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Themen des Tages: Analyse nach dem Kursrutsch +++ Bond-Märkte in Bewegung +++ Silber/Gold-Ratio sendet Warnsignal für den Aktienmarkt+++

 

Kurz vor dem Wochenende müssen Anleger einen kühlen Kopf bewahren. Keine leichte Übung, denn nach dem gestrigen Ausverkauf fällt es nicht leicht, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Wie in der DAX-Chartanalyse bereits beschrieben, verlief der Rücksetzer am Donnerstag nicht nur sehr dynamisch, sondern wurde auch mit einem hohen Volumen begleitet. An der Leitbörse in den USA rauschten die Kurse zwar auch in den Keller. Insgesamt blieben die Strategen aber etwas ruhiger. Von den rund 4200 Werten an der Nyse ging es für 91 Prozent in den Keller, dass Abwärtsvolumen lag aber nur bei 54 Prozent. Mit Folgen für technische Signalgeber wie gleitende Durchschnitte. Aktuell notieren nur noch rund 24 Prozent der Aktien über ihrer 20-Tage-Linie, zugleich der geringste Wert seit der Korrektur Mitte November 2012. Auch in den längerfristigen Zeitperioden wurde ordentlich Dampf abgelassen. Vergangene Woche lagen noch 74 Prozent der Aktien über der 200-Tage-Linie, aktuell schrumpft der Wert auf 65 Prozent. Hier ist noch deutlich mehr Luft nach unten. Zum Vergleich: Mitte November notierten nur noch 37 Prozent der Aktien über dem viel beachteten langfristigen Durchschnitt. Mit den schwächeren Notierungen springt auch die Vola wieder deutlich an, sehr zur Freude von Put-Besitzern, die gleich doppelt Grund zur Freude haben. Aktuell notiert der VDAX-New bei 21,6 Punkten und befindet sich  auf dem höchsten Stand seit November. Historisch betrachtet immer noch ein recht geringer Wert, trotz der intakten Aufwärtsbewegung seit dem Tief Mitte Januar bei 12,9 Punkten.

Nicht minder spannend ist auch die Bewegung an den Bond-Märkten, vor allem bei den längeren Laufzeiten. 10-jährige US-Anleihen lagen Anfang Mai noch bei 1,6 Prozent, gestern warfen die Bonds 2,4 Prozent ab und scheinen nun eine wichtige horizontale Barriere überwunden zu haben. Eigentlich ein gutes Zeichen, denn nur positive Wirtschaftsaussichten führen in der Regel zu steigenden Zinsen. Entscheidend ist aber hier die Frage des Tempos. Sollten die Renditen auch weiterhin eine ähnlich hohe Dynamik wie in den vergangenen Wochen zeigen, ist mit nachteiligen Effekten auf die immer noch schwache US-Konjunktur zu rechnen.

Quelle: wellenreiter-invest

Quelle: wellenreiter-invest

Ähnlich, aber nicht ganz so kräftig zeigen sich aktuell auch  die 10-jährigen in Deutschland. Mitte April noch bei 1,2 Prozent, legte die Verzinsung zuletzt bis auf 1,6 Prozent zu und testet nun einen wichtigen Widerstandsbereich, der bis knapp 1,8 Prozent verläuft. „Ein Bruch dieser Schlüsselbarrieren würde den unteren Umkehrprozess seit April 2012 abschließen und ein kalkulatorisches Anschlusspotential bis in den Bereich von 2,25 % freisetzen“, meinen die Experten der HSBC.

Auch die Rohstoffe kamen kräftig unter die Räder, zeigen sich aber ähnlich wie die Aktienmärkte zum heutigen Auftakt erholt. Für Gold geht es um 1,8 Prozent aufwärts, Silber verteuert sich um 1,2 Prozent. Mehrere Faktoren sind für den jüngsten Rücksetzer verantwortlich: Der Dollar wertete gegenüber den wichtigsten Währungen auf, abnehmende Sorgen vor einer inflationären Entwicklung nach den neuen Fed-Prognosen sowie anhaltend hohe Abflüsse aus den Gold-ETfs (so fielen die Bestände des weltweit größten Gold-Etfs erstmals seit Februar 2009 unter die Marke von 1000 Tonnen). Gegenüber dem kleineren Bruder Silber glänzt Gold aber seit Jahresbeginn mit relativer Stärke, wie auch der folgende Chart zeigt. Das Ratio Silber/Gold (XAG/XAU) rauschte seit Jahresbeginn kräftig in den Keller und signalisierte in der Vergangenheit eine hohe Marktunsicherheit. Der Chart liefert aber noch ein interessantes Detail: Grün eingezeichnet ist der S&P 500.  Das Silber/Gold-Ratio sowie der US-Leitindex weisen eine hohe positive Korrelation auf. Kein Wunder, in wirtschaftlich guten Zeiten ist Silber als Industriemetall verstärkt gefragt und Gold als Ort der Sicherheit büßt an Attraktivität ein, während die Aktienmärkte laufen. Allerdings kam es in den vergangenen Jahren für einige Monate immer wieder zu Divergenzen, im Chart mit Kreisen markiert. Mit jeweils negativen Folgen für die Aktienmärkte, die zu einer übergeordneten Korrektur ansetzten.

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Für den heutigen Tag bin ich aber zunächst gespannt, wo der DAX zum großen Verfall abgerechnet wird. Wer die Prognose noch einmal nachlesen möchte, wird HIER fündig.

 

Schönes Wochenende

Franz-Georg Wenner

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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