By 18. Dezember 2014 Read More →

Öl und IBM – es läuft wie geschmiert

Wie Sie wissen, stellt der Ölpreis für mich so etwas wie einen Konjunkturerwartungs-Indikator da. Steigende Ölpreise sind also keineswegs „Gift“ für die Märkte, fallende im Umkehrschluss auch nicht per se positiv.

Liebe Leserinnen und Leser,

mein diesjähriger Aufruf zur Spende für unsere KiTa ist gestern abgelaufen. Und hat eine unglaubliche Summe von 10.727 Euro eingebracht. Die zehn Gewinner eines jeweils dreijährigen, kostenlosen Abos eines meiner Börsenbriefe wurden gezogen. Ob Sie mit dabei sind, werden Sie sehen. Falls nicht: Im kommenden Jahr wird es um eine zweiwöchige Sommerreise gehen. In ein Haus direkt am Strand in den Niederlanden, das ich im kommenden Jahr „testen“ werde. Vor allen Spendern verbeuge ich mich.

Rohöl: Vom Paulus zum Saulus

Im Juni lag der Barrelpreis für die Ölsorte Brent bei knapp über 115 US$. Als er dann unter 100 und danach unter 90 und 80 US$ fiel, überschlugen sich die Analysten und „Experten“ nur so mit ihren Kommentaren, wie phantastisch das für Konjunktur und Wirtschaft sei.

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Unterhalb von 70 US$/barrel drehten die Damen und Herren dann ihre Argumente mal so eben im Vorbeigehen um 180 Grad: Nun ist es der fallende Ölpreis, der auf die Stimmung, die Konjunktur, die Wirtschaft und die Börsen drückt.

Als Öl ab Sommer 2008 wie ein Stein zu fallen begann, lag das einfach daran, dass die Futureshändler richtigerweise davon ausgingen, dass es mit der Weltwirtschaft bergab gehen werde. Und beim heutigen Preisverfall, der den Fasspreis binnen sechs Monaten um 46 Prozent nach unten hat sausen lassen, sieht das keinen Deut anders aus. Öl ist nicht „schuld“ an der Abkühlung der Weltwirtschaft, im Ölpreis manifestiert sich diese Abkühlung lediglich.

Wie ich in der vergangenen Woche schrieb, stellt der widerstandslose Bruch der Unterstützung nahe 70 US$/barrel ein massives Schwächezeichen dar. Und der Kursverlauf dieser Woche hat das bestätigt. Ziehen Sie einfach Ihre Stoppmarke, passend zu Ihrer persönlichen Risikobereitschaft, erneut nach. An meiner „Zielzone“ von 50 US$/barrel hat sich nichts geändert.

Rogers Commodity-Index: Deflation ante portas

Die Herrschaften, die ihre Argumentation beim Ölpreis je nach Tageslaune austauschen, täten sicherlich gut daran, sich einmal den Rogers Rohstoff-Index anzusehen. Täten sie das, sollten sie in der Lage sein zu erkennen, dass der Preisverfall eben nicht nur Öl, sondern die Rohstoffe insgesamt betrifft. Fallende Rohstoffpreise, fallende Produzentenpreise und schlussendlich nachgebende Verbraucherpreise bilden eine Kette, die erfahrungsgemäß etwas härter ist als aus dem Nichts geschaffenes, virtuelles Geld. Vielleicht sollten die EZB-Freunde passend zur Jahreszeit in Frankfurt einmal eine abendliche Lichterkette für mehr Inflation organisieren – weniger effektiv als die Klimmzüge Mario Draghis kann das auch nicht sein. Und es ist schöner anzusehen.

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Börsenkredite: Es könnte wieder aufgehen!

Es ist ja schon ein paar Monate lang her, dass ich Sie zum ersten Mal mit dem rechts abgebildeten Chart bekannt gemacht habe. Er zeigt die Nachfrage nach Börsenkrediten in den USA. Unter den Suchworten NYSE Margin Debt lässt sich das bei Google leicht  nachverfolgen.

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Auffällig war nun, dass sich ausgangs des letzten Monats genau die Zeitspanne wiederholt hat, die zwischen den letzten beiden markanten Hoch der Nachfrage nach Aktienkauf auf Pump gelegen hat. Dass die Wall Street jetzt, nach dem Abwärtsdreh der Margin Debt tatsächlich erstmals seit langem von ihrem Rekordhype abkam, kann Zufall sein. Erfasst werden bei diesem Indikator nur die großen, meldepflichtigen Anleger. Und was angesichts der aktuellen Entwicklung in deren Köpfen vorgeht, wissen wir nicht. Glaubt auch nur ein einziger dieser Big Player daran, dass es hier tatsächlich so etwas wie eine funktionierende Zyklik gibt, dann kann es jetzt jederzeit wieder zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung kommen. Denn wenn diese Hausse ins Rutschen kommt, dann werden sich die Bullen daran erinnern, dass die Hunde den Letzten zu beißen pflegen.

DAX: Das kann ja Eiter werden!

So. Die unabwendbare „Jahresendrallye“, die in diesem Jahr nach Ansicht nahezu allem Marktkommentatoren eine Wahrscheinlichkeit von etwas über 100 Prozent hatte, ist in dieser Woche irgendwie unter die Räder gekommen – was (s. o.) nun an den fallenden Ölpreisen gelegen haben soll.

