Statistik spricht für weiter steigende Kurse bis in den Sommer

„Sell in May and go away“ ist eine der bekanntesten Börsenregeln. Doch die vergangenen 20 Jahre zeigen eine andere Entwicklung. Ist der Startschuss für eine neue Rally schon erfolgt?

Gefühlt hat es den Winter in diesem Jahr zumindest in Deutschland nicht gegeben. Währen die weiße Pracht Mangelware war, erlebten die Menschen in den USA einen überaus kräftigen Wintereinbruch. Öl der Sorte WTI aber auch Erdgas profitierten. Inzwischen übernimmt der Frühling die Oberhand, an Bäumen und Sträuchern sprießen bereits erste Frühlingsboten. Nur an den Aktienmärkten wollen die Kurse noch nicht so richtig wachsen. Dabei spricht die Statistik durchaus für mittelfristig anziehende Kurse.

Vor knapp zwei Wochen kletterte die Sonne auf der Ekliptik über den Himmelsäquator. Tag und Nacht waren an diesem Tag gleich lang (Tagundnachtgleiche) und stellen zugleich den astronomisch definierten Beginn in den Frühling dar.

Auch wenn sich Anleger wohl nur selten für Astronomie begeistern, lohnt es sich die Kursentwicklung in den unterschiedlichen Jahreszeiten zu beachten. Schnell zeigt sich, dass die allgemein bekannte Börsenregel „Sell in May and go away“ längst überholt ist.

Da die Wall Street die grobe Richtung für alle anderen wichtigen Indizes aus den Industrienationen vorgibt, wird der S&P-500 als Referenzindex für die Analyse herangezogen. Die Experten von Bespokeinvest untersuchten die Performance des US-Leitindex in den vergangenen 20 Jahren sowie seit 1928, jeweils unterteilt in den astronomisch definierten Frühling-, Sommer-, Herbst- und Winter-Zeitraum.

Startschuss für neue Rally ist erfolgt

Im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre kletterten die Kurse im Frühling um 2,5 Prozent und lieferten eine deutlich bessere Performance ab als im Winter mit gut 2 Prozent. Lediglich im Herbst ließen die Bullen noch stärker ihre Muskeln spielen und schickten die Kurse um durchschnittlich rund 3,8 Prozent aufwärts. Hingegen stellen die Sommermonate eine sehr ruhige Börsenzeit dar. Unter dem Strich liefen die Märkte im volumenschwachen Handel nur seitwärts.

Übertragen auf das Jahr 2014 sollten Anleger folgende Termine beachten. Bis zum Beginn des astronomischen Sommers am 21. Juni deutet die Statistik auf steigende Kurse. Im Anschluss ist bis zum 23. September eher mit einer Seitwärtstendenz zu rechnen, ehe am 22. Dezember der astronomische Winter beginnt.

In der Praxis sollten Anleger die Termine natürlich nicht exakt und als alleiniges Kriterium verwenden. Vielmehr sind die statistischen Daten als eines von mehreren Mosaiken bei Anlageentscheidungen mit zu berücksichtigen. Kritiker mögen zu Recht anbringen, dass der ausgewählte Zeitraum von lediglich 20 Jahren statistisch nicht belastbar ist.

Interessant ist daher die Veränderung der Performance seit dem Jahr 1928. Erst bei der langfristigen Betrachtung über die vergangenen 86 Jahre zeigt sich der Ursprung der allgemein bekannten Jahresend- und Jahresanfangsrally. Der S&P rückte im Winterzeitraum um durchschnittlich 3,2 Prozent vor, deutlich mehr als im Frühling (1,5 Prozent), Sommer (1,9 Prozent) und Herbst (0,9 Prozent). Diese Werte unterscheiden sich somit von der Performance in den vergangenen 20 Jahren.

Ausbruch nur eine Frage der Zeit

Die Wahrscheinlichkeit für einen profitablen Trade wird verbessert, wenn neben den statistischen Daten wichtige Chartmarken beachten werden. Gerade beim S&P ist die Ausgangslage derzeit brisant und einfach.

Seit knapp einem Monat pendelt der Markt in einer engen Range zwischen 1845 Punkten auf der Unterseite und 1880 Zählern Richtung Norden. Wird der Deckel gelüftet, markiert der Markt zugleich ein neues Rekordhoch und dürfte zu einem Sprung bis an die seit zwei Jahren gültige Aufwärtstrendlinie bei rund 1910 Punkten ansetzen.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Erfolgt der Ausbruch auf der Südseite, gilt die Aufmerksamkeit der 100-Tage-Linie. In den vergangenen Monaten drehte der Index mehrfach am mittelfristigen Durchschnitt wieder aufwärts (grüne Kreise). Aktuell notiert die Signallinie bei 1817 Zählern. Sollte aber, trotz der jahreszeitlich günstigen Ausgangslage, eine größere Korrektur beginnen, ist durchaus viel Platz nach unten. Selbst ein Rücksetzer von zwölf Prozent erscheint noch akzeptabel. Erst ab Verlusten darüber hinaus wäre der  langfristig übergeordnete Aufwärtstrend bei rund 1650 Punkten gebrochen.

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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