By 12. November 2014 Read More →

Nordex, Cancom, TUI gegen Deutsche Bank – Extreme Beispiele aus der RSL-Liste

Während die amerikanischen Aktienmärkte stetig neue Rekorde liefern, bleiben die Käufer am deutschen Aktienmarkt lieber in Deckung. Eine nachvollziehbare Erklärung gibt es eigentlich nicht, so mancher Anleger sieht nach der bisher unterdurchschnittlichen Performance sogar Nachholpotenzial. Doch dieses Argument allein reicht nicht.    

Gestern begann wieder die närrische Zeit in den Karnevalshochburgen, ein guter Grund, etwas fröhlicher durch die dunkle Jahreszeit zu ziehen. Als Anleger am heimischen Aktienmarkt sieht die Sache mit der zielgerichteten Fröhlichkeit hingegen nicht ganz so einfach aus. Der DAX Kursindex als internationaler Maßstab steht 4,6 Prozent tiefer. Lediglich der ATX in Wien sowie die Börsen in Portugal, Athen und natürlich Russland entwickelten sich noch schlechter. In den oberen Regionen tummeln sich besonders die US-Indizes, S&P 500 sowie Nasdaq Composite stehen zwischen 11 bis 16 Prozent höher. Ein klarer Unterschied. Etwas besser fällt die Bilanz seit Monatsbeginn aus, hier hat der DAX knapp die Gewinnzone erreicht und liegt im Mittelfeld.

Allerdings lief in den vergangenen zwei Wochen vor allem für die Werte aus der zweiten und dritten Reihe deutlich besser. SDAX und TecDAX legten um rund drei Prozent zu. Wer also auf eine Jahresendrally und mögliche Nachholeffekte am deutschen Aktienmarkt setzen will, sollte die Indizes unterhalb des DAX auf jeden Fall mit auf die Beobachtungsliste setzen. Die Relative Stärke (eine Erklärung des Konzepts finden Sie hier) von TecDAX, SDAX und MDAX ist derzeit sogar höher als bei den US-Aktienbarometern.

Entsprechend dynamischer entwickeln sich daher auch Aktien aus der zweiten Börsenreihe. Auf Basis der Berechnung über 21 Tage sind auf den ersten fünf Plätzen in der HDAX-RSL-Liste Dürr, Cancom, Kuka, Nordex und TUI zu finden. Die erste DAX-Aktie liegt auf Platz 12, Deutsche Telekom. 18 der 110 Werte im HDAX weisen derzeit einen RSL-Wert von weniger als 1,0 auf, d.h. der aktuelle Kurs liegt unter dem Durchschnittskurs der vergangenen 21 Handelstage. In dieser unrühmlichen Liste sind auch zwei DAX-Aktien zu finden: Deutsche Bank sowie Lanxess.

 

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

An der technischen Ausgangslage beim DAX hat sich in den vergangenen Tagen kaum etwas verändert. Für den eher kurzfristigen Zeithorizont bleibt die überhitzte Lage vorerst als Belastungsfaktor bestehen. Nicht nur zahlreiche Indikatoren wie der DSS Bressert oder MACD sind in ihren oberen Grenzregionen zu finden, auch der Abstand zur 21-Tage-Linie fällt mit 3,5 Prozent recht weit aus. Ähnliches gilt auch für den S&P 500, auch hier ist die Luft nun dünn.

Die spannende Frage lautet zunächst, ob die notwendige Konsolidierung über die Zeitebene abgebaut wird oder über Kursverluste. Bisher verteidigt der DAX das erhöhte Niveau, größere Gewinnmitnahmen sind nicht zu beobachten. Dies spricht grundsätzlich für den Markt. Offenbar hoffen viele bereits investierte Anleger auf eine mögliche Jahresendrally und trennen sich daher nicht von ihren Positionen. Zudem dürften besonders kurzfristig ausgerichtete Trader seit Mitte Oktober auf ordentlichen Buchgewinnen sitzen und diese so lange halten, bis klare Umkehrsignale zu erkennen sind.

