By 16. Dezember 2012 Read More →

Grabstein im Weltleitindex

Der DAX ist derzeit nicht zu bremsen und stürmte bis auf 7600 Punkte. Doch so ganz allmählich mehren sich die Anzeichen für eine Korrektur an den Aktienmärkten.

 

Trotz einer inzwischen beeindruckenden Performance von rund 25 Prozent seit Jahresbeginn behalten auch zum Jahresende die Käufer weiterhin die Oberhand am Aktienmarkt. Wer auf deutliche Gewinnmitnahmen hoffte, um noch einmal etwas günstiger in den Börsenexpress einzusteigen, hatte auch in der zurückliegenden Handelswoche kaum Gelegenheit.

 

Aus charttechnischer Sicht sehr positiv zu werten ist der erfolgreiche Retest der ehemaligen Widerstandszone um 7450 Punkte am vergangenen Montag. Einige Swing-Trader dürften den kleinen Rücksetzer genutzt haben, um auf eine schnelle Rally bis an den horizontalen Widerstand bei 7600 Zählern zu setzen. Im Wochen-Chartausblick der vergangenen zwei Wochen hatte ich dieser Marke bereits eine übergeordnete Bedeutung beigemessen. Tatsächlich erreichte der DAX dieses Ziel und pendelt seit vergangenem Mittwoch um die runde Marke. Die im Chart eingezeichnete innere Aufwärtstrendlinie dient weiterhin als gute Orientierung für Gewinnmitnahmen.

 

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Die neue Woche verspricht trotz der vorweihnachtlichen Ruhe noch einmal spannend zu werden. Seit Ende November läuft das Aktienbarometer in einem rund 150 Punkte breiten Aufwärtskanal, der um gut 20 Zähler pro Tag steigt. Die Untergrenze der Range liegt bei rund 7575 Punkten und damit nur wenige Zähler unter dem Wochenschlusskurs. Angesichts des steilen Winkels, mit dem die Range anzieht, ist ein Trendbruch nur eine Frage der Zeit. Erste Schwächesignale sind bereits zu erkennen: Trotz der Zuwächse in der zurückliegenden Woche schaffte es der DAX nicht mehr, die obere Begrenzung zu erreichen. Im Tageschart bildete sich als zudem ein Doji (Eröffnungs- und Schlusskurs liegen auf gleichem Niveau) aus – erfahrungsgemäß ein Zeichen von Unsicherheit im Markt. Blickt man zudem auf die Indikatoren, zeichnen sich erste negative Divergenzen ab.

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Sollte es zum Trendbruch kommen, sichern zahlreiche gute Unterstützungen ab.  Ein erster Haltepunkt liegt bei 7550 Punkten, darunter wäre Luft bis an die sehr robuste Range 7440 / 7480 Zähler. Hier verläuft zudem das 23,6 Fibonacci-Retracement der laufenden Aufwärtsbewegung. Ein Rückfalldarüber hinaus würde die kurzfristige Chartampel auf Orange springen lassen. Mittelfristig wäre eine Korrektur des überkauften Marktes sogar bis maximal 7200 Zähler (100-Tage-Linie) noch vertretbar.

Nach oben ist der Markt vorerst bei 7626 / 7640 (Aufwärtstrendlinie) gedeckelt. Maximal ist Platz bis an die Obergrenze des Aufwärtskanals bei derzeit 7730 Punkten.




 

Kein überzeugender Ausbruch

Der bereits seit Ende November deutlich überkaufte Euro Stoxx 50 schaffte zuletzt sogar den Sprung über die 2600er-Marke. Im Chart zeigt sich schön eine lange weiße Kerze am Dienstag mit stagnierenden Notierungen an den Folgetagen. Um von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen, hat der Euro Stoxx meiner Meinung nach noch zu wenig geliefert. Zudem ist das Chance-Risiko-Verhältnis nach einer 200-Punkte-Rally ohne gesunde Korrektur nicht mehr attraktiv.

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Aufgepasst an Wall Street

Der richtungsweisen S&P 500 bestätigt mich in der skeptischen Einschätzung. Insbesondere der Mittwoch lieferte mit einem „Grabstein Doji“ ein sehr bedenkliches Muster  an einer wichtigen Marke. Nach den deutlichen Zugewinnen vom Dienstag kletterte der Index zunächst kräftig weiter und deutete zunächst auf einen Tagesschluss oberhalb des Widerstandsclusters 1430 / 1435 Punkte. Bis zum Handelsschluss wurden die kompletten Gewinne aber wieder abverkauft. Am Donnerstag folgte der nächste Tiefschlag für die Bullen mit Verlusten bis an die fallende 55-Tage-Linie. Kommt es auch zum Wochenauftakt zu weiteren Abgaben, rutscht die Durchschnittslinie auch unter ihr 100er-Pendant. Zudem könnten dann auch DSS Bressert und MACD Verkaufssignale generieren, was einen Test der nächsten Unterstützung bei 1395 Zählern bzw. der 200-Tage-Linie recht wahrscheinlich erscheinen lässt.

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Komplettiert wird die angespannte Lage durch die jüngste Entwicklung im Dow Jones Transport Index (DJT). In der Vorwoche war ich an dieser Stelle auf die Bedeutung des Logistikbarometers im Rahmen der Dow-Theorie eingegangen. Der Chart hat sich in den vergangenen Tagen leider ebenfalls nicht erfreulich entwickelt. Exakt auf Höhe der Abwärtstrendlinie bildeten sich einige Kerzen mit einem  langen oberen Schatten (Docht), auch Sternschnuppen genannt. Die Intraday-Kursgewinne wurden somit bei jedem Versuch vollständig zurückgeschlagen, was bearisch zu werten ist.

 

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Fazit: Die deutliche Outperformance des DAX gegenüber Wall Street und damit dem S&P 500 ist als Warnzeichen zu sehen. Erfahrungsgemäß ist ein längeres Abkoppeln vom Weltleitindex noch nie gut gegangen. Ohne neues Verlaufshoch beim S&P sollten auch die Anleger im DAX sehr wachsam bleiben und bestehende, gehebelte Positionen engmaschig verfolgen. Mit einer schönen relativen Stärke sticht aktuell der Shanghai Composite hervor. Vielleicht ein Top-Index für 2013…

 

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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