By 25. September 2013 Read More →

Anleger unterschätzen das Risiko

Themen des Tages:  schwierige Partnersuche +++ USA – das Geld wird knapp +++ Fed sucht die undichte Stelle +++ Thyssen mit guten Nachrichten

 

So richtig traut sich derzeit niemand aus der Deckung. Sowohl am Aktienmarkt – gestern rauschte das Handelsvolumen auf Xetra für die DAX-Werte auf nur noch 2,6 Mrd. Euro – als auch am Devisenmarkt dominiert Zurückhaltung. Bleibt die Frage, welches Event genügend Potenzial beinhaltet, für neuen Schwung an den Börsen zu sorgen. Fakt ist, dass es derzeit einfach  zu viele Unsicherheitsfaktoren gibt, die durchaus einzeln oder zusammen gesehen größeren Schaden anrichten könnten. In Deutschland herrscht weiterhin Ungewissheit, ob Kanzlerin Angela Merkel wirklich eine tragfähige Koalition für die kommenden vier Jahre schmieden kann. Ein Bündnis mit den Grünen scheint vor dem Hintergrund der Richtungskämpfe in der Umweltpartei sowie der massiven Vorbehalte der CSU eher unwahrscheinlich. Aber auch eine große Koalition ist nach den jüngsten Statements alles andere als ein Selbstläufer. Eine Minderheitsregierung hat die Kanzlerin bereits ausgeschlossen, scheitert die Regierungsbildung, drohen Neuwahlen und politischer Stillstand.

Ungemach droht aber auch aus den USA. Gestern warnte US-Finanzminister Jacob Lew mit ungewöhnlich drastischen Worten vor den Gefahren der gesetzlichen Schuldenobergrenze. Investoren würden die Probleme derzeit eventuell unterschätzen, sagte Lew. Und die Zeit drängt. Bisher waren die Experten davon ausgegangen, dass die Regierung bis Mitte Oktober noch über rund 50 Mrd. Dollar an Liquidität verfügt. Gestern ließ Lew durchblicken, dass die Summe wohl etwas niedriger sein wird. Einen „Plan B“ gibt es nicht. Was bedeutet das für die Märkte? Derzeit läuft das Spiel wie in der Vergangenheit. Am Finanzmarkt dominiert die Hoffnung auf eine Lösung in letzter Sekunde, so wie immer. Bleiben die guten Nachrichten aus Washington aber aus, dürfte es sehr schnell sehr ungemütlich  werden. Dazu kommt noch die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der Fed.

Stichwort Fed – vor einer Woche zeigte ich Ihnen die Kursreaktionen von EUR/USD, DAX Future, S&P Future und Gold in den Minuten kurz vor und nach der Notenbankentscheidung – LINK. Deutlich zu erkennen ist der kräftige Anstieg beim Edelmetall, obwohl die Informationen noch nicht bekannt waren. Inzwischen scheint sich auch die Fed mit der ungewöhnlichen Entwicklung zu beschäftigen, denn auch auf anderen Märkten gab es wenige Sekunden vor Veröffentlichung erste Kursreaktionen. Mehr im Video .

 

 

Zum heutigen Handelstag

Nicht nur der DAX sucht derzeit nach Orientierung, auch  die meisten Blue Chips zeigen nur wenig Volatilität. Dazu reicht ein Blick auf die Performance der 30 Schwergewichte in den vergangenen fünf Handelstagen. Lediglich neun Aktien veränderten sich um mehr als zwei Prozent nach oben oder unten. Drei Werte fallen sogar mit Kursveränderungen von mehr als fünf Prozent auf: Während die Deutsche Telekom mit dem Ausbruch in zweistellige Kursregionen zuletzt viele Käufer anlockte, ging es für Lanxess und K+S deutlich abwärts. Der einzige Rohstoffkonzern in der ersten deutschen Liga steht aktuell elf Prozent unter dem Niveau von vor einer Woche. Vorbörslich bestätigt sich die Tendenz, K+S geben um 1,7 Prozent nach. Deutlich besser läuft es für ThyssenKrupp, sowohl auf Sicht von fünf Tagen (plus 3,6 Prozent) als auch vorbörslich (2,3 Prozent). Mitten in der Krise hat das Management des Stahlkonzerns offenbar einen prominenten Ankerinvestor gefunden. Cevian Capital steigt mit 5,2 Prozent ein. Händler zeigten sich überrascht, denn wegen der schwachen Eigenkapitaldecke droht beim Stahlkonzern eine Kapitalerhöhung. Cevian ist bekannt dafür, bei Unternehmen einzusteigen, die unterbewertet sind. Zudem könnten nun Spekulationen aufkommen, dass der Finanzinvestor seinen Anteil noch  aufstockt. Denn Cevian zählt nicht gerade zu den Investoren, die sich passiv verhalten.

Einige US-Konjunkturdaten sollten am Nachmittag beachtet werden. Um 14.30 Uhr stehen die Aufträge für langlebige Gebrauchsgüter für den August auf der Agenda. Sie sollen um 0,1 Prozent gegenüber Juli gestiegen sein. Im Juli waren sie um 7,4 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen. Das war der größte Rückgang seit August 2012. Um 16 Uhr  folgt der Absatz neuer Häuser für August. Volkswirte erwarten eine Jahresrate von 428.000, was sich allerdings vor dem Hintergrund der  gestiegenen Zinsen als zu optimistisch herausstellen könnte. Im Juni waren die Zahlen bereits nach unten revidiert worden.

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

Comments are closed.

Werbung
Werbung banner ad
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch die weitere Nutzung der Seite www.chartanalysen-online.de stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.