By 20. August 2014 Read More →

MDAX, Öl, Immobilien – Neuer Impuls in Sicht

Bis 9.300/9.350 Punkten hatte ich dem DAX in der vergangenen Woche Luft gegeben. Bereits Ende vergangener Woche wurde diese Zielzone erreicht, bevor die Börsianer allen Ernstes zu glauben schienen, dass sich die russische Armee über ein im Grenzzaun der Ukraine entdecktes Loch gefreut hätte. Sehr originell. 

Liebe Leserinnen und Leser,

am vergangenen Samstag schrieb ich: „Der Abwärtsschub wird nun erst einmal eine Unterbrechung finden. Die zu erwartende Gegenbewegung nach oben dürfte aus heutiger Sicht bis 9.300/9.350 Punkte reichen, mehr würde überraschen.“ Das Freitag-Hoch, das zugleich das Wochenhoch darstellte, lag bei 9.320,26 Punkten. Von dort aus ging es bis zum Xetra-Handelsschluss um knapp 228 Punkte nach unten – vorgeblich, weil auch viele Börsianer geglaubt haben sollen, dass die russische Armee endlich ein Loch im ukrainischen Grenzzaun gefunden und dadurch auf das Gebiet des Nachbarlands vorgerückt sei. Dabei gibt es wesentlich belastbarere Gründe für den erneuten Dreh nach unten: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat im zweiten Quartal um 0,2 Prozent nachgegeben. Wegen der Ukraine-Krise und besonders der von Russland verhängten „Gegen-Sanktionen“, habe ich gelesen. Dumm nur, dass diese Sanktionen erst deutlich nach dem Ende des zweiten Quartals beschlossen wurden.

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Was den ZEW-Konjunkturerwartungs-Index zeigt, stellt sich die Lage nun recht klar dar. Vom Dezemberhoch bei 62 Punkten gab er im August zum achten Mal in Folge nach, diesmal mit einem Absturz von 27,1 auf 8,6 allerdings besonders spektakulär.

Im Hinterkopf gehabt haben dürften die Teilnehmer an der ZEW-Erhebung dabei ein paar interessante Daten: Der US-Einzelhandel, indirekter Maßstab für die BIP-Entwicklung in den USA, ist im Juli nicht mehr gestiegen, Japan meldete für das zweite Quartal einen aufs Jahr hochgerechneten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,8 Prozent (erstes Quartal noch plus 61 Prozent), in China blieben im Juli die Kreditvergabe der staatlichen Banken, die Industrieproduktion uns die Einzelhandelsumsätze hinter den Erwartungen zurück, und das Wachstum in der Eurozone kam im zweiten Quartal zum Stillstand, während die Jahresrate der Teuerung lt. Eurostat-Daten im Juli auf 0,4 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2009 nachgab.

US-Immobilienkrise, Teil 2

Ungewöhnlich klare Worte über die Erholung der Weltkonjunktur fand am Montag Fed-Vize Stanley Fischer. Der ehemalige Doktorvater Ben Bernankes attestierte vor allem der amerikanischen Wirtschaft anhaltende Risiken sowohl auf dem Arbeits- wie insbesondere auf dem Häusermarkt.

Sieht man sich den Verlauf der Hypothekennachfrage an, ist Herrn Fischers Aussage zweifellos noch beschönigend. Denn die Nachfrage nach Hauskrediten ist nun auf den tiefsten Stand seit Anfang 2001 gefallen – und damit sogar noch unter das Tief von 2008. Außer einer anämisch verlaufenen Erholung des Immobilienmarktes haben Zinssenkungsorgie, Quantitative Easing und alle anderen, teils verdeckten Konjunkturankurbelungsmaßnahmen nichts bewegt, die tatsächliche (inoffizielle) Arbeitslosenquote der Vereinigten Staaten liegt seit Monaten nahe 23 Prozent. Jetzt mehren sich auch international die Signale einer neuerlichen wirtschaftlichen Abkühlung. Und diese trifft auf ein leeres Waffenarsenal der Notenbanken.

MDAX: Bereit halten

Was den DAX betrifft, können wir es kurz halten. Nachdem die Kurserholung genau im avisierten Zielbereich ausgelaufen ist, bleibt es bei einem erneuten Short-Einstieg, sobald der Index auf Schlusskursbasis (Xetra) unter 8.900 Punkten liegt.

