US-Aktien mit starkem Jahresauftakt
Während der DAX seit ein paar Tagen seinen wohlverdienten Winterschlaf genießt, knackte der US-Leitindex S&P 500 Ende vergangener Woche den Widerstand um 1475 Punkte. Zuvor war der Index mehrfach am 2012er-Hoch gescheitert. Die Wochen- und Monatsanalyse liefert einige verblüffende Erkenntnisse.
Ähnlich wie beim DAX lässt sich auch für den S&P eine innere Aufwärtstrendlinie einzeichnen, die aktuell bei rund 1485 Punkten verläuft. Sollte die Gerade überwunden werden, wäre dies ein Hinweis auf eine Trendbeschleunigung und somit ein bullisches Signal. Aktuell kämpft der S&P aber noch mit der Marke. Aber auch im positiven Fall ist das Potenzial eher limitiert. Beachtung verdient ein möglicher Aufwärtskanal, der aktuell bei 1490 Zählern verläuft. Zusammen mit der runden Marke von 1500 Punkten dürfte der S&P hier zunächst eine Pause einlegen und den kurzfristig überhitzten Zustand über eine Konsolidierung abbauen.
Nach unten hin finden sich zahlreiche gute Unterstützungen. Geht es unter den ersten schwachen Halt bei 1460 Zählern, ist vor allem um 1430 Punkte mit einer verstärkten Nachfrage zu rechnen. Hier verlaufen neben einer horizontalen Unterstützung auch die 55- und 100-Tage-Linie. Deutlich kritischer wird es sogar erst, wenn die umsatzstarke Zone um 1400 Zähler unterschritten wird. Da hier auch die steigende 200-Tage-Linie verläuft, würde ein weiterer Rücksetzer auch größere Investoren verunsichern.

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Präsidentschaftszyklus als Kompass
Auch im Wochenkursverlauf macht der S&P eine recht gute Figur. Positiv fällt hier vor allem die Serie steigender Tief- und Hochpunkte auf, die klar für einen gesunden Aufwärtstrend sprechen. Bis an den hartnäckigen horizontalen Widerstand zwischen 1545 bis 1575 Zählern lässt sich aus der Vergangenheit keine nennenswerte Hürde ableiten. Der Index hätte somit rund vier Prozent Luft nach oben.
Für eine Fortsetzung der positiven Bewegung spricht auch, dass auf Wochenbasis noch kein überhitzter Marktzustand vorliegt. Im Gegenteil, der DSS Bressert befindet sich noch in der steigenden Tendenz und hat noch nicht die obere Extremzone erreicht. Vom trendfolgenden MACD kommen hingegen zweideutige Signale. Nach den jüngsten Kurszuwächsen generierte der Indikator ein Kaufsignal. Zugleich werden seit knapp einem Jahr aber auch die steigenden Hochpunkte im Index nicht mehr bestätigt (negative Divergenz). Dies ist allerdings nur als Warnhinweis und nicht als Verkaufssignal zu werten, da vor allem das Timing bei Divergenzen große Probleme bereitet. Dennoch sollte die Entwicklung im MACD genau verfolgt werden.

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Dazu passen auch recht gut die Vorgaben des Präsidentschaftszyklus. Abgebildet ist der durchschnittliche Kursverlauf der Nachwahljahre von 1897 bis 2005 für den Dow Jones. Gemäß des Ablaufmusters wäre bis Anfang Februar mit Kurszuwächsen zu rechnen (möglicherweise 1500 Punkte im S&P), ehe eine Korrektur einsetzt. Anfang März sowie Anfang April ergibt sich eine gute Einstiegsgelegenheit, da die Kurse bis in den August hinein für gewöhnlich zulegen. Übertragen auf die aktuelle Situation wäre somit im Sommer mit einem Test des Rekordhochs zu rechnen, was auch die Projektion des übergeordneten Monatscharts (s.u.) bestätigen würde. Anschließend ist mit fallenden Kursen zu rechnen.

Quelle: Wellenreiter
Signale aus der Vergangenheit
Weitet man den Zeithorizont noch weiter aus, liefert der Monatschart weitere interessante Details. Seit Ende der 1990er-Jahre ist der amerikanische Leitindex in einer großen Seitwärtsrange gefangen, die große Ähnlichkeiten mit der Entwicklung in den späten 1960er- und 1970er-Jahren aufweist. Auch damals kam es im Anschluss an die Rally ab 1932 zu einer langen Verschnaufpause bei den Dividendenwerten. Auf der Südseite dieser Range kam es 1966, 1970 und 1974 zu einer Serie fallender Tiefpunkte, während die anschließenden Rücksetzer immer deutlich über dem ersten Low ausgebildet wurden. An der nördlichen Begrenzung markierte der S&P 1968 ein erstes Top, welches fünf Jahre später um gut zwölf Prozent übertroffen wurde. Ende 1976 / Anfang 1977 und somit rund vier Jahre später stellte sich das erste Hoch erneut als zu große Barriere heraus, die nach einem Rücksetzer erst 1980 nachhaltig überwunden wurde.
In der aktuellen Seitwärtsentwicklung finden sich einige Parallelen. Das erste Hoch aus dem Jahr 2000 wurde sieben Jahre später kurzzeitig übertroffen, während auf der Unterseite mit drei fallenden Tiefpunkten seit 1998 ebenfalls das bereits bekannte Muster vorhanden ist.
Setzt sich die Symmetrie fort, sieht es mittelfristig für die aktuell laufende Aufwärtsbewegung eher schlecht aus. Die Luft würde demnach noch bis 1500 oder auch 1600 Punkte reichen, ehe mit einer Korrektur von 17 % bis 20 % und damit einem Rückschlag bis in Kursregionen von 1250 / 1330 Zähler in den kommenden ein bis zwei Jahren gerechnet werden müsste. Auf dem dann ermäßigten Niveau würde sich noch einmal eine sehr gute Einstiegsgelegenheit für die nächsten Jahreszehnte ergeben. Ähnlich wie Mitte der 80er-Jahre erscheint nach einem Ausbruch auf der Oberseite auch ein bestätigender Retest um 1500 Punkte sehr wahrscheinlich.

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