By 16. Oktober 2013 Read More →

Gold und Dow Jones – klare Ansagen

An den Finanzmärkten geht man davon aus, dass Republikaner und Demokraten in den USA gar nicht so vernagelt sein können, wie es derzeit scheint. Das ist eine Hoffnung, mehr nicht. Aber selbst wenn sie zueinander finden, müssen die Bullen wachsam bleiben.

 

Im Zeitalter sgn. Smart Phones, in denen man sich sorgen muss, ob Schüler, die morgens daheim ihr Handy vergessen haben, mittags überhaupt noch den Weg zurück ins Elternhaus finden, sind Bleistifte ein wenig aus der Mode gekommen. Aber ich nehme an, Sie wissen, was das ist. Blei befindet sich, wie der Name ja schon vermuten lässt, schon einmal gar nicht in diesen Schreibgeräten.

Stattdessen besteht die Mine aus Graphit, Ton und ein wenig Palmöl. So weit, so gut. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Mine in den Bleistift kommt? Oder der Bleistift um die Mine? Ich weiß es schon recht lange, weil es mich einmal interessiert hat. Und wenn Sie ein wenig googeln, wissen Sie es auch.

Nicht ums Hinein-, sondern ums wieder Hinauskommen geht es bei einem anderen Thema, mit dem wir uns hierzulande wenig beschäftigen, da Affen bei uns eher selten auf dem Speisezettel stehen. In Afrika, China oder auch Vietnam sieht das anders aus. Man mag Affen. Rare, medium oder well done. Und einen zu fangen, ist keine Kunst, wenn man sich ein wenig in ihn hineinversetzt.

Um also eines Affen habhaft zu werden, braucht es nur einen hohlen Baum mit einem gerade eben affenfaustgroßen Loch in der Rinde, durch das das Objekt der Begierde nach innen fassen kann. Nun bedarf es nur noch eines Objektes der Begierde für den Affen selbst. Dazu eignen sich einige Nüsse oder auch ein Apfel. Wittert der Affe, dass sich etwas Essbares im Inneren des Baustammes befindet, wird er durch das Loch die Beute ergreifen. Aber er wird sie nicht aus dem Baumstamm ziehen können, weil das Loch im Baum zwar eine leere Affenfaust, nicht aber eine gefüllte hindurch lässt.

Die Jäger können den Affen nun dort regelrecht „einsammeln“, da seine Gier nach der Beute einfach zu groß ist, als dass er sie preisgeben und die Flucht ergreifen könnte. Und so wird er selbst zur Beute. Ohne einer der beiden Seiten unrechtmäßig Schmach zuzufügen, lassen sich Affen und Spekulanten kaum vergleichen. Notenbanker und Affen auch nicht. Klar ist nur, dass sowohl Spekulanten als auch Notenbanker sehr rasch mit dem „Hinein“ dabei sind, ohne sich dabei Gedanken darüber zu machen, wie es um das „Hinaus“ bestellt ist, falls irgendetwas geschieht, dass genau das dringend angeraten erscheinen lassen würde.

Was die Notenbanker betrifft, mutet die Entscheidung, unter dem Druck des offenkundig einfach nicht eindämmbaren, heraufziehenden Ungemachs immer mehr Geld in die Hand zu nehmen, nicht unbedingt weise an, da das Entkommen dann immer schwieriger wird.

Das wichtigste und wirksamste Instrument, über das die Währungshüter verfügen, ist der Zinssatz. Seit der Jahreswende 2008/2009 haben FED, EZB, BoE und BoJ diesbezüglich die weiße Fahne gehisst und vor dem Risiko einer neuerlichen Rezession kapituliert (siehe Chart).

Quelle: markt-daten.de

Quelle: markt-daten.de

Das auch noch als Stärke zu verkaufen, wie es insbesondere seitens der EZB und der Bank of Japan versucht wird, ist nachgerade peinlich. Wer die Faust im Baum und sich selbst zum Affen gemacht hat, hat noch eine zweite Faust frei. Aber weder bei Mario Draghi noch bei Haruhiko Kuroda dürfte damit auf Dauer eine Verteidigung gegen das gelingen, was beide zuvor mit dem Kopf – und unter dem Druck der Politik – angerichtet haben.

