By 18. Juni 2015 Read More →

Werden die Warnsignale der Hindenburg-Omen unterschätzt?

Die beiden Hindenburg-Omen der vergangenen Woche fanden medial praktisch nicht statt. Ende 2014, als eine Reihe von Hindenburg-Omen registriert wurde, berichtete die Medienlandschaft recht aktiv. Die Signalqualität war zuletzt durchaus gut.

Liegt die Berichts-Abstinenz an der tendenziellen Zunahme der Hindenburg-Omen im Laufe der vergangenen Jahre? Noch in den 1980er Jahren waren Hindenburg-Omen eine rare Erscheinung. Nicht ein einziges Omen wurde in den Jahren 1981 bis 1985 registriert. Mittlerweile vergeht kein Jahr ohne mehrere Omen.

Oder liegt es daran, dass das Auftreten von Hindenburg-Omen nach wie vor mit einem Aktienmarkt-Crash in Verbindung gebracht wird, aber die Crash-Gefahr im Frühjahr so häufig beschrieben wurde, dass Finanzjournalisten keine Lust mehr verspüren, sich mit diesem Thema zu beschäftigen? Es mag eine Kombination dieser Gründe sein.

Am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche ergaben sich insgesamt zwei Hindenburg-Omen. Wir haben die beiden jüngsten Omen auf dem folgenden Chart ergänzt. Ihre zeitliche Nähe lässt beide Omen als eins erscheinen (siehe Pfeil).

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Man kann sich fragen, ob Hindenburg-Omen heute noch zeitgemäße Signalgeber sind. Der Blick auf die Omen der letzten 12 Monate (obiger Chart) zeigt, dass dieser Indikator recht zuverlässig agiert.

– Das Hoch von Mitte September 2014 wurde exakt durch zwei Omen annonciert.

– Die acht Omen im Dezember 2014 verwiesen auf eine kurzfristige Abwärtsbewegung.

– Das Omen vom 5. Januar stand allein. Es erwies sich als nicht valide.

– Die beiden Omen vom 16. und 17. März 2015 traten unmittelbar vor der Fed-Sitzung vom 18. März auf. Die Euphorie der damaligen Fed-Sitzung verpuffte drei Tage später.

Die Indikation von Hindenburg-Omen war in drei von vier Fällen, die in den vergangenen 12 Monaten auftrat, ein guter Signalgeber. In einem Fall stand ein Hindenburg-Omen allein. Es lieferte ein Fehlsignal. Hindenburg-Omen sind valider, je häufiger sie im Cluster auftreten. Sie sind nicht notwendigerweise ein Crash-Bote, sondern können auch auf normale Korrekturen hinweisen.

Die aktuellen Omen erscheinen hinter einem niedrigeren Hoch im Dow Jones Index. Warum ist das Thema „niedrigeres Hoch“ wichtig? Weil ein Hindenburg-Omen an einem sekundären Hoch ganz gern auftritt. Man nehme als Paradebeispiel den Herbstcrash 1987 (siehe Pfeil folgender Chart). Er wurde von zwei Hindenburgomen am sekundären Hoch avisiert.

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Hindenburg-Omen treten gern dann auf, wenn der Markt den Gipfel bereits hinter sich hat. Das war auch 2007 so. Die Hindenburg-Omen wurden jeweils auf der Rückseite der Hochpunkte vom Juli und Oktober notiert.

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Ohne die „Gefahr“ eines Fehlsignals ausschließen zu wollen, halten wir das Auftreten zweier Hindenburg-Omen auf der Rückseite eines Hochpunktes für bedenklich und im negativen Sinne beachtenswert.

Robert Rethfeld

Wellenreiter-Invest

P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter www.wellenreiter-invest.de

About the Author:

Robert Rethfeld betreibt die Internetseite Wellenreiter-Invest. Kernprodukt ist ein handelstäglich erscheinender Börsenbrief. Auch ein kostenloses 14-tägiges Schnupperabonnement ist möglich. Die Aufmerksamkeit gilt Langfristentwicklungen, Zyklen und saisonalen Mustern sowie der Verschiebungen des smarten Geldes. Zusätzlich werden die Positionierungen der kommerziellen Händler und Großspekulanten analysiert („CoT-Daten“). Rethfeld ist TV-Interviewpartner und Mitglied der Vereinigung technischer Analysten (VTAD). Er lebt im Vordertaunus, wo er sich als Vorsitzender einer Freien Wählergemeinschaft kommunalpolitisch engagiert.

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