Stärkere Verluste sind aber erst zu erwarten, wenn die nächste Nachfragezone um Bereich um 9150 fallen sollte. Diese Marke stellt die untere Grenze der aktuellen Seitwärtsrange dar, in der die Kurse seit Ende Oktober laufen. Wird die Unterseite durchbrochen, liegen die nächsten Haltemarken an der 21-Tage-Linie bei 9050 sowie darunter bei rund 8840 / 8870.

Richtung Norden stehen die Käufer ebenfalls vor schweren Herausforderungen, dies erklärt auch die Lethargie der vergangenen Tage. Zwischen 9360 bis 9500 verläuft eine breite Widerstandszone, die zudem von der leicht fallenden 200-Tage-Linie verstärkt wird. Eine ähnliche Ausgangslage liegt derzeit auch bei zahlreichen DAX-Aktien vor (z.B. bei Daimler). Erst wenn der DAX den langfristigen Durchschnitt zurückerobert, dürfte der Startschuss für weiter anziehende Kurse gefallen sein. In der Praxis sieht die Sache aber leider nicht ganz so eindeutig aus, denn Fehlausbrüche wären nicht überraschend. Dazu reicht bereits ein Blick auf den letzten Sprung über den 200-Tage-Durchschnitt von Ende August. Erst im zweiten Anlauf setzte sich der DAX nach oben hin ab, ehe auch diese Erholung rund drei Wochen später erneut scheiterte.

Fazit: Bleiben Sie daher vorsichtig, es wäre nicht überraschend, wenn sich so mancher Bär unter einem Bullenkostüm versteckt.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Wochenanalyse:

Ampel bleibt auf Orange

Die technische Lage im mittel- bis langfristigen Wochenchart bleibt unverändert angespannt. Mit dem Mitte Oktober erfolgten Mini-Crash löste der Markt zugleich eine breite Schiebezone zwischen 9000 bis 10.000 nach unten hin auf und lieferte ein klassisches Verkaufssignal. Abgeleitet aus der Höhe dieser Formation wäre eigentlich mit weiteren Verlusten bis in den Bereich um 7750 (roter Balken) zu rechnen. Dieses Kursziel wurde mit der jüngsten Abwärtsbewegung aber nicht erreicht. Der DAX drehte bereits knapp über den 2000 / 2007er-Hochs und eroberte zum Monatswechsel sogar die alte Seitwärtszone zurück. Wie haben somit eine klassische Patt-Situation, Verkaufs- und Kaufsignal heben sich mit dem erneuten Sprung über die 9000 per Wochenschluss auf. Negativ bleibt unverändert die seit dem Sommer bestehende intakte Serie von fallenden Bewegungshoch- und Tiefpunkten. Die grundsätzliche Tendenz am Aktienmarkt ist daher nur bestenfalls als seitwärts zu bezeichnen, mit starken Abwärtsrisiken. Diese eher pessimistische Einschätzung ändert sich erst, wenn der DAX das September-Hoch bei rund 9900 überwindet.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Monatsanalyse:

Die Würfel sind offenbar gefallen

Im langfristigen Monatschart standen zwei Szenarien bisher im Blickpunkt: Entweder eine kurze Konsolidierung bei 10.000 mit anschließend weiter steigenden Kursen oder ein klassischer Retest der 2000 / 2007er-Hochs. Gerade die bearische Variante erschien zuletzt deutlich wahrscheinlicher, und so kam es nun auch. Der MACD leistete erneut sehr gute Dienste und warnte frühzeitig vor einer Korrektur. Ich hatte zuletzt mehrfach auf die erhöhten Risiken hingewiesen.

Für Anleger, die den Ausbruch Mitte 2013 verpassten, eröffnete sich somit auf den ersten Blick noch einmal eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Allerdings hat sich die Lage im MACD noch längst nicht abgekühlt, wir handeln unverändert auf einem erhöhten Niveau, dass Verkaufssignal ist intakt. Bis in den Bereich um 7750 / 8000 bleibt das Szenario einer Retest-Bewegung noch möglich. Darunter wird es dann deutlich bearischer, Kursverluste bis an die gestrichelte Aufwärtstrendlinie (Hilfslinie) bei rund 6000 wären denkbar. Noch aber besteht Grund zur Hoffnung, dass wir diese Kursregionen nicht sehen werden.   

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

Comments are closed.

Werbung
Werbung banner ad
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch die weitere Nutzung der Seite www.chartanalysen-online.de stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.