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Sehen wir uns einfach den Chart an: Mit dem Freitags-Schlusskurs ist das deutsche Aktienbarometer punktgenau bis auf die obere Parallele des seit Frühjahr 2009 etablierten Aufwärtstrendkorridors zurück gekommen. Mehr nicht.

Das ist de facto also nichts anderes als eine noch(!) voll intakte Hausse, der eine Korrektur ins Haus stehen könnte. Dass das recht wahrscheinlich ist, dafür gibt es zwei Argumente. Zum einen den im Wochenchart abgebildeten, negativ divergenten Verlauf des Momentum-Indikators, zum anderen aber auch die charttechnische Konstellation selbst.

Wie Sie nebenstehend sehen, ist der DAX trotz des erreichten neuen Allzeithochs charttechnisch „nur“ ganz exakt bis an die zuvor nach unten durchbrochene, seit Sommer 2012 bestehende, untere Begrenzung eines rund 1.000 Punkte breiten Haussekorridors voran gekommen, um genau dort nun nach unten abzudrehen. Der seit Oktober etablierte, kurzfristige Aufwärtstrend ist auf Wochenbasis derzeit noch intakt.

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Bricht er, würde sich das Chartbild das DAX deutlich zum Negativen wenden. Und auf Sicht ein erstes Kursziel von rund 8.000 Punkten erwarten lassen. Verzeihen Sie mir die legere Ausdrucksweise: Aber dieser Chart ist so „geil“, dass man ihn jetzt wirklich nicht mehr aus den Augen lassen darf!

IBM: Da ist es schon …

Erst in der vergangenen Woche hatte ich Sie auf die charttechnisch durchaus brisante Konstellation bei IBM hingewiesen. Und „Big Blue“ ließ sich nicht lange bitten:

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Der Kurs krachte in dieser Woche sang- und klanglos unter seine Auffanglinie, wobei (im Chart nicht abgebildet) auch die Umsätze zulegten. IBM ist damit nun bereit für „Tieferes“, wobei ich einen Kurs von ca. 120 US$ im Auge habe.

Wenn Sie hier zufassen wollen, nehmen Sie einen defensiveren Put mit langer Laufzeit und setzen Sie einen Stopp bei 165 USD!

The Winners are …

Für den wie auch immer früher einmal zustande gekommenen Namen „Ziegengeist“ weist „MyHeritage“ 10.785 Einträge aus. Einer dieser Ziegengeister verdächtigte mich in dieser Woche allen Ernstes, mir mit meinem Spendenaufruf für den Förderverein unserer KiTa die eigenen Taschen vollzustopfen. Geschenkt. Geschenkt bekommen nun aber auch zehn Leser dieses Newsletters ein kostenloses Dreijahres-Abo eines meiner Börsendienste, die meine „Glücksfee“ aus allen eingegangenen Spenden gezogen hat. Acht Männer, zwei Frauen. Die Spenden der Gewinner: Zwischen 10,00 und 200,00 Euro. Und hier sind sie:

Kaum jemand außer mir kennt seine IBAN auswendig. Also schauen Sie einfach einmal nach. Gelistet habe ich die Gewinner nach den ersten acht Stellen ihrer IBAN und den ersten beiden Buchstaben Ihrer E-Mail-Adresse. Es sind:

DE55 5001 ba, DE09 1203 ma, DE46 2003 mu, DE72 5003 ka, DE04 3002 me (unsere erste Dame), AT06 6000 w.s, DE17 3701 se, DE76 5095 ar (unsere zweite Dame), DE23 5185 r.k und DE85 6145 ba.

Alle Gewinner werden von mir in der kommenden Woche angeschrieben werden.

Die Spendenaktion brachte nach eben noch einmal aktualisiertem Stand 10.727 Euro ein. Was einfach phantastisch ist und alle meine Erwartungen sprengt. Was macht ein Förderverein einer KiTa mit so viel Geld? Nun: Er greift dort ein, wo die über 500.000 Miesen p. a. des gemeindlichen Trägers für die KiTa keinen Spielraum mehr lassen. Und er hilft bei unseren internationalen Partner-KiTas, soweit er kann. Auf dass die Verblödung der Menschheit in der kommenden Generation vielleicht ein wenig aufgehalten werden kann. Allen Spendern meinen ganz herzlichen Dank! Es ist für mich ein Weihnachtsgeschenk schönster Art!

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Stimmung an den Aktienmärkten hat zu kippen begonnen, obwohl die EZB immer lauteres Tralala verlautbaren lässt. Das deutet auf einen sich anbahnenden Vertrauensverlust in die Problemlösungsfähigkeit der Notenbanken hin.

Noch hält der Trend im DAX, aber er steht auf Messers Schneide. Öl läuft für Sie „wie geschmiert“. Einfach mal den Stopp nachziehen. Ein Neueinstieg ist – nach Besprechung erst in der Vorwoche – nun IBM wert. Eine kurzfristige Gegenreaktion der Aktie muss einkalkuliert werden. Aber mit Stopp ist der Trade ein Muss!

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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