By 16. März 2016 Read More →

Nehmen Sie Bares von den Konten – Gehen Sie in Anfassbares

Eine wirre Woche, der weitere folgen werden: Die Notenbanken sind mit ihrem Latein am Ende, schlimmerweise genau am Startpunkt der nächsten globalen Rezession. Und der erste große Verfalltag der Terminbörsen des Jahres am kommenden Freitag lässt grüßen.

Eine kräftige Inflation oder gar eine Hyperinflation erkennen Sie daran, dass Sie morgens mit einer Schubkarre voller Geldscheine zum Bäcker schlendern, um vier Brötchen zu kaufen, die Schubkarre vor der Bäckerei abstellen, die Brötchen entgegennehmen und dann wieder herauskommen, um das Geld zu holen und dort zwar das Geld, aber nicht mehr die Schubkarre wiederfinden.

Dass wir von derartigen Zuständen zurzeit meilenweit entfernt sind, ist offensichtlich. Und dass die EZB das auch erkannt hat, ebenfalls. Der Dreifachschlag vom Donnerstag (Leitzinssenkung auf 0,00 Prozent, Erhöhung des Negativzinssatzes auf 0,4 Prozent und Anhebung der mtl. Anleihekäufe auf 80 Mrd. Euro) die Inflation in Gang setzen und die Wirtschaft ankurbeln kann, ist so gut wie ausgeschlossen.

Sicher ist hingegen, dass die EZB ihren Feldzug gegen Sparer, vorsorgebereite (und -fähige) Menschen, Lebensversicherungen, Banken, Lebensversicherungen und Pensionsfonds fortsetzt.

Allein die Idee, das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung festigen zu können, indem man dafür sorgt, dass sich diese Währung schleichend vor aller Augen selbst entwertet, ist an Eigenartigkeit kaum noch zu überbieten. Sich so etwas auszudenken und sich als Währungs-„Hüter“ zu bezeichnen, ist gewiss schon arg daneben.

Ebenso verquer ist es, dass die EU – ganz vorneweg Berlin – gebetsmühlenartig „Reformen“ im Sinne strikter Sparmaßnahmen (Austeritätspolitik) fordert und z. B. Griechenland, Spanien und Portugal auffordert, die Axt an die Sozialsysteme zu legen, während die EZB mit ihren Maßnahmen den Konsum anheizen und die Menschen vom Sparen abbringen will. Ja, welches Schweinderl hätten‘s denn gerne?

Radikale Geldpolitik

20140523_201235Den Menschen die Rendite zu nehmen, ihre Renten zu drücken, um der angeblichen Wettbewerbsfähigkeit willen die Löhne zu reduzieren und die Einführung von Negativzinsen auf alle Geldanlagen vorzubereiten und mit diesen Maßnahmen für einen anziehenden Konsum sorgen zu wollen, das mag mit Ach und Krach zwischen irgendwelche Aktiendeckel passen, nicht aber in die wirtschaftliche Wirklichkeit. Wer Nachfrage und Investitionen fördern will, muss die Kaufkraft stärken, nicht unterminieren. Was ist denn daran so kompliziert?

Und was ist so kompliziert daran zu verstehen, was die Zuwanderung von Millionen junger Männer, die größtenteils allenfalls in Niedriglohnbereich in den Arbeitsmarkt integriert werden können, für EU-Länder bedeutet, die ihrerseits eine Jugendarbeitslosenquote von nahe 50 Prozent haben? „Unten“ in der Gesellschaft werden die Menschen gegeneinander ausgespielt, in jedem Falle aber auf staatliche Transferzahlungen angewiesen sein. „Oben“ ist es Usus und wird es auch bleiben, die Abgabelast nach Kräften zu senken. Bleibt die sgn. Mitte: der Zahlmeister.

Die Geldpolitik der EZB, wenn die diesen Namen überhaupt noch verdient, ist als radikal zu bezeichnen. Illustrerweise ist sie das bereits seit 2008.

Das, was einmal als einmalige, situationsbedingte Ausnahme bezeichnet wurde, hat sich zum Standard entwickelt. Ähnlich sieht es mit der Überwachungsmanie aus, ähnlich auch mit dem zunehmend auto-kratischeren Auftreten der EU (dem allerdings jetzt ein kalter Wind ins Gesicht bläst) und mit den Medien. Wenn, so las ich in dieser Woche in einem Blog-Eintrag, man sich ausländische Zeitungen kaufen oder Auslandssender verfolgen müsse, um zu erfahren, was im eigenen Land passiert, dann lebe man entweder in Nordkorea oder aber in Deutschland. Ich kenne Nordkoreas Medien nicht, neige aber doch dazu, diese Aussage für übertrieben zu halten.

