By 5. August 2013 Read More →

Wall Street reizt Potenzial aus

Charttechnisch betrachtet, dürfte der neue Notenbank-Hype bald einen Dämpfer erhalten. Denn der Aufwärtsspielraum an der Wall Street scheint so gut wie erschöpft zu sein. Natürlich kann es auch einen Exzess geben. Erfahrene Anleger kalkulieren aber jetzt auch eine Toppbildung ein!

 

Immer wenn der Hype völlig durch die Decke geht, die Notenbank frisches Geld bis zum jüngsten Tag verspricht und den Anlegern die Dollarzeichen auf den Augäpfeln rotieren, ist es an der Zeit, ein paar Schritt zurück zu treten und den Blick aufs große Ganze zu richten. Sehen wir uns einmal einen Wochenchart des S&P 500 an.

Wie der Chart zeigt, hat sich vom Kurstief 2009 aus ein absolut perfekter Aufwärtstrendkanal gebildet. Und dessen obere Begrenzung liegt aktuell bei 1.724 Punkten, d. h. gerade einmal knapp ein Prozent über dem gestrigen Schlusskurs!

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Wie Sie im Chart ebenfalls erkennen, hat der Money Flow-Index dem Aufwärtstrend des Marktes schon seit längerer Zeit die Gefolgschaft versagt. D. h., der Hausse fehlt es an Volumen. Kritisch wird es hier, wenn dieser Indikator unter 50 fallen sollte, denn dort liegt seine Signalschwelle.

Die kommende Woche verdient charttechnisch in jedem Falle unsere Aufmerksamkeit, insbesondere, wenn sich nahe 1.724 Erschöpfungszeichen oder gar eine Trendwende-Formation zeigen sollte.

Denn dann hieße es, mit engem Stopp einmal einen aggressiven Put zu wagen. Dass dieses Thema trotz der neuerlichen Kursgewinne noch nicht vom Tisch ist, unterstreicht auch der Blick auf unseren „alten Bekannten“, die Nachfrage nach Börsenkrediten in den USA. Denn die bewegten sich auch in der abgelaufenen Woche weiter seitwärts, womit der von den Haussiers erhoffte Ausbruch nach oben und das damit verknüpfte positive Signal erneut ausblieben. Auch das passt bestens zum Bild einer unmittelbar bevorstehenden Gipfelbildung!

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EUR/AUD: Besser geht es nicht

Wenn es jenseits der üblichen Aufschwungrhetorik um eine realistische Beurteilung der weltwirtschaftliche Perspektiven geht, liefern die Rohstoffpreise wertvolle Hinweise. Denn hier findet die Preisfindung im Wesentlichen entlang der Nachfrage statt. Gekoppelt an die Rohstoffpreise sind aber auch die Währungen der Länder, in deren Boden diese Stoffe aufzufinden sind, also z. B. der Südafrikanische Rand und der australische Dollar, der sich wegen der verfügbaren Derivate für unsere Zwecke am besten eignet.

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Den ersten Call auf EUR/AUD hatten wir ja mit einem schönen Plus von über 40 Prozent glattstellen können. Und danach hatte ich Ihnen gleich Chance Nr. 2 avisiert. Falls Sie den ersten Trade verpasst haben, dürften Sie jetzt dafür entschädigt worden sein. Denn erneut läuft es perfekt nach Plan. Nennenswerten Widerstand gibt es für den Kurs erst nahe 1,60. Bis dahin müssen Sie gar nichts tun, abgesehen davon, dass Sie zur Gewinnsicherung Ihren Stoppkurs immer wieder einmal nach oben anpassen sollten. Einfacher geht es wirklich nicht.

 

Kupfer: In den Startlöchern

Wer Währungspositionen skeptisch gegenübersteht oder bei EUR/AUD auch den zweiten Einstieg verpasst hat, der sollte sich in den kommenden Handelstagen einmal mit dem Kupferpreis beschäftigen.

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Ohne dieses Industriemetall geht technisch kaum etwas, weswegen es sich synchron zur wirtschaftlichen Entwicklung bewegt. Und nach Aussage des Kupferpreises sind die Perspektiven alles andere als rosig. Und:

Wie es aussieht, steht der Tonnenpreis für Kupfer an der Londoner Metallbörse (LME) jetzt an einem ganz entscheidenden Punkt. Ende Juni hatte Kupfer bereits einmal ganz kurz unter das Oktobertief von 2011 geschnuppert, konnte sich davon aber sofort wieder erholen. Heute ist dieses alte Tief erneut in unmittelbare Reichweite gelangt, während die markttechnische Situation sowohl vom MACD als auch vom Momentum her eher bearish aussieht. Das heißt:

Fällt der Kupferpreis an der LME unter das Ende Juni erreichte Tief zurück (was spätestens dann der Fall sein dürfte, wenn der S&P 500 jetzt tatsächlich einen Gipfel bildet und dann nach unten abdreht), ist Kupfer so etwas wie ein Top-Trade mit gewaltigem Potential. Schauen Sie einfach einmal hin in den kommenden Tagen und Wochen. Geeignete Derivate gibt es auch hier genügend.

Lufthansa: Landeanflug

Last but not least etwas gesunde Hausmannskost: ein DAX-Titel. Damit dürfte jeder schon einmal seine Erfahrungen gesammelt haben. Und wer das in guter Erinnerung hat, der sollte den Blick heute einmal auf die Deutsche Lufthansa richten. Was die „relative Stärke betrifft, ist der Titel jetzt auf den zweitletzten Platz unter den 30 DAX-Werten abgestürzt. Im Sinkflug befinden sich aber auch MACD und Momentum.

Die größten Turbulenzen steuert aber zweifellos die Charttechnik bei. Sehen sie selbst: Die vom Juni-Tief letzten Jahres ausgehende Aufwärtstrendgerade wurde bereits Ende vorletzten Monats nach unten durchbrochen. Seitdem gelang es dem Kurs aber, auf Höhe der 15 Euro-Marke so etwas wie eine Unterstützung aufzubauen.

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Und genau diese Auffanglinie hat der Kurs gestern unterschritten, wobei die Umsätze auffälligerweise die vierthöchsten des gesamten bisherigen Jahres waren. Kein „Ausrutscher“ also, sondern eine klare Ansage.

Beginnen lässt sich eine Put-Position auf LHA mit einem Trade, den Sie knapp oberhalb von 15 Euro ideal eng absichern können. Und die Laufzeit sollte allemal so gewählt werden, dass Sie aus diesem Trade auch etwas „Längeres“ machen können. Denn kommt die Wall Street jetzt wirklich bald unter Druck, winkt hier ein Kursziel von nahe 11 oder sogar acht Euro.

 

 

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

 

 

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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