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DAX-Chartanalyse: Aufwärtsimpuls kann nicht restlos überzeugen

Nahezu täglich könnte der DAX auf ein frisches Rekordhoch steigen. Doch knapp unter dem Gipfel streiken bisher die Käufer. Die DAX-Chartanalyse für den 24. Februar 2014.

Stundenanalyse:

Nach der stürmischen Rally von rund 4 Prozent in der ersten Februar-Woche ließen es die Käufer zuletzt deutlich ruhiger angehen. Der DAX blieb in den vergangenen 5 Handelstagen unter dem Strich unverändert. Ein kurzer Rücksetzer wurde sofort wieder ausgemerzt – intraday zeigt der Markt ein ähnliches Verhalten wie auch auf Tagesebene (s. Tagesanalyse).

Nun muss sich aber zeigen, ob die Kraft auch noch für ein frisches Rekordhoch reicht. Nur wenn sich auf dem erhöhten Niveau genügend kaufwillige Anleger finden, bleibt der Impuls Richtung Norden gerichtet. Maßgeblich dürfte diese Entscheidung von der Wall Street beeinflusst werden. Denn auch der richtungsweisende S&P 500 steht kurz unter seinem Gipfel (s. Chart-Show). Gelingt der Ausbruch, dürfte der DAX sehr zügig nachziehen. Ohne Rückendeckung aus New York dürften es die Käufer aber schwer haben, weiteres Bären-Terrain zu erobern.

Ein schwacher Widerstand lauert zu Wochenbeginn bei rund 9690 – hier drehte der DAX in den vergangenen Tagen mehrfach nach unten. Wird diese Hürde überwunden, ist der Weg bis zum Rekordhoch frei. Zwischen 9600 bis 9700 haben tendenziell die Käufer die Oberhand. Vorbörslich werden Kurse von 9630 aufgerufen. Fällt der DAX unter 9600, sollten die Bären einen erneuten Versuch starten, den Aktienmarkt in Richtung 9480 / 9500 zu drücken. Einen Einfluss auf die Kurse könnte heute der Ifo-Geschäftsklimaindex haben, der um 10 Uhr veröffentlicht wird.

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Tagesanalyse:

Rally auf dünnem Fundament

Wie bereits im vergangenen Jahr zeigt der Markt auch in den ersten Wochen des Börsenjahres 2014 ein ähnliches Kursverhalten: Korrekturen werden sehr zügig wieder aufgeholt Chartanalysen Online Trend Indikator). Die zügigen Kurserholungen sind ein deutlicher Hinweis auf eine weiterhin große Nachfrage von Anlegern, die noch nicht oder zu gering im Markt investiert sind. Jeder Kursrücksetzer wird als Chance genutzt, auf den fahrenden Börsen-Express aufzuspringen. Vor allem auch zu Jahresbeginn gilt es, nicht schon frühzeitig in einen Performance-Rückstand zu geraten. Solange dieser kurstreibende Faktor Gültigkeit hat, sind länger andauernde Korrekturen eher unwahrscheinlich.

Allerdings reichte die noch laufende zweite Erholung bisher nicht aus, den DAX auch über das erste Hoch von Mitte Januar zu hieven. Im Chart bleibt ein tieferer Hochpunkt, der ein kleines bearishes Signal darstellt. Auch das Umsatzvolumen fällt seit zwei Wochen eher unterdurchschnittlich aus. Es drängt sich ein wenig der Verdacht auf, dass die jüngste Erholung überwiegend von spekulativen Anlegern getragen wurde, die sich auch schnell wieder aus dem Markt verabschieden, wenn die erhofften Kursgewinne nicht eintreten.

Für ein klares Einstiegssignal müsste der DAX mindestens über das bisherige Rekordhoch bei knapp 9800 steigen. Bis an die Kombination aus 21- und 55-Tage-Linie um 9400 ist das Bild eher bullish zu interpretieren, darunter haben die Bären leichte Vorteile. Kritisch wird es aber erst, wenn Kurse unter 9000 aufgerufen werden. Hier verläuft eine wichtige horizontale Unterstützung sowie die Untergrenze des maßgeblichen Aufwärtskanals.

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Wochenanalyse:

Kanalgrenzen geben Potential vor

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde (hellgrüne untere Linie). Verstärkt wird die aktuell bei 9050 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 8785 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange sich der Markt über dem langfristigen Durchschnitt behaupten kann. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der Deutsche Aktienmarkt somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung der übergeordneten langfristigen Perspektiven erforderlich wäre.

Aber auch Richtung Norden scheinen die Grenzen für die kommenden Wochen abgesteckt. Als Spielverderber für die Bullen erwies sich zuletzt eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie (dunkelgrüne Linie), an der es seitdem mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die bei gut 10.000 verlaufende Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum.

Eher Gegenwind kommt derzeit von den Indikatoren. Vor allem das Verkaufssignal im MACD spricht eigentlich gegen einen positiven Verlauf in den kommenden Monaten. Der Indikator steht zudem derzeit auf einem ähnlich erhöhten Niveau wie im Jahr 2000 und 2007, als der Markt ebenfalls ein Top ausbildete.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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