Papier bleibt Papier

Zweierlei muss sich die EZB, nach deren Entscheidungen die Märkte eine mir nicht erinnerliche Achterbahn fuhren, fragen lassen. Fragen, die auf ihrer Pressekonferenz leider fehlten:

  1. Wenn doch nach den ersten zinspolitischen Maßnahmen der EZB seit 2008 angeblich permanent alles auf einen guten Weg war und sich verbesserte, warum fährt die EZB seit damals kontinuierlich einen Kurs, der zwangsläufig genau das Gegenteil des Behaupteten vermuten lassen muss?
  2. Eine Notenbank, die mit der Implementierung des Nullzinses und des Negativzinses die Bestätigung des Totalversagens all ihrer bisherigen Maßnahmen präsentiert, welche Pfeile hat sie denn noch im Köcher, falls die Weltwirtschaft auch „offiziell“ in eine neue Rezession eintritt?

Keine mehr, abgesehen von Negativzinsen, einem „Bail-in“ der Kunden im Falle von Bankenpleiten, den von Prof. Ken Rogoff und anderen Genies vorgeschlagenen Vermögensabgaben auf alles, was der Bürger sein eigen nennt und schlussendlich die Währungsreform. Ich bin mir sicher: Eines davon, vielleicht auch mehr wird kommen. Bitte vergessen Sie nicht:

Wo immer möglich, wird man versuchen, den abschöpfbaren Vermögensbestand rückzudatieren, also beispielsweise Zugriff auf den Bankguthaben-Stand von vor sechs Monaten zu erlangen. Zeitgenossen, die meine Einschätzungen teilen, sind daher gut beraten, keine hohen Barbestände auf Konten, Sparbüchern etc. zu halten. Fürs Erste dürfte es ausreichen, Bares im Schließfach zu bunkern. Das Matratzenlager bietet wohl kaum Sicherheit.

Das Grundproblem, das im Großen besteht, ist rasch skizziert: Immer mehr bedrucktes Papier wird (wenn auch nicht physisch) in Umlauf gebracht. Und dieses Papier wird vom obersten einen Prozent der Vermögensskala genutzt, um sich Realvermögen (Immobilien, Unternehmen, Aktien etc.) im Zuge sgn. Privatisierungen einzuverleiben. Kommt der Knall, haben die einen die Sachwerte, die anderen das bedruckte Papier.

Im Kleinen sieht es ähnlich aus: Papier bleibt Papier. Und wenn ich es richtig sehe, sind die Notenbanken auf dem besten weg, das Vertrauen in bedrucktes Papier auszuhöhlen. Sachwerte werden davon profitieren. Und dazu gehören nun einmal auch und gerade Aktien. Meine Meinung: Insbesondere Edelmetallaktien!

Silber: Sie sollten

Dass die Edelmetall-Fans, man könnte auch von -Jüngern sprechen, in den vergangenen Jahren keinen Fuß auf die Erde bekamen, ist bekannt. Ich denke, dass hier nun die Wende kommen könnte. Nicht weil ich von einer die Inflation anheizenden, „erfolgreichen“ Politik der Notenbanken ausgehe, wohl aber, weil ich annehme, dass mehr und mehr Bürger, dem sich abzeichnenden Minus ihrer Bargeldbestände oder gar dessen Verbot, vermehrt nach Alternativen umsehen werden.

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Gold? Nun ja, 1929 startete der nun wieder bevor-stehende Zusammenbruch der Weltwirtschaft. 1932 war das Tief der Aktienmärkte. Und erst am 06, März 1933 kam das offizielle Goldverbot, nachzulesen hier:

http://www.goldseiten.de/wissen/goldstandard/geschichte/goldverbot.php

Silber wurde von staatlichen Sanktionen bis jetzt nie betroffen. Das Metall halte ich für sehr interessant. Gute Adressen zum Kauf gebe ich Ihnen in der kom-menden Woche bekannt.

Nie und nimmer kaufen sollten Sie irgendwelche Edelmetall-Zertifikate! Sicherlich gibt es auch hier seröse Anbieter. Summa summarum aber schwirren im Edelmetallbereich nur rund zwei Prozent durch physisches Material gedeckte „Versprechen“ herum. Finger weg!

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

 

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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