Gefährliche Euphorie an den Börsen

Themen des Tages:  Rekorde in Serie +++ Stimmung und Volumen mahnen zur Vorsicht +++ zahlreiche Daten in Sicht +++  Ben Bernanke wird befragt

 

 

Über fehlende Impulse können sich die Investoren eigentlich nicht beklagen. In den USA nimmt die Berichtssaison an Fahrt auf und auch von der Konjunkturseite stehen richtungsweisende Termine auf der Agenda. Dennoch will sich niemand so richtig aus dem Fenster lehnen. Bestes Beispiel war der gestrige Tag an der Wall Street: Nachdem bereits in der Vorwoche JP Morgan und Wells Fargo positiv überraschten, scheffelte auch die Citigroup im abgelaufenen Quartal mehr Gewinn als erwartet.  Auch der Empire State-Index überraschte auf der positiven Seite und deutet auf ein moderates Wachstum des Industriesektors in der Region New York. Lediglich die Einzelhandelsumsätze erreichten nicht die Zielgröße und lassen zur Jahresmitte auf ein unterdurchschnittliches Konsumentenwachstum schließen. Mit entsprechenden Folgen für die Entwicklung des BIP. Der S&P 500 beendete den Handel erneut auf Rekordhoch und baute zugleich seine Gewinnserie seit Monatsbeginn weiter aus. Jetzt fehlt nur noch ein neues Allzeithoch, die Messlatte liegt bei 1687,18 Punkten.

 

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Ähnlich wie beim DAX (s. Chartanalyse) bleibt das Interesse der Investoren aber sehr schwach. Die Aufwärtsbewegung wird nur von einem recht dünnen Volumen getragen, was zur Vorsicht mahnt. Die Umsätze lagen 20 Prozent unter dem 10-Tages- und 24 Prozent unter dem 30-Tagesdurchschnitt. Das Aufwärtsvolumen machte rund 62 Prozent aus, den 2550 Gewinnern standen 1330 Verlierer gegenüber. Wie bereits in der Vorwoche angedeutet ist der Markt kurzfristig heiß gelaufen. Aktuell notieren an der Wall Street knapp 87 Prozent der Aktien über ihrem 20-Tage-Durchschnitt. Historisch betrachtet ein sehr hoher Wert, der bisher immer recht zuverlässig auf eine bevorstehende Korrektur hindeutete.

Dafür spricht auch die sehr herangereifte Stimmung unter den Investoren. In der jüngsten Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII) bekannten sich nur noch 18 Prozent der Privatanleger als Bären, während 49 Prozent eine bullische Sicht auf den Markt haben. Beides sind historisch gesehen Extremwerte, die ebenfalls eine Korrektur erwarten lassen. Zur Einordnung: Als der S&P Mitte Mai sein bisher noch gültiges Rekordhoch ausbildete, lag der Anteil der Bullen nur bei 38 Prozent, während sich 29 Prozent eher skeptisch für die weitere Entwicklung aussprachen. Wer soll also aktuell noch kaufen, wenn bereits viele Anleger investiert sind?

 

 

 

Zum heutigen Handelstag

Neben den Zahlen von Coca-Cola, Yahoo und vor allem Goldman Sachs stehen heute besonders Konjunkturdaten im Vordergrund. Am Vormittag richtet sich der Blick in Deutschland zunächst auf den ZEW-Index. Die Indikationen sind positiv, zumal die kürzlich ebenfalls unter Finanzmarktteilnehmern durchgeführte sentix-Befragung bei der Erwartungskomponente punktete. Ein stabiler ZEW-Index könnte somit als positive Indikation für den ifo-Geschäftsklimaindex dienen, der aber erst in der kommenden Woche zur Veröffentlichung ansteht. In den USA werden Zahlen zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung veröffentlicht, auch hier sollten die Daten robust aber nicht besser als erwartet ausfallen. Insofern dürften die Prognosen an einer schnellen Anpassung des Anleihekaufvolumens der Fed nicht forciert werden. Einen wesentlich größeren Einfluss als die Wirtschaftsdaten hat ohnehin die für Mittwoch und Donnerstag angesetzte, halbjährliche Anhörung von Fed-Chef Ben Bernanke vor den beiden Kammern des US-Parlaments. Hier hat die Notenbank erneut Gelegenheit, sich zu den künftigen geldpolitischen Absichten zu äußern. Behalten Sie daher das Währungspaar EUR/USD genau im Auge. Hält Bernanke einen früheren Termin für die Rückführung der monatlichen Aufkäufe für angebracht, dürfte der Euro schnell unter 1,30 US-Dollar fallen und erneut die wichtige Unterstützung um 1,27 Dollar anlaufen.

 

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Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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