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DAX-Chartanalyse: Countdown bis zum Ausbruch

Das Warten hat ein Ende, heute oder morgen dürfte der DAX die Lethargie der vergangenen Tage beenden. Aber bis wohin reicht das kurzfristige Potenzial auf der Ober- und Unterseite? Die DAX-Chartanalyse für den 7. November 2013.

Wenn nicht heute oder morgen, wann dann? Seit Tagen dümpelt der DAX in einer Range von rund 110 Punkten seitwärts. Kaum gewinnen die Käufer oder Verkäufer nur wenige Punkte neues Terrain, erfolgt auch schon wieder der Gegenimpuls. Wir sehen eine klassische Pattsituation, in der es keine der beiden Marktseiten schafft, den DAX über die nächste wichtige Zone zu handeln. Auch gestern war für Intradaytrader kaum etwas zu holen. Denn nach einer freundlichen Eröffnung lief der Index für den Rest des Tages nahezu seitwärts und schloss um 0,35 Prozent höher bei 9041.

Fest steht aber auch, dass diese enge Seitwärtsbewegung irgendwann in eine Richtung aufgelöst wird. Je länger der DAX in einer engen Spanne gefangen bleibt, desto größer fällt erfahrungsgemäß der sich anschließende Impuls aus. Vorerst müssen wir uns somit gedulden und abwarten, ob Bullen oder Bären den entscheidenden Punktsieg landen. Die Chancen, dass wir bereits vor dem Wochenende Klarheit haben, sind sehr hoch. In den vergangenen Tagen fokussierte sich der Markt verstärkt auf die heutige EZB-Zinsentscheidung (13:35 Uhr und Pk um 14:30 Uhr), morgen steht der US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda. Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine der beiden Ereignisse genügend Potenzial freisetzen sollte.

Vorbörslich entfernt sich der DAX erneut von der oberen Begrenzung und steht bei rund 9030. Auf der Oberseite liegt die erste Barriere im Bereich des gestrigen Tageshochs / Rekordhochs bei 9070. Kommt es darüber zu Anschlusskäufen, bildet die obere Aufwärtstrendlinie bei knapp 9100 die nächste Hürde. Erst oberhalb der Geraden ist der Weg endgültig frei (Ziel 9160).

Ziehen sich hingegen die Käufer zurück, verläuft bei rund 8975 die vor wenigen Tagen bestätigte innere Aufwärtstrendlinie. Darunter gilt es die horizontale Marke um 8950 zu beachten. Erst wenn auch auf diesem Niveau der Abgabedruck hoch bleiben sollte, ist mit einer deutlicheren Korrektur zu rechnen – bezogen auf den kurzfristigen Zeitraum. Denn die Markttiefe, erkennbar am Umsatzgebirge an der rechts Achse, fällt zwischen 8860 bis 8950 sehr dünn aus und begünstigt eine zügige Kursbewegung. Zielgebiet ist dann die Kombination aus 38,2 Prozent Fibonacci-Niveau und waagerechter Unterstützung bei 8850 / 8860.

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 7. November:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

Zielbereich rückt näher

Rund 550 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief gestiegen, ohne das es bisher zu einer ausgeprägten Konsolidierung kam. Ob die Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage bereits ausreicht, um weiteres Aufwärtspotenzial zu generieren, muss sich erst noch zeigen. Grundsätzlich bleibt der Markt überhitzt, der weitere Anstieg dürfte nun nicht mehr ganz so dynamisch verlaufen.

Auf Basis der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Flagge lässt sich ein theoretisches Kursziel von rund 9160 ableiten. Flaggen zählen zu den Fortsetzungsformationen, die für gewöhnlich in der Mitte einer dynamischen Trendbewegung auftreten. Ähnlich wie bei einem Wimpel können mit Hilfe dieser Kursmuster sehr gut Kursziele bestimmt werden. Dazu misst man zunächst den Abstand der vorangegangenen Bewegung bis zur Unterkante der Flagge. Diese vertikale Differenz wird schließlich an den Ausbruchspunkt der Flagge gesetzt und in Trendrichtung projiziert.  Statistiken zufolge liegt die Fehlerquote von Flaggen in einem übergeordneten Aufwärtstrend bei nur 13 Prozent, ein sehr niedriger Wert. Allerdings enttäuscht die Zielerreichungsquote von 63 Prozent.

Ernsthafte Widerstände, zumindest auf horizontaler Ebene, gibt es noch nicht. Lediglich eine Aufwärtstrendlinie, die im Bereich 9100 verläuft sowie die obere Begrenzung des aktuellen Rechtecks bei rund 9080, könnten den DAX ausbremsen. Überwindet der Aktienmarkt diese Marken und zeigt somit wie bereits im Mai eine Trendbeschleunigung, dürfte zügig das Kursziel von 9160 erreicht werden.

Nach unten ist der Aktienmarkt nach wie vor gut abgesichert. Die untere Begrenzung des aktuellen Rechtecks, in dem sich der DAX befindet, wurde beim Retest Anfang Oktober exakt bestätigt. Erst wenn der Index unter 8440 zurückfallen sollte, müsste das mittelfristig bullische Szenario revidiert werden. Weitere gute Unterstützungen vor allem um 8100 / 8150 (Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Durchschnitt) begrenzen das Risiko.

 

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Gut abgesichert aufwärts

Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9600. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich.

 

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Ausbruch erfolgt?

Der Monatschart zeigt deutlich die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen. Ein Pullback ausgehend von 9000 / 9500 an die 8000er-Region ist auf jeden Fall einzuplanen und eröffnet noch einmal eine gute Nachkaufchance.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite ist zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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