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DAX-Chartanalyse: 8435er-Marke muss fallen

Noch bleiben die Aussichten für den DAX positiv, denn die entscheidende wichtige Unterstützung diente den Bullen bisher als Sprungbrett. Versagt der Bereich, droht eine deutlichere Korrektur. Die DAX-Chartanalyse für den 12. August 2013.  

 

Der Deutsche Aktienindex büßte in der vergangenen Handelswoche um 0,8 Prozent ein. Wichtige Unterstützungen wurden bisher aber noch nicht gerissen. Vielmehr bleibt der Markt in seiner seit Mitte Juli bestehenden Korrekturphase gefangen und läuft auf hohem Niveau seitwärts. In den vergangenen drei Tagen bestimmten weitgehend die Käufer das Geschehen, ohne allerdings entscheidende Punktsiege zu verbuchen. Auch das Handelsvolumen bleibt, wie üblich in den Sommerwochen, weiterhin sehr dürftig. Erst Anfang September ist wieder mit stärkeren Umsätze und somit klareren und nachhaltigeren Signalen zu rechnen.

Zu Wochenbeginn wird der DAX leicht höher bei 8360 Zählern erwartet. Auf diesem Niveau verläuft ein schwacher horizontaler Widerstand, der im Erfolgsfall zügig überwunden wird. Weitere Anschlusskäufe bis an das Monatshoch und somit die nächste waagerechte Hürde um 8430 Zählern wären zu erwarten. Erst darüber steigt die Wahrscheinlichkeit auf einen möglicherweisen finalen Kursimpuls in Richtung des Jahres- und somit Rekordhochs um 8550 Punkte.

Allerdings sind auch die Chancen der Bären nicht zu unterschätzen. Zwar behauptete sich der DAX zuletzt wieder über der stark steigenden 21-Tage-Linie. Eine temporäre Erholung über den Mittelwert der vergangenen vier Wochen sollte aber nicht überbewertet werden, wie das Kursverhalten Anfang Juni zeigt. Auch das allmählich auslaufende positive saisonale Umfeld deutet eher auf die Etablierung einer Topbildung. Bisher zeigt der DAX aber kaum klare Verkaufssignale (fallende 55-Tage-Linie, tieferes Hoch, Verkaufssignal im MACD). Erst wenn der Index unter die wichtige Nachfragezone bei 8220 Punkten zurückfallen sollte, drehen die kurzfristigen Aussichten von positiv auf neutral. In diesem Fall lässt sich aus der Differenz zum Monatshoch ein Abschlagpotenzial von gut 200 Zählern ableiten und könnte den Markt bis an die 8000er-Zone zurückwerfen. Vorgelagert findet sich allerdings noch bei 8130/8150 Zählern eine Stabilisierungsgelegenheit.

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 12. August:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

 

Zweifel an der Aufwärtsdynamik

Seit der zweiten Juli-Hälfte konsolidiert der Markt seitwärts und baut seinen überhitzten Zustand ab, nachdem zuvor ein recht dynamischer Anstieg von rund 600 Punkten erfolgte. Größere Korrekturen waren bisher nicht zu beobachten, denn bereits an der seitwärts laufenden 55-Tage-Linie griffen Investoren erneut zu. Aktuell sehen wir somit nur eine Konsolidierung über die Zeitebene und damit aus Sicht der Käufer eine recht harmlose Korrektur.

Bisher behauptet sich der DAX über wichtigen Unterstützungen wie 8215 oder 8000 Punkte. Übergeordnetes Ziel bleibt daher die Region um das Rekordhoch bei rund 8550 Zählern. Da auf diesem Niveau auch die Oberkante des aktuellen Rechtecks verläuft, sollte das Kursverhalten hier genau verfolgt werden. Im positiven Szenario wären Anschlusskäufe über der Marke sehr bullisch zu werten und könnten den DAX in das nächst höhere Rechteck hieven. Abgesehen von einer noch nicht bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit rund 8900 Punkten wäre der Weg bis zur tausender-Schwelle bei 9080 Zählern (Oberkante Rechteck) frei.

