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DAX-Chartanalyse: Aufwärts an der Mauer der Angst

Die Bären haben ihre Chance am Donnerstag nicht genutzt, der DAX strebt unbeeindruckt nach oben.  Es ist nur aber nur eine Frage der Zeit, bis der Markt dem hohen Tempo Tribut zollen wird. Die DAX-Chartanalyse für den 1. November 2013.

Die Aufwärtsbewegung im DAX bleibt wirklich beeindruckend. Auf allen Zeitebenen weisen die Trends eindeutig Richtung Norden, allerdings wäre nach der Rally von mehr als 500 Punkten eine Konsolidierung wünschenswert. Aus technischer Sicht ist eine Ruhepause eigentlich nur eine Frage der Zeit, denn die Indikatoren verlaufen bereits in den oberen Extrembereichen. Aber auch viele Marktteilnehmer, die seit Wochen auf einen Rücksetzer warten, stehen derzeit noch an der Seitenlinie und sind zugleich eine gute „Versicherung“, dass eine Korrektur nicht zu groß ausfallen dürfte.

Allerdings kann der DAX wie so häufig in der Vergangenheit auch den „Weg des größten Schmerzes“ gehen, und der ist aufwärts gerichtet. Wer auf eine Korrektur gehofft hatte, muss zusehen, wie die Jahresendrally langsam an Dynamik gewinnt und wird gezwungen, zu höheren Kursen einzusteigen. Die Aufwärtsbewegung gewinnt durch die zusätzliche Nachfrage an Schwung, was immer mehr Investoren in den Markt zwingt. Die Hausse nährt die Hausse, bis die Übertreibungsphase auf ihrem Höhepunkt kulminiert. Als Faustregel gilt: Je stärker die Überdehnung auf der Oberseite ausfällt, desto kräftiger die anschließende Korrektur.

Zum Wochenschluss richtet sich der Fokus aber zunächst auf eine obere Aufwärtstrendlinie, die den DAX bereits in den vergangenen Tagen mehrfach ausbremste und bei rund 9055 verläuft. Vorbörsliche Indikationen deuten auf eine Eröffnung bei rund 9043, die Luft nach oben ist somit begrenzt. Gelingt hingegen der Sprung über die Hürde, stellt das Intraday-Rekordhoch um 9070 das nächste Ziel dar. Darüber richtet sich der Blick auf den Tageschart, denn um 9080 verläuft die obere Begrenzung des aktuellen Rechtecks, in dem sich der DAX befindet. Dieses Niveau ist allerdings nicht punktgenau zu beachten und stellt eher eine Orientierungsmarke dar. Ein Wochenschlusskurs oberhalb von 9100 wäre aber schon ein deutliches Signal für die kommende Woche.

Setzt hingegen eine Abwärtsbewegung ein, liegt ein erster Halt am gestrigen Tagestief um 8985. Darunter rücken runde Kursmarken auf die Agenda, 8950 und 8900 wären die nächsten Haltemarken auf der Südseite. Kursverluste darüber hinaus sind für den heutigen Tag eher unwahrscheinlich. In den vergangenen zehn Handelstagen lag die Spanne bei durchschnittlich 70 Punkten.

Weitere interessante Werte und eine Einschätzung für die kommenden Wochen können Sie auch noch einmal im Webinar von gestern ansehen (LINK).

 
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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 1. November:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

Zielbereich rückt näher

Rund 500 Punkte ist der DAX ausgehend vom letzten Bewegungstief gestiegen, ohne das es bisher zu einer Konsolidierung kam. Der weitere Anstieg dürfte nun nicht mehr ganz so dynamisch verlaufen, dennoch bleibt die Tendenz positiv, bis sich eindeutige Schwächesignale zeigen.

Auf Basis der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Flagge lässt sich ein theoretisches Kursziel von rund 9160 ableiten. Flaggen zählen zu den Fortsetzungsformationen, die für gewöhnlich in der Mitte einer dynamischen Trendbewegung auftreten. Ähnlich wie bei einem Wimpel können mit Hilfe dieser Kursmuster sehr gut Kursziele bestimmt werden. Dazu misst man zunächst den Abstand der vorangegangenen Bewegung bis zur Unterkante der Flagge. Diese vertikale Differenz wird schließlich an den Ausbruchspunkt der Flagge gesetzt und in Trendrichtung projiziert.  Statistiken zufolge liegt die Fehlerquote von Flaggen in einem übergeordneten Aufwärtstrend bei nur 13 Prozent, ein sehr niedriger Wert. Allerdings enttäuscht die Zielerreichungsquote von 63 Prozent.

Ernsthafte Widerstände, zumindest auf horizontaler Ebene, gibt es noch nicht. Lediglich eine Aufwärtstrendlinie, die im Bereich 9000 verläuft, könnten den DAX ausbremsen. Überwindet der Aktienmarkt die Marken und zeigt somit wie bereits im Mai eine Trendbeschleunigung, dürfte zügig das Kursziel von 9160 erreicht werden.

Nach unten ist der DAX nach wie vor gut abgesichert. Die untere Begrenzung des aktuellen Rechtecks, in dem sich der DAX befindet, wurde beim Retest Anfang Oktober exakt bestätigt. Erst wenn der Index unter 8440 zurückfallen sollte, müsste das mittelfristig bullische Szenario revidiert werden. Weitere gute Unterstützungen vor allem um 8100 / 8150 (Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Durchschnitt) begrenzen das Risiko.

 

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Gut abgesichert aufwärts

Auf Wochenbasis zeigt der DAX bereits seit Monaten eine Rally mit einer Serie von steigenden Tiefpunkten und Bewegungshochpunkten. Als sehr zuverlässige Unterstützung gilt die Kombination aus 200-Tage-Linie und einer unteren Aufwärtstrendlinie, die in diesem Jahr bereits dreimal vergeblich von den Bären attackiert wurde und rückblickend ein sehr gutes Einstiegsniveau darstellte.

Rein charttechnisch ist der Blick klar noch oben gerichtet. Zuletzt bestätigte der Deutsche Aktienmarkt auch auf Wochenbasis das jüngst erzielte neue Verlaufshoch. Unmittelbare Widerstände lassen sich im Wochenchart nicht mehr ausmachen. Die Mittellinie (entspricht der oberen Aufwärtstrendlinie im Tageschart) des seit Herbst 2011 bestehenden Trendkanals kann als Orientierungsziel verwendet werden und verläuft nach dem letzten Test im Mai aktuell bei rund 9500. Ob der DAX die Mittellinie noch erreichen wird, ist aber sehr fraglich. Wie im Tageschart beschrieben ist bereits im Bereich der 9000/9100er-Marke mit einer erhöhten Konsolidierungsgefahr zu rechnen.

Etwas nachdenklich stimmt die leicht nachlassende Trenddynamik. Seit Anfang August befindet sich der DSS Bressert auf dem Rückzug und rutschte kürzlich sogar in die neutrale Zone. Für gewöhnlich ist dies ein deutliches Signal für eine Konsolidierung. Allerdings liefert der Chart bisher noch keine Bestätigung.

 

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Der Ausbruch wird erfolgen, die Frage ist nur wann

Seit rund 13 Jahren scheitert der DAX an der 8000er-Marke. Während der derzeit noch laufenden dritten Aufwärtswelle markierte der Deutsche Leitindex zwar neue Bewegungshochs mit Kursen von bis zu 8557 Punkten. Im sehr langfristigen Kursverlauf kann aber noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden, da der Index inzwischen nur noch knapp über der runden Schwelle notiert.

Aus rein charttechnischer Sicht ist dies nicht überraschend, denn an der 8000er-Marke steht viel auf dem Spiel. Ähnlich wie im amerikanischen Leitindex S&P 500 ist bei anhaltender Kaufbereitschaft mit einer längerfristigen und sehr nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen, die den DAX deutlich in dreistellige Kursregionen oberhalb von 10.000 Punkten führen sollte. Eine solche Entwicklung werden die Bären aber nicht ohne Gegenwehr geschehen lassen.

Dennoch  ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch auf der Oberseite zumindest auf längerfristige Sicht klar zu favorisieren. Zwar kann es durchaus noch einmal zu einen erneuten Test der unteren Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 5360 Punkten kommen. Die steigenden Bewegungshochpunkte seit 2003 stimmen aber positiv. Kursrückschläge wurden immer früher zum Einstieg genutzt und verstärken den Druck auf der Oberseite eines möglichen aufsteigenden Dreiecks.

Die Indikatoren weisen in der sehr langfristigen Betrachtung bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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