By 17. Oktober 2013 Read More →

Frohe Weihnachten und eine schöne Put-Gelegenheit

Themen des Tages:  Vola spielt verrückt +++  Aufgeschoben ist nicht aufgehoben +++ Chaos beeinflusst auch  die Fed-Strategie  

 

 

Geschichte wiederholt sich, so auch in der US-Politik. Erneute einigte man sich in Washington „in letzter Minute“, der große Knall an den Finanzmärkten blieb aus, alle können wieder aufatmen und das muntere Spiel geht weiter. „Viel Lärm und Nichts“ schreibt die Commerzbank in ihrem Tagesausblick. An den Devisenmärkten wurde die Lösung genau so aufgenommen wie die Krise zuvor: vollkommen unbeeindruckt. Lässt man den CDS-Markt sowie die kurzlaufenden US-Bonds außen vor, gilt dies auch für den Anleihemarkt. Die zehnjährigen Papiere parken bereits seit Tagen bei rund 2,6 Prozent. Auch die als sicher geltenden Edelmetalle zeigen keine besonderen Reaktionen. Gold pendelt seit knapp einer Woche um die 1270er-Marke, der Abwärtstrend ist vollkommen intakt. Auf Achterbahnfahrt war zuletzt nur die Volatilität. Am Dienstag schoss das Schwankungsbarometer zeitweise prozentual zweistellig nach oben, gestern stürzte der VIX um 21 Prozent ab. Hier stellt sich nur eine Frage: Bildet der Index gegenüber dem letzten Rücksetzer im September ein höheres Tief aus oder nicht? Falls ja, scheinen die Experten offenbar dennoch mit unruhigeren Zeiten in den kommenden Wochen zu rechnen.

Quelle: stockcharts.com

Quelle: stockcharts.com

 

Zwei Fakten dürfen aber dennoch nicht übersehen werden. Auch wenn eine (temporäre) Übereinkunft erzielt wurde, der Imageschaden für die USA ist nicht zu unterschätzen. Hier geht es vor allem um die längerfristigen Folgen, denn wichtige Anleihe-Investoren wie China und Japan äußerten sich sehr besorgt und dürften die jüngste Entwicklung bei ihren künftigen Entscheidungen mit einfließen lassen. Attraktiver sind US-Staatsanleihen jedenfalls nicht geworden und auch um den Dollar dürften verstärkt Diskussionen aufkommen, ob die Vormachtstellung wirklich noch gerechtfertigt ist. Ganz abgesehen davon, dass erneut Streitigkeiten zu erwarten sind. Der Übergangshaushalt ist bis zum 15. Januar gültig, die Erhöhung der Schuldengrenze sorgt dafür, dass die USA bis zum 7. Februar finanziert sind. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das politische Chaos hat natürlich auch Auswirkungen auf die Geldpolitik der Fed. Selbst Falken wie Notenbank-Mitglied Fisher, der bereits seit Monaten eine Rückführung des Anleiheprogramms fordert, rechnet nicht mehr damit, dass es noch in diesem Monat zu einer geldpolitischen Anpassung kommen wird. Für den 29/30. Oktober ist die nächste Fed-Zinssitzung angesetzt, allerdings ohne anschließende Pressekonferenz. Die Ratingagentur S&P schätzt den wirtschaftlichen Schaden des ganzen Theaters auf rund 24 Mrd. Dollar. Das Wirtschaftswachstum der USA könnte im vierten Quartal um rund 0,6 Prozent geringer ausfallen. Na dann, frohe Weihnachten.

 

Zum heutigen Handelstag

Am Nachmittag stehen erneut einige US-Konjunkturdaten auf der Agenda, vor allem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie der Philly Fed Index für Oktober als Frühindikator sollten beachtet werden. Wann der US-Arbeitsmarktbericht für September veröffentlich wird, ist aktuell noch nicht sicher.

Zuvor dürften einzelne Werte verstärkt durch Quartalszahlen bewegt werden. In den USA präsentierten gestern u.a. IBM und eBay. Der IT-Konzern meldete erneut einen Umsatzrückgang, der stärker ausfiel als erwartet. Erstmals waren sogar die Geschäfte in den Entwicklungsmärkten rückläufig. Das Management versprach erneut, sich um die zahlreichen Baustellen zu kümmern, die Börse scheint indes die Hoffnung langsam aufzugeben. Nachbörslich ging es um sechs Prozent abwärts, der Chart sieht nun alles andere als gut aus. Es sei denn man ist auf der Put-Seite unterwegs…

IBM

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Auch eBay meldete nur durchwachsene Zahlen, der eher maue Ausblick für das wichtige Weihnachtsgeschäft trübte die sonst ordentliche Gewinnentwicklung. Nachbörslich ging es rund 4,5 Prozent abwärts. Heute rücken erneut Finanzwerte in den Fokus, denn Goldman Sachs wird um 13:35 Uhr die Zahlen für das dritte Quartal präsentieren. Nach Börsenschluss folgt Google.

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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