Bären sind nahezu ausgestorben
Je euphorischer die Stimmung, desto mehr Marktteilnehmer sitzen auf einer Seite des Bootes. Die Gefahr, dass das Boot umkippt, nimmt zu. Einige Umfragen in den USA stehen derzeit bereits auf einem Mehrjahreshoch.
Aber vielleicht sollte man das Wörtchen „Euphorie“ durch das Wort „Zuversicht“ ersetzen. Zuversicht drückt eine feste optimistische Haltung für zukünftige Geschehnisse aus. Die Investment-Banken überschlagen sich geradezu mit zuversichtlichen Prognosen für das neue Jahr. Das allein ist schon ein Grund, skeptisch zu sein. Hinzu kommt das unerschütterliche Vertrauen, welches US-Fonds-Manager und US-Börsenbrief-Verfasser an den Tag legen.
Der Sentiment-Index nordamerikanischer Fonds-Manager (NAAIM-Index) stieg per Mitte Dezember auf den höchsten Stand seit Februar 2013 (101 Punkte, siehe schwarzer Pfeil folgender Chart).
Man mag dagegenhalten, dass sich der Optimismus der Fonds-Manager im Februar 2013 gerechtfertigt war (siehe roten Pfeil obiger Chart). Denn die Kurse stiegen anschließend deutlich. Dem lässt sich schwer widersprechen. Aber man sollte sehen, dass derart hohe Werte in den meisten Fällen mit Hochpunkten verbunden waren.
Die Bären unter den US-Börsenbriefschreibern sind nahezu ausgestorben. Nur noch 14,3 Prozent erwarten fallende Kurse. Das ist die geringste Quote seit April 1987. Die untere rote Linie auf dem folgenden Chart kennzeichnet diese Marke.
In den vergangenen Wochen versteckten sich einige Börsenbriefschreiber im neutralen Lager. Jetzt aber zeigt sich: Diese Börsenbriefschreiber sind zu Bullen konvertiert. Ein Bullenanteil von mittlerweile 58,2 Prozent bezeichnet eine hohe Zuversichtsrate, die nicht weit von einer Euphorie entfernt ist.
Ein Bullenanteil von 58,2% minus des Anteils der bärischen Börsenbriefschreiber (14,3%) ergibt eine Differenz von 43,9 Prozentpunkten.
Auch in diesem Fall gilt: Eine derart hohe Differenz wurde zuletzt im Jahr 1987 registriert.
Wenn Fonds Manager und US-Börsenbriefverfasser sehr zuversichtlich ins neue Jahr
gehen, dann wäre es nachvollziehbar, wenn die US-Privatanleger genauso denken
würden. Doch Pustekuchen: Die Differenz zwischen Bullen und Bären ist zwar
positiv, aber deutlich von einem Extrem entfernt (folgender Chart).
Hier mag man einwenden können, dass die US-Privatanleger dem Markt vorausgelaufen sind.
Denn bereits Ende Oktober 2013 erreichte die Differenz zwischen Bullen und
Bären mit 31,6 Prozentpunkten ein Mehrjahreshoch (siehe Pfeil obiger Chart,
gemessen durch die US-Vereinigung der Privatanleger, AAII).
Fazit: In allen Umfragen (AAII, II, NAAIM) fiel jüngst der Bärenanteil. Trotz des Umstandes, dass Investoren zum Jahresende
hin optimistischer werden, sind die Werte beachtlich. Nicht nur, dass die Bären
fast ausgestorben sind. Die Zuversicht durchdringt Volkswirte, Fonds-Manager
und US-Börsenbriefschreiber. Der bullishe Wert von 58,2% im Falle der
US-Börsenbriefschreiber kommt der Euphoriegrenze (wir definieren sie mit 60%) sehr
nahe. Man muss lange zurückschauen, um eine ähnliche
Situation ausmachen zu können. Aus Sicht des Sentiments sind Vergleiche zum
Sommer/Herbst 2007 nicht übertrieben.
In unserem Jahresausblick 2014 werden wir – neben dem Sentiment – weitere wichtige Hinweise auf das Verhalten des Marktes
darstellen. In einem Fazit werden wir das für uns wahrscheinliche Gesamtbild
beschreiben. Informieren Sie sich über die Inhalte des zum Jahreswechsel
erscheinenden Wellenreiter-Jahresausblicks unter http://www.wellenreiter-invest.de/news/wellenreiter-jahresausblick-2014.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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