DAX vs. TecDAX – klare Performanceunterschiede
Oft werden gerade zu Jahresbeginn die Karten an der Börse neu gemischt. Doch zumindest in den ersten Handelstagen in 2015 scheint sich eine Tendenz fortzusetzen, die bereits in den vergangenen Monaten zu beobachten war.
Von wegen ruhiger Start in das neue Jahr. Der DAX setzt bereits am zweiten Handelstag neue Maßstäbe, wenn auch für viele Marktteilnehmer wohl in die falsche Richtung. Rund drei Prozent oder 291 Punkte sackte der Index in den Keller, die Handelsspanne fiel mit 321 Punkten sogar noch etwas größer aus. Prozentual gesehen war dies der größte Verlust seit dem 3. März 2014. Zudem wechselten auffällig viele Papiere ihren Besitzer. Auf Xetra lag das Handelsvolumen bei vier Mrd. Euro und damit deutlich über dem 3- sowie 6-Monats-Durchschnitt von 3,5 sowie 3,2 Mrd. Euro. Da sich der erneute Einbruch zudem nicht nach einer längeren Abwärtsbewegung ereignete, kann nicht von einem finalen Ausverkauf gesprochen werden. Ein guter Jahresauftakt sieht wirklich anders aus.
Etwas besser hielten sich hingegen erneut die Werte in der zweiten Reihe. Unter den elf größten Verlierern im 110 Werte umfassenden HDAX waren mit Lanxess, E.ON, RWE, BASF, Deutsche Bank sowie Daimler sechs Titel aus der ersten Börsenreihe zu finden. Die wenigen Gewinner stammten fast ausschließlich aus dem TecDAX. Entsprechend besser präsentiert sich daher auch der innere Markt. Im DAX behaupten derzeit mit Deutsche Börse, FMC sowie Infineon nur noch drei Aktien ihren 21-Tage-Durchschnitt. Ganz anders die Lage im TecDAX, wo lediglich elf der 30 Werte unter ihrer kurzfristigen Signallinie laufen.
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DAX: Stunden- und Tagesanalyse
Technisch gesehen hält sich der Schaden derzeit aber noch in Grenzen. Bisher wurde nur ein Großteil der Erholung aus der zweiten Dezember-Hälfte wieder verkauft. Der am gestrigen Tag erfolgte erneute Rücksetzer unter die 200-Tage-Linie sollte nicht überbewertet werden, denn bereits seit rund drei Monaten läuft der längerfristige Durchschnitt nur noch seitwärts und besitzt somit eine geringe Aussagekraft. Interessanter erscheint hingegen die im Tageschart blau eingezeichnete 50-Tage-Linie bei derzeit 9536. Bereits während der Dezember-Korrektur wurde der Mittelwert nur kurzzeitig unterboten, ehe eine Erholung einsetzte. Auch jetzt besteht die Chance für eine Gegenbewegung.
Fällt der DAX allerdings unter 9430, dürfte sich die Abwärtsbewegung weiter ausdehnen. Ein überverkaufter Markt liegt noch nicht vor, der Abstand zur 21-Tage-Linie von derzeit 3,2 Prozent hat noch kein Extremniveau erreicht. In den vergangenen Monaten kam es wiederholt ab vier Prozent zu einer Erholung, etwas Luft auf der Unterseite besteht noch. Neue Short-Positionen bieten sich nun aber nicht mehr an. Erst wenn auch noch die mittelfristig wichtige und seit November mehrfach bestätigte horizontale Nachfragezone bei 9150 bis 9200 unterboten wird, liefert der Chart klare Schwächesignale, die auf eine größere Korrekturbewegung schließen lassen.
Geling bereits heute eine Stabilisierung, zeigt der Stundenchart einen ersten schwachen Widerstand im Bereich um 9700. Die unteren Wendepunkte wurden in der zweiten Dezember-Hälfte unter eher dünnen Handelsvolumen ausgebildet und besitzen daher geringe Aussagekraft. Wichtiger erscheint daher auf der Oberseite die bereits wieder fallende 21-Tage-Linie bei 9790 sowie der Widerstand um 9900. Erst darüber ist mit neuen Rekorden zu rechnen.