By 1. Juli 2013 Read More →

Sodom und Gomorrha Reloaded

Was für eine sonderbare Woche liegt da hinter uns! Nicht nur an den Börsen, sondern auch im weltpolitischen Geschehen. Aber auch in diesen Zeiten gibt es ein paar ordentliche Chancen, auf ehrliche Weise Geld zu verdienen. Von anderem muss man die Finger lassen. Sehen wir hin!

 

 

Haben Sie sich beim Tanken eigentlich schon einmal gefragt, woher der Name „ESSO“ kommt? Ganz einfach: Er leitet sich aus dem phonetischen Kürzel für „S. O.“ ab, was ausgeschrieben Standard Oil bedeutet. Diese Standard Oil Company, die heute zu Exxon gehört, wurde 1870 von John D. Rockefeller gegründet, einem der reichsten Menschen der Neuzeit.

Besagtem widmete der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano folgendes Zitat: „Im Jahre 1937 starb John D. Rockefeller, der König des Erdöls, Gründer der Standard Oil Company. Fast ein Jahrhundert hatte er gelebt. Bei seiner Autopsie fand man keinen einzigen Skrupel.“

Was Skrupellosigkeit betrifft, können wir uns über die abgelaufene Woche nicht beklagen: Der US-Geheimdienst NSA hat gezielt auch EU-Behörden in Washington, New York und Brüssel ausgespäht, wobei Europa nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ ausdrücklich als „Angriffsziel“ bezeichnet worden sein soll. Irische Top-Banker der Anglo Irish Bank belustigten sich aufs Köstlichste über die Blödheit der EU und vor allem der „Scheißdeutschen“, die sie bei ihrer „Rettung“ in Höhe von 30 Mrd. Euro nach Strich und Faden belogen hatten. In der Zelle des Kinderschänders und -mörders Marx Dutroux wurden Kinderpornos gefunden, und Monsignore Nunzio Scarano flog auf, als er über 20 Millionen Euro Schwarzgeld aus der Schweiz in den Vatikan schmuggeln wollte. Und wenige Tage nach der neuen „Jahrhundertflut“ blockierte die Bundesregierung die neue, schärfere CO2-Richtlinie der EU. Letzteres war nicht überraschend. Schon die Regelung der Regierung, den zulässigen CO2-Ausstoß von Kraftfahrzeugen ans Gewicht zu koppeln, war ein Hohn. Denn wer so argumentiert, für den ist ein Leopard II auch harmloser als eine Erbsenpistole.

Keine Frage: Seit der Erfindung der weihevoll als „geistig-moralischen Wende“ bezeichneten Losung durch Altkanzler Kohl im Bundestagswahlkampf 1980 hat es diese Wende gegeben. Aber in die komplett verkehrte Richtung, hin zu Bundesaußenminister Westerwelles „spätrömischer Dekadenz“. Schuld sind aber nicht „die Märkte“, schuld ist auch nicht „der Kapitalismus“, schuld sind zumeist Schwerstkriminelle oder Politiker, die nicht der Verfassung oder dem Volk dienen, sondern anderen Herren.

Aber solange die meisten Individuen eine Woche ohne Fernsehgerät oder Handy als weitaus bedrohlicher empfinden als all das Ungeheuerliche, das vor ihren Augen um sie herum geschieht, besteht wenig Aussicht auf ein Ende des Spuks. Zum Markt:

 

Zinswende voraus

Die hinter uns liegende Woche brachte für die Rentenmärkte heftige Turbulenzen, die natürlich auch die Aktienbörsen erfassten. Erst war es die chinesische Notenbank (People‘s Bank of China), die für Unruhe sorgte. Dann kamen beruhigender Worte erst aus Peking und später auch aus New York, wo man Ben Bernankes letzte Ausführungen zum nahenden Ende des Anleihekaufprogramms als falsch interpretiert bezeichnete.

Hintergrund des Zurückruderns war die verstörte Reaktion vor allem der Aktienmärkte, die auf die Perspektive eines Endes der geldpolitischen Füllhornpolitik fast panisch ausfielen. Womit sich die Frage stellt, wie ernst es die Notenbanker denn nun mit der Zinswende meinen.

Sie meinen es ernst! Wie ich gestern in einem Telefonat mit „gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen“ erfuhr, hat die EZB dem Bundesverfassungsgericht bei der Anhörung im anhängigen Klageverfahren gegen EZB und ESM einen Deal vorgeschlagen. Danach soll der ESM künftig nur noch für die Anleihen Italiens, Spaniens, Portugals und Irlands haften. Und das definitiv nur bei Laufzeiten bis zu drei Jahren. Summa summarum entspricht das Anleihevolumen dieser „Kurzläufer“ 524 Mrd. Euro – und damit recht genau dem, was der ESM auf der hohen Kante hat. Also:

Höher rentierliche Anleihen längerer Laufzeiten der genannten vier Staaten sollten für Sie ein „no go“ sein. Und um Anleihen anderer Krisenstaaten wie z. B. Griechenland, Zypern oder Slowenien sollten Sie einen ganz weiten Bogen machen. Wie es aussieht, könnte sich die Ausrichtung der Rettungspolitik der EU bei diesen Staaten nach den Bundestagswahlen ändern. Zum Aktienmarkt:

 

 

US-Immobilienmarkt: Vorsicht!

US-Ökonom Robert Shiller, einer der renommiertesten seiner Zunft, warnte am Freitag vor der Gefahr einer neuen Immobilienblase in den USA. Bekannt geworden vor allem durch den viel beachteten Case Shiller- Index zum amerikanischen Häusermarkt, sieht der Professor der Yale University nun neue Gefahren auf den Immobilienmarkt zukommen. Und das wohl zu Recht. 2007 hatte Shiller die Sache frühzeitig auf den Punkt gebracht.

 

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Und wie Sie im nebenstehenden Chart des Dow Jones Home Construction Index zeigt, hat die Aufwärtsbewegung gerade einen Rückschlag hinnehmen müssen, der Aufwärtstrend wurde durchbrochen.

Die Aussicht auf steigende Hypothekenzinsen (die ja de facto bereits anziehen) dürfte die Abwärtsbewegung beschleunigen. Und die Indikatoren zum US-Immobilienmarkt, die sich bis jetzt nie wirklich aus ihrem Desaster freischwimmen konnten, erneut auf Talfahrt schicken. Unter alle Engagements aus diesem Sektor gehören also jetzt enge Stopps!

 

S&P 500: Raus aus dem Wald!

In den vergangenen Wochen hatten wir uns ja wiederholt mit dem Tageschart des S&P 500 beschäftigt, der dann wie erwartet unter seinen November-Aufwärtstrend gefallen war. So weit, so gut. Geheilt ist dieser Abwärtsbreak noch nicht. Stattdessen ist der 20-Tage-GD nun unter den 50-Tage-GD gefallen.

 

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Nebenstehend sehen Sie einen Langfristchart des S&P 500. Unabhängig vom ja zuletzt etwas hektischer gewordenen und daher nicht immer profitabel umsetzbaren Tagesgeschäft sehen Sie hier, wo der Hammer hängt: Sollte der S&P 500 unter die im Chart in Rot gestrichelte Unterstützung fallen, ist der neue Bärenmarkt da. Und das mit einer sehr, sehr hohen Wahrscheinlichkeit!

 

USD/CAD: Auf die Plätze, fertig, …

Mit dem von mir hier empfohlenen Call auf EUR/AUD haben wir bis jetzt ja sehr schöne Gewinne einfahren können. Wer noch engagiert ist, zieht bitte seine Stopps nach.

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Die in den letzten Wochen beschriebene Situation der Rohstoffe, von denen Kanada viel, die USA hingegen wenige haben, rückt natürlich auch diese Währungspaarung wieder in den Fokus. Charttechnisch steht der US-Dollar gegen sein kanadisches Pendant jetzt auf dem Sprung. Und die nächsten schwächeren Konjunkturdaten aus China, den USA oder der EU werden den Ausbruch über die Widerstandslinie auslösen. Wer bei EUR/AUD nicht mitgemacht hat, kann bei USD/CAD über 106 seinen Schnitt machen. Denn mit einem charttechnischen Kursziel von zunächst einmal 1,20 besteht hier ja ein durchaus lohnendes Potential.

 

Apple: Angebissen

Hatte es nach dem Tod des legendären Steve Jobs erst einmal so ausgesehen, als ob sich Apples Erfolgsstory ungebremst fortsetzen könnte, hat sich das Bild mittlerweile erheblich eingetrübt. Vor allem aber zeigt sich, dass die Wettbewerber des Unternehmens immer stärker werden. Erst einmal natürlich im rein technischen Bereich, zunehmend aber auch bei der zumindest ebenso wichtigen Akzeptanz durch die potentiellen Käufer. Das über lange Zeit hinweg weitgehend unangefochtene Status-Monopol der Apple-Produkte wankt.

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Das ist auch am Kurs nicht spurlos vorüber gegangen. Der Langfristchart der Aktie seit 1984 weist zwar gegenüber dem Nasdaq 100 immer noch eine spektakuläre Outperformance auf, zeigt aber auch, dass die Aktie seit ihrem Allzeithoch im September 2012 bereits einen deutlichen Kurseinbruch von über 43 Prozent hinnehmen musste.

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Beendet sein dürfte mit die Abwärtsbewegung damit aber vermutlich noch nicht. Und sollte der S&P 500 (s. o.) tatsächlich ein klares mittelfristiges Verkaufssignal geben, werden die Bären mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die zweite Verkaufswelle durchdrücken.

Der Startschuss für diese Attacke liegt in unmittelbarer Reichweite. Denn unterschreitet die Aktie das nur noch einen Steinwurf entfernte April-Tief, ist die Bahn für die Bären frei. Und: Eine wirklich überzeugende Unterstützung findet sich für die Apple-Aktie erst bei rund 200 US-Dollar. Wer noch ein wenig Spielgeld übrig hat, sollte es jetzt für einen möglichen Put-Einstieg bei Apple reservieren. Geht die Rechnung auf, wird sich dieser Trade das Prädikat „besonders wertvoll“ verdienen!

 

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

 

 

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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