Schnäppchenchance oder Absturz
Die Titel der Deutschen Telekom verzeichneten zuletzt herbe Verluste. Einflussreiche Aktionäre wollen offenbar den geplanten Zusammenschluss von T-Mobile USA und MetroPCS verhindern. Doch wer jetzt verkauft, wird sich vielleicht bald ärgern.
Die ehemalige Volksaktie ist in den vergangenen Tagen mächtig unter Druck gekommen. Seit dem Jahreshoch bei 9,20 Euro sackte der Blue Chip um rund 12 Prozent ab. Von Seiten der Analysten gab es zuletzt aber stützende Kommentare. Nomura bestätigte die Kaufempfehlung und kürzte den fairen Wert der Aktie nur minimal um 0,10 Euro auf 10,40 Euro. Auf dem Heimatmarkt rechnen die Strategen mit einem verschärften Konkurrenzdruck durch E-Plus. Außerdem belastet weiterhin die unsichere geschäftliche Entwicklung bei der US-Tochter T-Mobile USA.
Gegenwind aus den USA
Denn die angestrebte Fusion zwischen der kriselnden Tochter und MetroPCS steht auf der Kippe. Angeblich wollen einige einflussreiche Aktionäre den Zusammenschluss verhindern. Anteilseigner Paulson & Co. kritisiert nicht nur die drohenden hohen Schulden eines gemeinsamen Unternehmens sondern auch das zu niedrige Umtauschverhältnis.
Wenig hilfreich waren auch die jüngsten Zahlen des französischen Konkurrenten France Telecom. Abschreibungen auf die Auslandstöchter und der harte Preiskampf auf dem Heimatmarkt ließen den Gewinn 2012 von 3,9 Mrd. Euro im Jahr zuvor auf 820 Mio. Euro einbrechen. Aktionären der Deutschen Telekom dürften die Probleme bekannt vorkommen.

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Der kräftige Rücksetzer hat aber auch seine Vorteile. Zwar rauschte die Aktie unter das Tief vom Herbst vergangenen Jahres und lieferte damit ein Verkaufssignal. Zugleich findet sich im Bereich um 7,80 bis acht Euro eine sehr zuverlässige Unterstützungszone, die sich seit 2009 bereits mehrfach bewährte und immer wieder zu einer Gegenbewegung führte. Bereits am Donnerstag tauchte die Aktie nur kurzzeitig unter die runde Schwelle von acht Euro und wurde schnell wieder nach oben gekauft. Kommt es erneut zu einem Abpraller, wäre Platz bis 8,65, 8,85 Euro sowie maximal 9,10 Euro. Die auf Tages- wie auch Wochenbasis deutlich überverkaufte Situation begünstigt aktuell eine Erholungsbewegung. Bleibt die Stabilisierung hingegen aus, drohen mit einem Tagesschluss unterhalb von 7,60 Euro empfindliche Verluste und damit eine sehr gute Chance auf der Short-Seite. Kursziele sind dann runde Marken wie 7,50 und 7 Euro. Fazit: Auf dem aktuellen Niveau bietet sich aus Chance-Risiko-Sicht ein Einstieg mit Stoppkurs bei rund 7,60 Euro an. Alternativ und spekulativer sind auch passende Capped-Optionsscheine oder Inliner mit einer kritischen Schwelle im Bereich 7,30 bis 7,60 Euro.