By 16. September 2014 Read More →

Todeskreuz im DAX – Gefahr auch für Commerzbank und Deutsche Bank?

Am Montag lag die Handelsspanne beim DAX bei lediglich 80 Punkten. Die seit über einer Woche anhaltende Konsolidierungsbewegung geht somit in die Verlängerung. Doch es könnte auch nur die Ruhe vor dem Sturm sein.    

Mit einer kleinen Abwärtslücke eröffnete der deutsche Aktienmarkt die neue Handelswoche, doch die Bullen zeigten sich wenig beeindruckt. Recht schnell wurde der Markt am Montag wieder nach oben gekauft, ab 10 Uhr passierte allerdings nicht mehr viel. Bis zur Schlussglocke sahen wir einen müden, impulslosen Handel, neue charttechnische Signale waren Mangelware. Die Ausgangslage bleibt somit unverändert. Wer bereits investiert ist sieht derzeit offenbar keinen Grund, seine Positionen zu veräußern und rechnet mit weiteren Kursgewinnen. Größere Kursrücksetzer sind somit nicht zu beobachten, schlecht für Anleger, die auf niedrigere Notierungen spekulieren und bisher zu gering engagiert sind. Im Ergebnis geht der Kampf zwischen Käufern und Verkäufern unentschieden aus, entsprechend gering ist auch das Handelsvolumen. Gestern wurden über Xetra lediglich Papiere im Volumen von 2,1 Mrd. Euro gehandelt, der 6-Monatsdurchschnitt liegt bei knapp drei Mrd. Euro.

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Derzeit können viele Gründe für die Lethargie der vergangenen Tage angeführt werden. In der gestrigen Analyse war ich bereits auf die technischen Signale eingegangen. Neben den kräftigen Kursgewinnen von rund 900 Punkten seit dem Tief Anfang August dürfte auch das frische Todeskreuz im DAX – die steigende 200-Tage-Linie wurde von der fallenden 50 Tage-Linie von oben geschnitten – für Verunsicherung gesorgt haben. Im heutigen Webinar werde ich genauer auf die Bedeutung des Todeskreuzes und auf viele Einzelaktien wie Commerzbank und Deutsche Bank eingehen – Sie können sich gerne hier anmelden.

Viele Investoren halten aber auch wegen den wichtigen Ereignissen in den kommenden Tagen ihr Pulver trocken. Am Freitag ist Großer Verfall an den Terminmärkten, zuvor richtet sich der Blick auf die Fed-Sitzung zur Wochenmitte mit anschließender Pressekonferenz sowie das Unabhängigkeitsreferendum in Schottland am Donnerstag. Genügend Faktoren, die durchaus die kurzfristige Richtung an den Märkten stark beeinflussen können. Hier möchte natürlich kein Anleger auf dem falschen Fuß erwischt werden.

Unter der technischen Lupe betrachtet bildete sich zuletzt im DAX ein kleiner Abwärtskanal aus, dessen obere Begrenzung heute bei rund 9665 verläuft. Vorbörslich steht der DAX knapp darunter, ein Ausbruch über die Range wäre ein erstes, positives Signal. Darüber wäre dann Platz bis an das Monatshoch bei rund 9775, hier beginnt zugleich eine breite Widerstandszone, die sich bis 9810 erstreckt. Erst wenn der Markt auch diesen Bereich überwindet und somit ein frisches Bewegungshoch erreicht, dürfte ein neuer Aufwärtsimpuls einsetzen. Ziele liegen dann bei 9865 / 9880, wo neben einer horizontalen Barriere auch die Unterkante des alten Aufwärtskanals verläuft (grüne Gerade im Tageschart).

Dieses positive Szenario ist derzeit leicht zu favorisieren. Wichtige Voraussetzung: Der DAX fällt nicht unter 9540 bis 9600 zurück. Hier verlaufen mehrere wichtige Fibonacci-Marken, Gleitende Durschnitte und horizontale Unterstützungen. Sollten die Kurse dennoch weiter fallen, wäre dies ein ernsteres Warnsignal, die Aufwärtsbewegung wäre stark angeschlagen. Weitere Verluste bis 9500 und später 9420 / 9440 müssten eingeplant werden.

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Wochenanalyse:

Sommer 2012 als Blaupause

Auch im langfristigen Wochenchart sind nun deutliche Bremsspuren der jüngsten Korrektur zu erkennen. Ähnlich wie auf Tagesbasis gab auch hier der Aufwärtskanal die grundsätzliche Richtung vor. Erstmals seit Sommer 2012 rutsche der DAX wieder deutlich unter die 200-Tage-Linie. Allerdings eroberte der Markt vor zwei Jahren den langfristigen Gleitenden Durchschnitt rechnet schnell wieder zurück – aktuell sehen wir eine ähnliche Reaktion. Bleibt das Muster bestehen, sollte der DAX zumindest noch das Rekordniveau um 10.000 erreichen.

Bereits seit mehreren Wochen warnte ich an dieser Stelle vor der negativen Divergenz im MACD. Während der DAX in den vergangenen Monaten höhere Hochs ausbildete, wurden diese nicht mehr durch den trendfolgenden Indikator bestätigt (rote Linie beim MACD). Mit dem Kursrutsch wurden die bearischen Signale bestätigt, noch liefert der MACD aber kein Kaufsignal.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200. Eine ähnliche Situation liegt auch im amerikanischen Leitindex S&P 500 vor.

Das Hauptaugenmerk gilt aber dem MACD. Der trendfolgende Indikator hat sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach als guter Taktgeber für den langfristigen Verlauf erwiesen. Besonders an den Bewegungshochpunkten in 2000 und 2007 warnte der Signalgeber jeweils frühzeitig vor einer neuen Baisse. Die aktuelle Ausgangslage weist dabei viele Parallelen mit der Situation von vor 14 und sieben Jahren auf. Der MACD steht auf einem ähnlichen Niveau (knapp unter der roten Linie), zudem lieferte der Indikator erstmals seit August 2011 wieder ein Verkaufssignal.  

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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