By 13. November 2014 Read More →

Siemens, Bayer & Co.: Voraussetzungen für eine DAX-Jahresendrally sind nicht gegeben

Nach den schwachen Umsätzen in den vergangenen Tagen zeigen sich nun vermehrt die Bären. Denn die Rally von 1000 Punkten muss erst noch verdaut werden. Zünglein an der Waage bleiben besonders die Indexschwergewichte.

So richtig will oder kann der DAX nicht mehr nach oben. Während zumindest die deutschen Indizes aus der zweiten Reihe seit Monatsbeginn eine ordentliche Performance lieferten, treten die Blue Chips auf der Stelle. Die Gründe dafür sind schnell gefunden: Wie bereits im gesamten Jahresverlauf sind es besonders die Indexschwergewichte, die den Markt belasten. BASF, SAP und Siemens büßten seit Januar zwischen zehn bis 14 Prozent ein. Im Gegenzug legte nur Bayer mit sieben Prozent nennenswert zu. Zur Einordnung: Allianz, BASF, Bayer, SAP und Siemens stehen für eine Indexgewichtung von rund 45 Prozent und geben daher entscheidend die Richtung für den Gesamtmarkt vor. Erst wenn die Dickschiffe – von US-Investoren – wieder verstärkt gekauft werden, erscheint auch eine nachhaltige Aufwärtsbewegung beim DAX möglich.

Fraglich ist allerdings, ob sich noch genügend Anleger für die Long-Seite begeistern können. Sicherlich spekulieren einige Strategen auf eine Jahresendrally und dürften schnell einsteigen, sobald sich eine solche Entwicklung abzeichnet. Auf der anderen Seite halten aber auch viele bereits investierte Anleger den Finger am Abzug und trennen sich von ihren Positionen, sobald sich die Perspektiven weiter eintrüben. „Lieber einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.“ Positive Impulse sind zumindest vorerst nicht in Sicht. Die heimische Berichtssaison ist auf der Zielgeraden und war eher durchwachsen. Die Konjunktur in Europa und Deutschland ist klar abwärts gerichtet, sämtliche Institute revidieren ihre Prognosen nach unten. Technisch scheinen die US-Börsen am Limit zu sein, der S&P 500 ist stark überhitzt und scheitert bisher an einer Trendlinie.

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Die gestrigen Kursverluste von rund 160 Punkten haben charttechnsich keinen Schaden angerichtet. Vor allem vor dem Hintergrund der seit Mitte Oktober laufenden Erholung von bis zu 1100 Zählern waren Gewinnmitnahmen nur eine Frage der Zeit.  Zudem notierte der DAX zuletzt um mehr als drei Prozent über seiner 21-Tage-Linie und war entsprechend überhitzt. Diese hohe Differenz wurde zuletzt größtenteils über die Zeitebene abgebaut. Während der DAX seitwärts lief, näherte sich von unten der kurzfristige Durchschnitt. Bisher hinterlässt die Rallybewegung der vergangenen Wochen daher noch einen nachhaltigen Eindruck.

Dies ändert sich aber, sobald der DAX unter die erste, wichtige Unterstützung bei  9150 fallen sollte. Hier hätte der Markt zugleich 23 Prozent der Aufwärtsbewegung seit Mitte Oktober wieder korrigiert. Bleibt eine verstärkte Nachfrage aus, wäre dies kritisch einzuordnen. Anleger, die erst Ende Oktober und danach eingestiegen sind, liegen bei einem Bruch der 9150 mit ihren Positionen unter Wasser und dürften diese recht zügig auflösen, was den Abwärtsdruck verstärken könnte. Als nächster Haltepunkt dient dann die 21-Tage-Linie bei 9070, darunter zeigt der Stundenchart erst wieder zwischen 8850 bis 8900 eine bereits bestätigte Unterstützung. Etwas einfacher ist die Lage auf der Oberseite: Hier muss der DAX erst die Barriere um 9400 sowie anschließend die 200-Tage-Linie bei 9500 meistern.

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Wochenanalyse:

Ampel bleibt auf Orange

Die technische Lage im mittel- bis langfristigen Wochenchart bleibt unverändert angespannt. Mit dem Mitte Oktober erfolgten Mini-Crash löste der Markt zugleich eine breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin auf und lieferte ein klassisches Verkaufssignal. Abgeleitet aus der Höhe dieser Formation wäre eigentlich mit weiteren Verlusten bis in den Bereich um 7750 (roter Balken) zu rechnen. Dieses Kursziel wurde mit der jüngsten Abwärtsbewegung aber nicht erreicht. Der DAX drehte bereits knapp über den 2000 / 2007er-Hochs und eroberte zum Monatswechsel sogar die alte Seitwärtszone zurück. Wie haben somit eine klassische Patt-Situation, Verkaufs- und Kaufsignal heben sich mit dem erneuten Sprung über die 9000 per Wochenschluss auf. Negativ bleibt unverändert die seit dem Sommer bestehende intakte Serie von fallenden Bewegungshoch- und Tiefpunkten. Die grundsätzliche Tendenz am Aktienmarkt ist daher nur bestenfalls als seitwärts zu bezeichnen, mit starken Abwärtsrisiken. Diese eher pessimistische Einschätzung ändert sich erst, wenn der DAX das September-Hoch bei rund 9900 überwindet.

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Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnete sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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