Gold: Na also

Meine Einschätzung zu Gold hatte ich hier ja wiederholt dargelegt. Aus der vom Unzenpreis nach unten verlassenen charttechnischen Aufwärtsflagge konnte nur die Erwartung eines weiteren „Abwärtsbeins“ gefolgert werden.

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So etwas kann man traden. Flaggen und Wimpel gehören mit zum Zuverlässigsten, was sich in der Werkzeugkiste der Charttechnik befindet. Mein Kursziel für Gold verbleibt also unverändert bei unter 1.000 US-Dollar. Und wer hier immer noch nicht engagiert ist. sollte sich den Einstieg vielleicht doch einmal überlegen. Dass in Anbetracht der so langsam etwas auf den Senkel gehenden Turbulenzen im US-Kongress hier nicht ohne Stopp zu Werke gegangen werden sollte, versteht sich am Rande. Noch einmal aber auch dieser Hinweis:

Wer Gold allein zur Absicherung gegen ein wie auch immer befürchtetes „worst case-Szenario“ einsetzen will, sollte als Alternative über Silber nachdenken. Privater Goldbesitz war in der Vergangenheit schon zu oft von staatlicher Seite verboten (USA 1933 – 1977 – Excecutive Order 6102), Deutschland ab 01.12.1936 unter Androhung der Todesstrafe) bis zum 20.09.1955. Wer auf Nummer sicher gehen will, falls der Affe die Faust gar nicht mehr aus dem Baum herausbekommt, trifft mit Silber daher die bessere Wahl. Und läuft der Goldpreis unter 1.000 USD/oz. dürfte der Kaufzeitpunkt auch für Silber gekommen sein!

Dow Jones: Alle mal her hören …

Einem gängigen Bonmot zufolge wird an den Börsen zum Ein- und Ausstieg nicht geklingelt. Und das Klingeln, das viele Bullen heute in den Ohren haben, rührt einzig vom permanenten Zinsgeläut der Notenbanken her. Gäbe es das nicht, sähen die Kurse in Anbetracht des in den USA vornehmlich auf statistische Kunststückchen zurück zu führenden Scheinwachstums vermutlich ganz anders aus.

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Dennoch gibt es im Langfristchart des Dow Jones eine charttechische Formation, die aufmerksame Anleger hellhörig machen sollte. Denn wie Sie sehen, hat sich in diesem Index nun ein breit angelegtes „broadening top“, auf gut Deutsch „Megaphon“ gebildet. Und dessen obere Begrenzung verläuft aktuell kann 1.000 Zähler oberhalb des gestrigen Schlusskurses.

Dort liegt also das wahrscheinliche „Hoch“ der gesamten Hausse. Um es zu erreichen, müssen eine wie auch immer geartete Einigung im Haushaltsstreit und die Anhebung der Schuldenobergrenze her. Gelingt das, ist eine kurzfristige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung zu erwarten. Kurzfristig, weil den Anlegern danach sehr rasch klar werden dürfte, dass eine weitere Schuldenexpansion ja alles andere als eine Lösung der Probleme, sondern letztlich nur ihre weitere Verschärfung darstellt.

IBM: Big Blue im Wendemanöver

Dass eine Beilegung der Streitigkeiten in den USA gelingt, ist von den Finanzmärkten bis jetzt mit sehr viel Vorschusslorbeer bedacht worden. Sicher ist es indes natürlich nicht. Und finden die Streithähne tatsächlich keinen einvernehmlichen Weg, wird es an den Aktienbörsen zu sehr heftigen Reaktionen kommen.

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Aus charttechnischer Sicht bietet sich (nicht nur) für diesen Fall derzeit die Aktie von IBM als Put-Kandidat an. Denn während die Wall Street in den vergangenen beiden Jahren per Saldo ganz ordentlich zulegen konnte, ging es im gleichen Zeitraum bei IBM unter Schwankungen stur seitwärts.

In der vergangenen Woche hat die Aktie nun eine wichtige Unterstützung gerissen, konnte diese Scharte aber sofort wieder auswetzen. Ein Schlusskurs unter 178 US-Dollar und damit knapp unterhalb des jüngsten Tiefs böte einen ausgezeichneten Einstieg für einen Put-Trade, wobei der Stopp ganz eng bei 180 – 182 platziert werden könnte.

 

Viel Erfolg und beste Grüße!

Axel Retz

 

 

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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