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DAX-Chartanalyse: Die Spannung steigt

Nach dem Rücksetzer am Donnerstag zeigen sich die Kurse zunächst erholt. Doch für klare Signale müssten die Käufer oder Verkäufer etwas deutlicher ihre Muskeln spielen lassen. Die DAX-Chartanalyse für den 10. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Die kurzfristige Ausgangslage für den DAX bleibt vorerst schwierig. Natürlich spielen hier auch die erwähnten wichtigen Termine in der laufenden Woche eine große Rolle. Die gestrige EZB-Zinssitzung, dazu der Auftakt in die US-Berichtssaison und heute noch die für die US-Geldpolitik richtungsweisenden US-Arbeitsmarktdaten verzerren aktuell das Bild und erschweren daher auch eine Prognose. Erst wenn die institutionellen Strategen die Daten verarbeitet haben, dürfte sich zu Beginn der kommenden Woche wieder eine klarere Entwicklung herauskristallisieren. Immerhin fällt das Handelsvolumen inzwischen wieder recht ordentlich aus, steigt seit mehreren Tagen an und lag am Donnerstag bei knapp 3,5 Mrd. Euro auf Xetra.

Charttechnisch reichte die gestrige Aufwärtsbewegung bis an den erwähnten Widerstand um 9550. Mit der erneuten Bestätigung dieser Marke steigt nun auch die Relevanz. Im Anschluss kam es zu spürbaren Abgaben, eine Stabilisierung erfolgte wie vermutet um 9400 (Anstieg im Preis-Volumen-Gebirge).

Zur heutigen Eröffnung erobert der DAX einen Großteil des verlorenen Terrains zurück. Bis neue Handelssignale generiert werden, müssen wir uns aber gedulden. Die Leitplanken im kurzfristigen Bereich verlaufen bei 9375 auf der Unterseite und 9550 Richtung Norden. Kursschwankungen innerhalb dieser Range sind willkürlich und eignen sich daher auch nicht zum Trading. Erst bei einem Sprung aus dem Korridor dürfte sich eine neue Trendbewegung entwickeln. Zielgebiet unterhalb von 9375 ist der Bereich um 9300, wo auch die 21-Tage-Linie verläuft. Ab Kursen oberhalb von 9550 ist ein Test des Rekordhochs zu erwarten. Die im Tageschart eingezeichnete Begrenzung des übergeordneten Trendkanals dämpft aber die Fantasie.

Wer den heutigen Arbeitsmarktbericht handeln möchte, steht vor einer schwierigen Ausgangslage. Denn die Kursreaktionen auf besser oder schlechter als erwartete Daten können kaum prognostiziert werden. Im November waren 203.000 Jobs geschaffen worden. Die Arbeitslosenquote fiel mit sieben Prozent auf ein Fünf-Jahres-Tief. Laut Schätzungen wurden im Dezember 193.000 Jobs geschaffen. Die Arbeitslosenquote soll damit stabil geblieben sein. Besser als erwartete Zahlen dürften die Fed auf der nächsten Zinssitzung Ende Januar dazu veranlassen, eine weitere Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe zu beschließen. Eher schlecht für die seit Jahren laufende, liquiditätsgetriebene Rally. Auf der anderen Seite würden gute Zahlen aber auf eine Verbesserung der amerikanischen Konjunktur deuten und könnten auch positiv vom Markt aufgenommen werden. Entsprechende Argumentationen gelten natürlich umgekehrt bei enttäuschen Zahlen. Unter dem Strich erscheint es daher sinnvoll, die Kursreaktionen vorerst von der Seitenlinie aus zu verfolgen.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Widerstandszone und Zielgebiet erreicht

Der Blick auf den maßgeblichen Tageschart sieht zunächst erfreulich aus. Alle wesentlichen Trends und Durchschnitte weisen eindeutig aufwärts. Eine gute Orientierung bieten die aus dem Wochenchart übernommenen Aufwärtstrendlinien, die vor allem im vergangenen Jahr mehrfach vom Markt angelaufen wurden. Als hilfreich erweisen sich zudem die hier bereits mehrfach vorgestellten Rechtecke – im Chart eingezeichnet als graue und weiße Fläche. Betrachtet man nur die wichtigsten Barrieren, fällt auf, dass die Abstände vielfach einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegen. Anders formuliert: Zwischen den Unterteilungen kommt es häufig zu gleich großen Kursschüben nach oben und unten. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sehr frühzeitig mögliche Kursziele zu bestimmen, vor allem wenn der Kurs in neue Dimensionen vordringt und mit den klassischen Ansätzen keine Widerstände mehr definiert werden können. Bereits Mitte November (s. Analyse) konnte mit diesem Ansatz ein Ziel bei rund 9680 abgeleitet werden – das zu Jahresbeginn markierte neue Rekordhoch liegt bei 9620. Zugleich verläuft knapp über der aktuell grau markierten Zone auch eine Aufwärtstrendlinie. Erst wenn das aktuelle Rechteck und die Gerade überwunden sind, dürfte der Angriff auf die 10.000 (mit Maximalziel 10.200) erfolgen.

Als mögliche Blaupause dient vielleicht aber das Kursverhalten vom Mai / Juni 2013. Nach einem Test der oberen Trendlinie könnte der Markt kurz- bis mittelfristig wieder bis an die untere Gerade bei rund 8700 laufen. Vorgelagert gilt es aber noch die runde Schwelle von 9000 zu beachten, an der nicht nur die untere Rechteckbegrenzung verläuft, sondern auch eine wichtige, in den vergangenen zwei Monaten ausgebildete horizontale Unterstützung. Erst wenn dieser Bereich unterboten wird, erscheint ein Test der unteren Aufwärtstrendlinie sehr wahrscheinlich. Indikatoren wie der DSS Bressert zeigen aktuell einen überkauften Markt an, auch der MACD bestätigte nicht mehr das neue Hoch beim DAX. Ein klares Verkaufssignal liegt aber noch nicht vor. Somit bleibt die Tendenz aufwärts gerichtet, Spekulationen auf der Short-Seite sollten weiterhin zurückgestellt werden. Auch wenn die Versuchung noch  so groß ist.

DAXT

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Wochenanalyse:

Kanal gibt die Richtung vor

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8700 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die deutlich steigend im Bereich um 8500 verläuft. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

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 Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

DAXM

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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