Privatanleger starten bei Aktien wieder durch

Themen des Tages:  die Top-Fünf-Käufe der Privatanleger in den vergangenen Wochen +++ Italien muss zittern +++ Fed-Protokoll im Fokus

 

Den Mutigen gehört die Welt – dies gilt sich auch für die Börse. Bei den heimischen Privatanlegern dominiert zumindest wieder verstärkt Zuversicht, wie die jüngsten Zahlen des comdirect Brokerage Index zeigen. Demnach nutzten die Kleinanleger die vergleichsweise günstigen Kursniveaus der vergangenen Wochen und griffen bei Wertpapieren zu. „Insbesondere am Monatsende haben die Anleger verstärkt gekauft. Nach dem Rückgang des DAX auf unter 7800 Punkte waren sie offenbar davon überzeugt, dass vorerst der Boden erreicht ist“, sagt Stefan Wolf, Produktmanager Trading bei der comdirect. Basis für die Daten sind die Wertpapierkäufe- und verkäufe der rund 800.000 Depotkunden.

Im Vergleich der verschiedenen Anlageklassen zeigte sich vor allem bei Aktien eine ausgeprägte Kaufbereitschaft. „Deutsche Standardwerte stehen in der Gunst der Privatanleger weit vorn – nicht nur im vergangenen Monat. Die Investoren vertrauen auf die Wirtschaftskraft der heimischen Großkonzerne“, sagte Wolf. Unter den Top-Fünf-Käufen finden sich daher ausschließlich DAX-Aktien: Ganz weit oben in der Beliebtheitsskala bleiben die Papiere der Commerzbank, gefolgt von EON, Deutscher Bank, Allianz und BASF. Der Chemiekonzern festigt damit weiterhin seine Position als einer der beliebtesten Aktien in Deutschland. Nach Angaben der DAB Bank entfallen aktuell 4,3 Prozent der in Aktien investierten Gelder im Privatkundenbereich auf die Titel von BASF. Das Unternehmen stellt damit den größten Anteil am gesamten Aktiendepotvolumen der Privatanleger. Auf Platz zwei liegt derzeit Siemens mit 3,3 Prozent, die Allianz belegt den Bronzeplatz mit 3,2 Prozent.

 

 

Zum heutigen Handelstag

Wenn das kein deutlicher Warnschuss vor den Bug ist: Die Ratingagentur S&P senkte in der Nacht die Kreditwürdigkeit Italiens um eine Stufe von BBB+ auf BBB. Rom rangiert damit nur noch zwei Stufen über Ramschniveau. Begründung für die Anpassung sind die schwachen Wachstumsaussichten. Die Herabstufung durch S&P war die erst große Ratingmaßnahme seit Monaten und zeigt deutlich, dass der Herabstufungszyklus in der Eurozone weiter voll im Gang ist. Fortsetzung wird folgen. Italien droht bereits eine weitere Reduzierung seiner Kreditwürdigkeit, denn der Ausblick für die Bonitätseinstufung wurde mit negativ eingestuft. Maue Aussichten für die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Nach Einschätzung der Commerzbank könnte bald auch Spanien an der Ratingfront wieder in den Fokus rücken. Weder bei Moodys noch bei S&P verfügt das Land noch über einen Puffer, bevor es ins Junk-Bond-Segment rutscht.

Entscheidend ist aber gerade für uns Anleger die Reaktion an den Märkten. Und hier scheinen die Investoren fast schon gleichgültig auf die Ratingmaßnahmen zu reagieren. Der Euro steht nahezu unverändert bei 1,278 Dollar und auch der DAX behauptet seine jüngsten Gewinne.

Wenig verwunderlich, denn den Takt geben ganz klar die Notenbanken vor. Und hier wird es wieder ein wenig spannend, denn am Abend steht mit dem Fed-Sitzungsprotokoll der Höhepunkt aus konjunktureller Sicht auf der Agenda. Investoren erhoffen sich weitere Anhaltspunkte zur Rekationsfunktion der Notenbanker. Zwar haben sich zuletzt die Markterwartungen bezüglich des Zeitpunktes für eine Reduktion des monatlichen Kaufprogramms von 85 Mrd. Dollar etwas nach vorne geschoben. Dennoch betonte die Fed auch, dass bei einer zu schlechten Datenlage – also durchwachsenen Wirtschaftsperspektiven oder einer zu geringen Inflation – auch die Möglichkeit einer Ausweitung der Anleihekäufe besteht. Interessant wird es daher sein, das Stimmungsbild der Notenbanker mit Blick auf den Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik zu durchleuchten.

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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