By 23. September 2014 Read More →

US-Crash-Indikator lässt aufhorchen

Der Aufwärtsimpuls beim DAX ist nach wie vor gültig, allerdings dürfen sich die Käufer nun keine erneute Schwäche mehr leisten. Zumindest aus den USA kommen eher beunruhigende Signale, die eher auf einen stürmischen Herbst deuten.  

Die wichtigen Termine der vergangenen Woche sind zwar inzwischen Vergangenheit, dennoch bleiben die Märkte im Einfluss der jüngsten Ereignisse. Dies gilt vor allem für den Großen Verfall an den Terminmärkten. Offenbar sollten S&P, DAX & Co. auf dem erhöhten Niveau abgerechnet werden, inzwischen fehlen die Käufer als Unterstützung und neue Katalysatoren sind für weitere Kursgewinne notwendig. Auf der anderen Seite sind derzeit kaum gute Nachrichten am Horizont zu erkennen. Selbst die zuletzt wieder zunehmende Anzahl an Übernahmen wirkt nur bei den betreffenden Unternehmen stimulierend auf den Aktienkurs (Merck), ansonsten dominieren Gewinnmitnahmen.

An der NYSE lag das Abwärtsvolumen zum Wochenauftakt bei hohen 84 Prozent, 80 Prozent der Aktien verzeichneten Verluste. Das Verhältnis aus steigenden und fallenden Papieren lag bei 22 zu 151. Noch deutlicher könnte die Bilanz kaum ausfallen, zumal auch die Vola (VIX) spürbar zulegte (plus 13 Prozent). Bisher ist die Nervosität aber noch eher moderat, das Angstbarometer der Wall Street steht mit knapp 14 Prozent in der Mitte der Range der vergangenen Monate. Dies ist ein wenig überraschend, denn mit Blick auf die jüngsten Rekorde sollte der VIX eher im Bereich der Jahrestiefs notieren. Deutlichere Warnsignale kommen hingegen vom SKEW-Index, der aus den Preisen von aus dem Geld liegender Puts auf den S&P 500 berechnet wird. Zuletzt notierte er auf dem höchsten Niveau seit 20 Jahren. Einige Investoren rechnen offenbar mit einem unerwartet großen Rückschlag und sichern sich mit Puts entsprechend ab

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

Auch der deutsche Aktienmarkt lieferte zum Wochenauftakt keine überzeugende Vorstellung ab. Zwar konnten die Käufer das Abwärtsgap recht schnell wieder schließen, zur Schlussglocke notierte der Markt aber dennoch auf Tagestief. Im Vergleich zu MDAX und TecDAX verzeichnete der DAX die höchsten Abgaben.

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Die vorbörslichen Indikationen deuten auf eine etwas tiefere Eröffnung bei rund 9740. Rund 30 Punkte tiefer verläuft bereits die Unterkante des seit Anfang August bestehenden Aufwärtskanals. Die Gerade weist bisher nur zwei Berührungspunkte auf und ist daher nur als schwach einzuordnen. Wirklich zuverlässige Unterstützungen sind vorerst nicht zu erkennen. Kommt es zum Trendbruch, könnten einige Schnäppchenjäger an der steigenden 21-Tage-Linie einsteigen und so eine Stabilisierung herbeiführen. Der Monatsmittelkurs verläuft bei 9650 und wurde zuletzt am 16. September bestätigt. Bei 9600 verläuft eine weitere Haltemarke, hier beendete der DAX vor wenigen Tagen seine kurze September-Konsolidierungsphase.

Auf der Oberseite bleiben die Perspektiven hingegen unklar. Der ehemalige Widerstand um 9800 wurde in den vergangenen Tagen mehrfach durchstoßen und scheint an Bedeutung verloren zu haben. Kurse über 9810 wären dennoch positiv und könnte einen frischen Aufwärtsimpuls in Richtung des jüngsten Hochs bei knapp 9900 einleiten. Darüber dürfte erneut die Unterkante des ehemaligen Aufwärtskanals im Tageschart den DAX zumindest kurzzeitig ausbremsen.

Fazit: Der DAX liefert derzeit keine klaren Signale, es zeichnet sich eine Fortsetzung der Konsolidierung ab. Mögliche Kanalgrenzen liegen bei 9600 und 9900.

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Wochenanalyse:

Sommer 2012 als Blaupause

Auch im langfristigen Wochenchart sind nun deutliche Bremsspuren der jüngsten Korrektur zu erkennen. Ähnlich wie auf Tagesbasis gab auch hier der Aufwärtskanal die grundsätzliche Richtung vor. Erstmals seit Sommer 2012 rutsche der DAX wieder deutlich unter die 200-Tage-Linie. Allerdings eroberte der Markt vor zwei Jahren den langfristigen Gleitenden Durchschnitt rechnet schnell wieder zurück – aktuell sehen wir eine ähnliche Reaktion. Bleibt das Muster bestehen, sollte der DAX zumindest noch das Rekordniveau um 10.000 erreichen.

Bereits seit mehreren Wochen warnte ich an dieser Stelle vor der negativen Divergenz im MACD. Während der DAX in den vergangenen Monaten höhere Hochs ausbildete, wurden diese nicht mehr durch den trendfolgenden Indikator bestätigt (rote Linie beim MACD). Mit dem Kursrutsch wurden die bearischen Signale bestätigt, noch liefert der MACD aber kein Kaufsignal.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200. Eine ähnliche Situation liegt auch im amerikanischen Leitindex S&P 500 vor.

Das Hauptaugenmerk gilt aber dem MACD. Der trendfolgende Indikator hat sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach als guter Taktgeber für den langfristigen Verlauf erwiesen. Besonders an den Bewegungshochpunkten in 2000 und 2007 warnte der Signalgeber jeweils frühzeitig vor einer neuen Baisse. Die aktuelle Ausgangslage weist dabei viele Parallelen mit der Situation von vor 14 und sieben Jahren auf. Der MACD steht auf einem ähnlichen Niveau (knapp unter der roten Linie), zudem lieferte der Indikator erstmals seit August 2011 wieder ein Verkaufssignal.  

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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