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Beim MDAX, der relativ zum DAX den größeren Hebel verspricht, sollte ein Kursrückgang unter die runde 15.000er Marke abgewartet werden. Die nächsten wahrscheinlichen Anlaufziele liegen dann bei 13.000 und danach 11.000 Punkten. Dass in jedem Falle vom Start weg mit Stopps gearbeitet werden sollte, ist klar.

Rohöl: Eine Überraschung wert

Nicht aus den Augen lassen sollten Sie weiterhin Rohöl. Denn nach wie vor können die mannigfaltigen Krisen diverser Rohöl-Förderstaaten den Preis nicht nach oben ziehen – eine in der Tat bis jetzt ausgesprochen seltene Entwicklung.

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Charttechnisch hat der Barrelpreis der (Nordsee-Sorte) Brent per gestern genau auf die in der letzten Woche vorgestellte Unterstützung zurückgesetzt. Bricht diese Auffanglinie, ist hier alles möglich. Denn läuft die Lage in der Ukraine nicht völlig aus dem Ruder, wird die sich eintrübende Verfassung der Weltwirtschaft zwangsläufig auch auf die Nachfrage nach Rohöl durchschlagen. Beim Abwärtsbreak der jetzt erreichten Unterstützung ist eine lang laufende Put-Spekulation auf Öl daher in jedem Falle eine Überlegung wert.

Free week: Coming soon

Verzeihen Sie mir den Anglizismus. Aber der Begriff der „free week“ hat sich in der amerikanischen Börsendienst-Szene eingebürgert. Und da nicht alles schlecht ist, was über den großen Teich zu uns herüber schwappt, habe auch ich mich entschlossen, demnächst so etwas anzubieten. Das heißt:

Wenn Sie nicht so lange warten wollen, möchte ich Ihnen heute drei meiner Produkte zum kostenlosen 30-tägigen Test vorstellen:

1. private profits (www.private-profits.de) Für alle Anleger, die sowohl DAX, MDAX und TecDAX handeln wollen, aber auch aktiv von den Bewegungen der 30 DAX-Werte profitieren möchten.

2. DAXIMAL-System (www.daximal-system.de) Spezialisiert auf den DAX und aktuell seit dem 09. Juli bei 9.825 Punkten short, lege ich diesen Brief all jenen ans Herz, die auch intraday Zugang zum Markt haben und ihre Orders überwachen bzw. umschichten können.

3. Trüffel-Trader (www.trueffel-trader.de) Geeignet für Anleger, für die Börse kein ständiger Begleiter ist, die aber dennoch ausgesuchte Empfehlungen umsetzen wollen. Letzte erfolgreiche Trades: Infineon-Call mit plus 40,22 Prozent in zweieinhalb Monaten und EUR/GBP-Put mit 29,33 Prozent Gewinn in zwei Monaten. Zahlungspflichtig werden Empfehlungen nur, wenn sie innerhalb von sechs Monaten mindestens 25 Prozent Plus erreichen.

ZUSAMMENFASSUNG:

Im Ukraine-Konflikt werden die Angriffe gegen Russland immer lächerlicher, was an ihrer Gefährlichkeit aber nichts ändert und die Front der gleichgeschalteten Medien noch weiter zementiert erscheinen lässt. Japans Wirtschaft hat das schwächste Quartal seit dem Tsunami von 2011 hinter sich, Chinas Konjunktur weist unverkennbar Bremsspuren auf, in den USA hat nach dem schönen Sprung des BIP im zweiten Quartal erneut Ernüchterung eingesetzt, die deutsche Wirtschaftsleistung ist im gleichen Zeitraum um 0,2 Prozent geschrumpft und im Euroraum zum Stillstand gekommen.

Bis jetzt hat das die auf die Notenbanken fixierten Anleger so gut wie kalt gelassen. Darauf zu wetten, dass das so bleiben wird, ist vermutlich nicht besonders weise. Denn weitet sich die Stagnation der Weltwirtschaft zur Rezession aus, haben Yellen, Draghi und Kuroda zwar noch Bögen, aber keine Pfeile mehr.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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