. Die Chancen auf eine Stabilisierung sind somit durchaus gegeben.

Unter dem Strich eine schwierige Ausgangslage mit Blick auf die bevorstehenden Termine. Es ist gut möglich, dass der Markt auch mehrere Fehlausbrüche liefert, was wiederum gegen spekulative, neue Engagements spricht.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Widerstandszone und Zielgebiet erreicht

Der Blick auf den maßgeblichen Tageschart sieht zunächst erfreulich aus. Alle wesentlichen Trends und Durchschnitte weisen eindeutig aufwärts. Eine gute Orientierung bieten die aus dem Wochenchart übernommenen Aufwärtstrendlinien, die vor allem im vergangenen Jahr mehrfach vom Markt angelaufen wurden. Als hilfreich erweisen sich zudem die hier bereits mehrfach vorgestellten Rechtecke – im Chart eingezeichnet als graue und weiße Fläche. Betrachtet man nur die wichtigsten Barrieren, fällt auf, dass die Abstände vielfach einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegen. Anders formuliert: Zwischen den Unterteilungen kommt es häufig zu gleich großen Kursschüben nach oben und unten. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sehr frühzeitig mögliche Kursziele zu bestimmen, vor allem wenn der Kurs in neue Dimensionen vordringt und mit den klassischen Ansätzen keine Widerstände mehr definiert werden können. Bereits Mitte November (s. Analyse) konnte mit diesem Ansatz ein Ziel bei rund 9680 abgeleitet werden – das zu Jahresbeginn markierte neue Rekordhoch liegt bei 9620. Zugleich verläuft knapp über der aktuell grau markierten Zone auch eine Aufwärtstrendlinie. Erst wenn das aktuelle Rechteck und die Gerade überwunden sind, dürfte der Angriff auf die 10.000 (mit Maximalziel 10.200) erfolgen.

Als mögliche Blaupause dient vielleicht aber das Kursverhalten vom Mai / Juni 2013. Nach einem Test der oberen Trendlinie könnte der Markt kurz- bis mittelfristig wieder bis an die untere Gerade bei rund 8700 laufen. Vorgelagert gilt es aber noch die runde Schwelle von 9000 zu beachten, an der nicht nur die untere Rechteckbegrenzung verläuft, sondern auch eine wichtige, in den vergangenen zwei Monaten ausgebildete horizontale Unterstützung. Erst wenn dieser Bereich unterboten wird, erscheint ein Test der unteren Aufwärtstrendlinie sehr wahrscheinlich. Indikatoren wie der DSS Bressert zeigen aktuell einen überkauften Markt an, auch der MACD bestätigte nicht mehr das neue Hoch beim DAX. Ein klares Verkaufssignal liegt aber noch nicht vor. Somit bleibt die Tendenz aufwärts gerichtet, Spekulationen auf der Short-Seite sollten weiterhin zurückgestellt werden. Auch wenn die Versuchung noch  so groß ist.

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Wochenanalyse:

Kanal gibt die Richtung vor

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8700 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die deutlich steigend im Bereich um 8500 verläuft. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

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 Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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