DAX-Chartanalyse: Die Entscheidung rückt näher

Gleitende Durchschnitte spielen aktuell eine wichtige Rolle bei der charttechnischen Beurteilung für den DAX.  Die neue DAX-Chartanalyse auf Stunden-, Tages-, Wochen- und Monatsbasis.  

 

Die Chance für die Bullen war da, aber die Käufer scheiterten kläglich. Am vergangenen Freitag stellte die Kombination aus horizontaler Hürde und 21-Tage-Linie im Bereich um 8030 Zählern eine zu große Herausforderung dar. Mit Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten kam der Leitindex deutlich unter Druck und schloss 2,4 Prozent tiefer bei 7806 Punkten. Auch Wochensicht bleibt ein Abschlag von rund zwei Prozent. Keine Frage, wir befinden uns auch weiterhin in einer Konsolidierung und bei jeder Erholung handelt es sich nur um eine Bärenmarktrally.

Zu Wochenbeginn sehen die Aussichten hingegen freundlich aus, der DAX wird erholt bei 7870 Punkten erwartet. Für Privatanleger bedeutet dies: abwarten und (Eis)-Tee trinken, denn klare Signale lassen weiter auf sich warten. Oberhalb von 7900 Punkten steigen die Chancen auf eine fortgesetzte Erholung bis in den Bereich von 8000/8030 Zählern. Erst wenn der DAX auch diese Hürde meistert, hellen sich die kurzfristigen Perspektiven ein wenig auf und Anschlusskäufe bis an den mittelfristigen Abwärtstrend bei rund 8100 Punkten wären zu erwarten. Hier hätte der DAX zugleich die Hälfte der Verluste seit der Korrektur ausgehend vom Rekordhoch aufgeholt (50 Prozent Fibonacci-Retracement). Auf der Südseite bewahrte bisher die 200-Tage-Linie den DAX vor einer größeren Korrektur. Je öfter der langfristige Durchschnitt bei derzeit gut 7720 Punkten aber angelaufen wird, desto höher die Gefahr, dass die Käufer resignieren und der DAX nach unten durchgereicht wird. Zielbereiche wären in diesem Szenario die Bereich um 7560 und vor allem 7450 Punkten.

 

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 8. Juli:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

 

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

 



Die Luft wird enger 

Der Tageschart hinterlässt einen durchwachsenen Eindruck. In der vergangenen Woche kämpfte der Leitindex an vier von fünf Tagen mit der 8000er-Marke und scheiterte jeweils, die runde Schwelle nachhaltig zu überwinden. Die mehrfachen Rücksetzer untermauern die Bedeutung der Zone, denn hier verläuft auch die Oberkante eines Rechtecks, in dem sich der DAX seit dem 20. Juni aufhält. Verstärkt wird der Bereich seit Ende vergangener Woche durch die 21-Tage-Linie.

Der kurzfristige gleitende Durchschnitt hat eigentlich eine eher untergeordnete Bedeutung. Zumindest in der laufenden Konsolidierung seit dem Rekordhoch von Mitte Mai stellt die Signallinie für die Marktakteure aber offenbar einen wichtigen Orientierungspunkt für Gewinnmitnahmen dar. In den vergangenen Wochen drehte der DAX wiederholt am Mittelwert Richtung Süden.

Zugleich engt sich die Handelsspanne ein, denn von unten drückt die viel beachtete und noch leicht steigende 200-Tage-Linie. Am langfristigen gleitenden Durchschnitt ließ sich in diesem Jahr bereits öfters ein Kaufinteresse ausmachen. Verstärkt wird die Unterseite von einem seit Oktober 2011 bestehenden Aufwärtstrend. Zu Wochenbeginn liegt die Spanne zwischen der 200- und der 21-Tage-Linie bei rund 300 Punkten. Mit Blick auf die Vola im DAX ein recht geringer Korridor, der bald durchbrochen werden sollte.

Gelingt per Tagesschluss der Sprung über die 8000 und somit in das obere Rechteck, ist übergeordnet der Weg frei bis zum Rekordhoch bei rund 8550 Zählern. Bei einem neuen Verlaufstief erscheint hingegen ein erneuter Test der bereits im April bewährten horizontalen Unterstützung bei 7450 Zählern sehr wahrscheinlich.

 

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Kurskorridor auf dem Prüfstand

Auf Wochensicht eröffnete sich für Anleger kürzlich eine gute Einstiegsgelegenheit, denn der DAX testete erfolgreich die untere Begrenzung eines seit Mitte 2011 bestehenden, rund 1500 Punkte breiten Aufwärtskanal. Zuletzt wurde die südliche Zone während der Korrektur Mitte April angelaufen und ebenfalls bestätigt. Im Anschluss erholte sich der Markt, kletterte über die bisherigen Rekordhochs aus 2000 und 2007 und startete erneut in eine Konsolidierung. Gerade an viel beachteten Chartmarken wie langjährigen Rekordhochs setzen oft Gewinnmitnahmen ein und eröffnen eine zweite Einstiegschance für Anleger, die bei der ersten Aufwärtswelle  nicht dabei waren.

Zur Vorsicht mahnt die Tatsache, dass der DAX bereits seit über einem Jahr nicht mehr die obere Begrenzung des Kurkorridors erreichte und sich zuletzt sogar der Druck auf die Unterseite erhöhte. Diese Entwicklung muss nun weiter genau beobachtet werden und könnte ein erstes Signal für eine ausgedehntere Korrektur sein. Noch besteht aber kein Handlungszwang, zumal der DAX nach unten hin gut abgesichert ist. Die Unterkante des Aufwärtskanals verläuft auf Höhe der 200-Tage-Linie bei rund 7720 Punkten. Erst wenn der Markt diese wichtige Bastion sowie die horizontale Zone um 7450 per Wochenschluss unterschreitet, trübt sich die übergeordnete charttechnische Lage ein. Aktuell bleibt die Prognose für den mittel- bis langfristigen Horizont somit noch positiv. Platz nach oben ist ohnehin reichlich vorhanden, denn erst bei knapp 10.000 Punkten verläuft die Oberkante des erwähnten Trendkanals. Zuvor dürfte der DAX aber an runden Kursmarken zu einer Korrektur neigen.

Die Indikatoren mahnen aber bereits jetzt zur Vorsicht. Der DSS Bressert verläuft ausgehend vom überkauften Niveau fallend und lieferte kürzlich ein Verkaufssignal ab, das auch vom trendfolgenden MACD bestätigt wird. Die Wahrscheinlichkeit auf eine Fortsetzung der Korrektur ist unter dem Strich als erhöht einzuschätzen.

 

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10.000 oder 5300 Punkte?

Im Monatschart hat die bisherige Korrektur ausgehend vom Rekordhoch bei 8558 Punkten noch keinen größeren Schaden angerichtet. Bleiben weitere Rücksetzer aus, sollte der DAX die seit 2000 und somit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen und den „Deckel lüften“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück. Noch ist es aber zu früh, von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen. Ein Monatsschluss unter der 8000er-Marke und damit auch unter den 2007er-Hochs würde berechtigte Zweifel aufkommen lassen.

Mittel- bis langfristig weist der Weg für den DAX aber aufwärts. Seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung der vergangenen 13 Jahre auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

Dennoch kann ein erneuter Test der langjährigen Aufwärtstrendlinie nicht ausgeschlossen werden. Aktuell verläuft der kritische Bereich um 5300 Punkten.

 

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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