By 18. September 2013 Read More →

In wenigen Stunden fällt die Entscheidung

Themen des Tages:  Tag der Wahrheit – was macht die Fed? +++ Chart-Check der wichtigsten Märkte

 

Heute muss die amerikanische Notenbank die Karten auf den Tisch legen. Seit Wochen, eher sogar seit Monaten bewegt die Investoren vor allem die Frage, wann die Fed ihr laufendes Anleihekaufprogramm beenden wird. Dass heute überhaupt ein Entscheidungstag ist, haben sich die Mitglieder um Fed-Chef Ben Bernanke selbst zuzuschreiben. Im Juni verkündete die Notenbank, sehr zur Überraschung der Börsen, eine Reduktion der Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr. Mit der heutigen Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung bietet sich der Fed heute ein sehr guter Termin, denn auf der nächsten Sitzung Ende Oktober gibt es keine Möglichkeit, die Maßnahmen ausreichend zu erläutern. Zwischenfazit: Heute dürfte der Tag der Entscheidung werden, zumindest hat sich der Markt darauf eingestellt. Und der Offenmarktausschuss wird die Chance auch nutzen, denn hätten die Herren um Bernanke andere Pläne gehabt, dann wären die Markterwartungen über Interviews in den vergangenen Wochen in die entsprechende Richtung geleitet worden.

An einer recht wahrscheinlichen Reduktion dürften auch die zuletzt eher schwachen Zahlen vom Arbeitsmarkt nichts ändern. Was können wir somit erwarten? Mit der Geldpolitik der vergangenen Jahre bewegt sich die Fed weiterhin auf unbekannten Terrain. Folglich dürfte auch die Rückführung des Anleihevolumens äußerst vorsichtig beginnen. Kleine Schritte machen somit durchaus Sinn, denn die Fed wird zunächst die Wirkung abwarten. Dabei wird sich die Notenbank wohl auf Staatsanleihen konzentrieren und das Volumen der Hypothekenpapiere unverändert lassen, um die zuletzt ohnehin nur noch schwache Belebung auf dem Immobilienmarkt nicht noch weiter zu gefährden. Eine Reduktion um zehn Mrd. Dollar (von 85 Mrd. auf 75 Mrd. Dollar pro Monat) erscheint wahrscheinlich. Dabei wird sich das Gremium ausdrücklich die Möglichkeit erhalten, bei sich verändernden Rahmenbedingungen das Volumen wieder aufzustocken. Mit diesem Hinweis hofft die Fed auch, die seit Mai deutlich gestiegenen Zins- und Renditeniveaus unter Kontrolle zu halten. Insofern ist auch nicht mit einem fixen Fahrplan zum endgültigen Ausstieg zu rechnen.

Neben der Reduzierung des QE-Volumens werden die Investoren auch auf mögliche Anpassungen bei der Projektion zu Wachstum und Inflation achten. Deutlich mehr Überraschungspotenzial lauert aktuell vor allem in einer Änderung der forward guidance. Im Dezember hatte der Offenmarktausschuss quantitative Ziele vorgegeben, bis zu deren Erreichung der Leitzins bei Null bis 0,25 %belassen wird: 2,5 % Inflationsrate und 6,5% Arbeitslosenquote. An diesen Leitplanken wird die Fed aber sehr wahrscheinlich keine Anpassungen vornehmen. Vor dem wohl bevorstehenden Amtswechsel an der Spitze der Notenbank wird Ben Bernanke den Kurswechsel einleiten, Schritte in Richtung Zinserhöhung wird er aber seinem Nachfolger überlassen. Für die Börsen ein perfekter Mix: Die Fed bleibt weiter auf einem expansiven Kurs und steht bereit, falls sich die Konjunktur eintrüben sollte. Nimmt die Wirtschaft aber an Fahrt auf, bleibt den Investoren genügend Zeit, sich von der seit Jahren bestehenden liquiditätsgetriebenen Hausse allmählich zu verabschieden und sich wieder auf fundamentale Fakten, im besten Fall steigende Unternehmensgewinne, zu konzentrieren.

Auf Twitter und Facebook werde ich über die aktuellen Marktreaktionen und Entscheidungen berichten.

 

 

Zum heutigen Handelstag

Vor dem High Noon am Abend, lohnt es sich kurz, die charttechnische Ausgangslage im Blick zu haben. Beginnen wir mit dem Devisenmarkt. Gegenüber dem Greenback zeigt sich der Euro seit Anfang September recht fest, legte zuletzt ausgehend von 1,31 Dollar auf aktuell 1,336 Dollar zu und steht damit wieder in Schlagdistanz zum wichtigen horizontalen Widerstand bei 1,342 Dollar. Im Juni und August scheitere die Gemeinschaftswährung an dieser Hürde, gelingt nun der Ausbruch, wäre mit einer impulsiven Bewegung bis 1,35, sowie später bis zum Jahreshoch bei 1,37 Dollar zu rechnen. Auf der Unterseite stützt hingegen das jüngste Korrekturtief bei 1,31 Dollar. Sollte es zu einer Rückführung des QE-Programms kommen, ist mit einem stärkeren Dollar zu rechnen. EUR/USD würde in diesem Fall erneut an der 1,34er-Region scheitern.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Anders als der DAX hält sich der amerikanische Leitindex S&P 500 aktuell noch knapp unter seinem Anfang August markierten Rekordhoch auf. Allerdings fehlen dem Index nur rund fünf Punkte, bereits heute könnte die magische Marke fallen. Darüber wird es dann spannend: Rein charttechnisch lässt ein seit Ende 2011 bestehender Aufwärtskanal weiter Luft bis knapp 1750. Flankiert vom jüngsten Kaufsignal im MACD besteht somit noch etwas Luft nach oben. Nach unten ist das Aktienbarometer gut abgesichert. Eine schwache Unterstützung liegt bei 1680, als zuverlässiger erwies sich in den vergangenen Monaten aber die steigende 100-Tage-Linie bei aktuell 1650. Erst wenn die längerfristige Signallinie sowie das letzte Korrekturtief bei 1625 unterboten werden, ist mit einer ausgedehnteren Korrektur bis an die alten Rekordhochs um 1560 zu rechnen.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Ein ganz anderes Bild vermittelt nach wie vor Gold. Die Sommerrally ausgehend von 1178 bis auf 1437 wurde in den vergangenen Tagen bis auf das 50 Prozent Fibonacci-Retracement-Niveau bei 1300 wieder abverkauft. Ein sehr wichtiger Bereich, denn hier wird sich entscheiden, ob der Goldpreis eine mögliche Bodenbildung schafft oder in eine erneute Abwärtswelle übergeht. Bereits jetzt kann nicht mehr von einer dynamischen Erholung seit dem massiven Einbruch in den ersten sechs Monaten gesprochen werden, die Gold-Bullen müssen sich wenn überhaupt auf eine sehr zähe Stabilisierung einrichten. Fällt die Feinunze aber unter 1250 und später auch 1188, wäre dies natürlich ein klares Schwächesignal mit Ziel 1000. Dieses bearisches Szenario würde ich erst revidieren, wenn Gold nachhaltig über 1430 steigt.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

 

 

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

Comments are closed.

Werbung
Werbung banner ad
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch die weitere Nutzung der Seite www.chartanalysen-online.de stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.