Dennoch muss weiterhin mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden, die den Aufwärtsimpuls mindestens bis zur Ausbildung eines neues Rekordhochs ausbremsen. Solange der Markt aber über der 200-Tage-Linie und damit der langfristigen Aufwärtstrendlinie (s. auch Wochenchart) handelt, bleiben die mittel- bis langfristigen Perspektiven positiv. Erst wenn der DAX unter das Juni-Tief zurückfallen sollte, dreht die Tendenz von positiv auf neutral. Bearisch wird es hingegen unterhalb des Tiefpunktes der Frühjahrs-Korrektur bei 7400 Zählern. Eine solcher Rücksetzer ist derzeit aber unwahrscheinlich.

Zur Vorsicht mahnt die Tatsache, dass der DAX gegenüber dem Mai-Hoch bisher nur einen tieferen Hochpunkt ausgebildet hat. Eine intakte Aufwärtsbewegung ist hingegen durch eine Serie steigender Hochpunkte gekennzeichnet. Dies kann als Hinweis auf eine nachlassende Schwungkraft diagnostiziert werden und wird auch durch die jüngste Entwicklung im MACD bestätigt. Seit Anfang August steht der Oszillator auf „Verkaufen“ und bestätigte auch nicht mehr das letzte Hoch im DAX.

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Kanal gibt die Richtung vor

Im längerfristigen und damit übergeordneten Wochenkursverlauf liefert weiterhin ein seit Mitte 2011 bestehender Aufwärtskanal wichtige Orientierungspunkte auf der Ober- und Unterseite. Auf Höhe der südlichen Begrenzung der Range verläuft seit einigen Monaten auch die 200-Tage-Linie und wirkt zusätzlich stabilisierend.

Zuletzt wurde die untere Begrenzung Ende Juni / Anfang Juli angelaufen und ähnlich wie im April bestätigt. Wie bereits vermutet, kann die Kurserholung im Frühjahr als Blaupause für die aktuelle Projektion genutzt werden. Nach dem Test zeigte der DAX eine dynamische Erholung, die bisher aber noch nicht bis zum vorherigen Bewegungshoch reichte. Erst wenn diese Marke überwunden wird, dürfte der Markt erneut die Mitte des Kanals bei derzeit rund 8900 Zählern anlaufen.

Zur Vorsicht mahnt die Tatsache, dass der DAX bereits seit über einem Jahr nicht mehr die obere Begrenzung des Kurkorridors erreichte und sich zuletzt sogar der Druck auf die Unterseite erhöhte. Diese Entwicklung muss nun weiter genau beobachtet werden und könnte ein erstes Signal für ein Ende der seit Mitte 2011 laufenden Rally sein. Noch besteht aber kein Handlungszwang, zumal der DAX nach unten hin gut abgesichert ist. Die Unterkante des Aufwärtskanals verläuft auf Höhe der 200-Tage-Linie bei rund 7860 Punkten. Erst wenn der Markt diese wichtige Bastion sowie die horizontale Zone um 7450 per Wochenschluss unterschreitet, trübt sich die übergeordnete charttechnische Lage ein. Aktuell bleibt die Prognose für den mittel- bis langfristigen Horizont somit noch positiv. Platz nach oben ist ohnehin reichlich vorhanden, denn erst bei 10.000 Punkten verläuft die Oberkante des erwähnten Trendkanals. Zuvor dürfte der DAX aber an runden Kursmarken zu einer Korrektur neigen.

 

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Der nächste große Rallyschub

Im Monatschart zeigt sich sehr deutlich die Relevanz der weiteren Kursentwicklung. Sollte der DAX seine Aufwärtsbewegung auch in den Monaten fortsetzen, wird eine seit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung nach oben hin aufgelöst. Ähnlich sich auch das langfristige Chartbild im S&P 500 aus. Noch ist es aber zu früh, von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen. Ein Monatsschluss unter der 8000er-Marke und damit auch unter den 2007er-Hochs würde berechtigte Zweifel aufkommen lassen.

Mittel- bis langfristig weist der Weg für den DAX aber aufwärts. Seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung der vergangenen 13 Jahre auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

Dennoch kann ein erneuter Test der langjährigen Aufwärtstrendlinie nicht ausgeschlossen werden. Aktuell verläuft der kritische Bereich um 5360 Punkten.

 

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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