Infineon, K+S, E.ON sind die Ausnahme – zu viel Euphorie
Themen des Tages: US-Investoren setzen auf den DAX +++ Warnsignale am inneren Markt +++ BASF – Käufer müssen nachlegen
DAX 9000, oder darf es auch etwas mehr sein? Warum eigentlich nicht, inzwischen werden bereits Niveaus von 10.000 oder auch 12.000 Punkten ausgerufen. Die Stimmung ist jedenfalls prächtig, vor allem bei den Tradern in den USA. Aktuell liegt das viel beachtete Ticker Sense Blogger Sentiment bei einer Bullenquote von 57 Prozent. Die Bären gehören bald zu einer sehr bedrohten Spezies, nur 30 Prozent der Teilnehmer rechnen mit fallenden Kurse (LINK). Wenn so viel Euphorie herrscht, sollte man erfahrungsgemäß vorsichtig werden. Denn wer soll noch kaufen, wenn bereits die Mehrzahl der Investoren dabei ist und mit steigenden Kursen rechnet? Schaut man sich die Meinung der heimischen Anleger an, kommen allerdings Zweifel auf. Der von der Börse Frankfurt erhobene Bull/Bear-Index für die professionellen Investoren rauschte in den vergangenen Tagen von 55 auf 50,6 Punkte abwärts, hält sich aktuell somit nur noch knapp im optimistischen Bereich. Wie passt das zusammen? Offenbar geben sich die heimischen Strategen so ganz allmählich mit der ordentliche DAX-Performance in diesem Jahr von rund 18 Prozent zufrieden. Ausländische Anleger wurden hingegen von der jüngsten Dollar-Schwäche aufgeschreckt und suchen nach neuen Investitionsmöglichkeiten. Das Geld bleibt nicht in den USA, sondern fließt nach Europa und hier vor allem in den deutschen Aktienmarkt. Ein Trend, der bereits seit mehreren Jahren beobachtet werden kann. Im Jahr 2005 wurden rund 44 Prozent der Aktien von DAX-Konzernen ausländischen Anlegern zugerechnet. Im vergangenen Jahr kletterte die Quote auf 58 Prozent, besonders hoch ist der Anteil bei Adidas, Merck und Deutscher Börse.
Um das noch vorhandene Potenzial für den DAX auszuloten, liefert neben der reinen Chartanalyse auch der innere Markt eine gute Orientierung. Im Chart sehen Sie die Anzahl der Aktien im deutschen Leitindex, die über ihrem 20-Tage-Durchschnitt notieren. Aktuell stehen 90 Prozent der Werte über dem kurzfristigen gleitenden Durchschnitt, nur E.ON, K+S sowie Infineon weisen eine negative Differenz auf. Commerzbank, SAP und Lanxess stehen hingegen am oberen Ende der Liste und haben sich recht weit von ihrer Signallinie entfernt.
In der Vergangenheit erwies sich eine Quote von 88 bis 95 Prozent eigentlich immer als gutes Signal, dass der DAX eine Atempause braucht. Zuletzt handelt der Markt Mitte September auf einem ähnlichen Niveau, danach setzte eine wenn auch harmlose Konsolidierung ein. Aber es kann natürlich auch anders kommen. Vielfach steigt die Wahrscheinlichkeit für einen dynamischen Rücksetzer, wenn es zuvor zu einer Übertreibung auf der positiven Seite kam. Ein gutes Beispiel liefert die Ausgangslage Mitte Mai, als rund 98 Prozent der Aktien über ihrem 20-Tage-Durchschnitt notierten. Im Anschluss sackte der DAX um rund 800 Indexpunkte ab.
Zum heutigen Handelstag
Der DAX startet rund 0,3 Prozent schwächer bei 9860. Im positiven Terrain können sich zu Beginn nur BASF, Merck, K+S sowie Siemens halten. Zahlen gab es vor Börseneröffnung vom Chemiekonzern, Umsatz und Gewinn legten im dritten Quartal zu, die Prognosen der Analysten wurden erreicht. Allerdings bleibt das Umfeld herausfordernd, immerhin bestätigte der Management aber die ausgegebenen Ziele. Von der charttechnischen Seite muss die Aktie erst noch liefern, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Erst ab einem frischen Rekordhoch und somit Kursen oberhalb von 76 Euro ist mit einer neuen Aufwärtswelle bis mindestens 80, auf Basis der Höhe des Rechtecks auch 85 Euro zu rechnen. Wer hingegen gute Nerven hat kann die Range handeln und darauf setzen, dass der Widerstand um 76 Euro hält. Zielbereiche liegen um 70 und 65 Euro.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal