By 4. Dezember 2014 Read More →

Facebook – wir könnten bald ähnlich viel Spaß haben wie bei Öl

Freuen können sich die Haussiers – es geht einfach immer, immer weiter nach oben. Noch. Mario Draghi hingegen darf sich gar nicht freuen. Der Weg in Richtung Deflation setzt sich fort.

Liebe Leserinnen und Leser,

nun haben wir sie wieder, die so genannte besinnliche Zeit. „In God we trust“ steht auf jeder Dollarnote. Am „Black Friday“ wechselten wieder so viele dieser Dollarnoten den Besitzer wie an keinem anderen Tag des Jahres. Der Tag nach Thanksgiving, von den meisten Amerikanern als Brückentag genutzt, markiert den offiziellen Startpunkt des Weihnachtsgeschäfts in den USA, an dem die meisten Geschäfte schon morgens um 05:00 Uhr öffnen, um den Konsumenten die Jagd auf die „doorbusters“, die Schnäppchen zu ermöglichen.

Mit Besinnlichkeit oder gar dem christlichen Hochfest Weihnachten hat das nun wirklich nichts mehr zu tun. Aber irgendetwas der Weihnachtsbotschaft treibt die meisten Menschen doch um. Vor allem in diesem Jahr. Ist Ihnen aufgefallen, dass die Weihnachtsbeleuchtung in den Fenstern und Gärten diesmal schon viel früher zu sehen war als in den vergangenen Jahren?

Ob es sich dabei um den Ausdruck des Wunsches nach Frieden handelt, weiß ich nicht. Nachvollziehbar wäre es ja. Denn während im Nahen Osten ein durchgeknallter Killertrupp den Namen einer Religion durch Schmutz und Blut zieht, schlägt unsere Bundeskanzlerin in Richtung Moskau immer schärfere Töne an und schwört die westlichen Staaten auf entschlossenes, gemeinsames Handeln ein.

Dass sie dabei so tut, als ob es sich um ihre eigene Überzeugung handelt, ist allerdings etwas verlogen, um es einmal so auszudrücken. Denn die meisten westlichen Staaten wollten keine Sanktionen gegen Russland, sondern den Fortbestand der seit dem Ende des Kalten Krieges bestehenden, guten Beziehungen zum östlichen Nachbarn.

Andere wollten das nicht. Und wer diese Anderen sind und wie sie vorgegangen sind, das sehen Sie in dem folgenden kleinen Filmausschnitt: https://www.youtube.com/watch?v=BZlhfmgagBg.

Was US-Vizepräsident Joe Biden, dessen Sohn Hunter, der wegen Kokainkonsums aus der US-Marine geflogen und heute im Vorstand des größten privaten ukrainischen Gasproduzenten Burisma tätig ist, hier und tut, ist eine klare Botschaft: Friedensnobelpreisträger Obama hat die westlichen Staaten zu Sanktionen gezwungen. Wobei sich natürlich die Frage stellt, warum sich Frau Merkel, Mr. Cameron, Monsieur Hollande und all die anderen überhaupt zwingen lassen. Die Regierungschefs sollten die Interessen ihrer Bürger und ihrer Länder vertreten, nicht die eines anderen Staates. Und unsere Medien sollten die kleine Biden-Rede auf ihre Titelseiten setzen anstatt über die 2.493. Invasion der Russen in die Ukraine zu fabulieren.

Mario Draghi: 0,3 Prozentpunkte Luft

Obwohl die verbalen Rundumschläge des EZB-Präsidenten in immer kürzeren Abständen erfolgen und damit den Aktienkursen Auftrieb verleihen, verfehlt die Notenbank weiterhin ihr Ziel, die Teuerungsrate zu erhöhen. Eurostat veröffentlichte für November eine nochmals auf jetzt nur noch 0,3 Prozent gesunkene Steigerung der Verbraucherpreise gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat.

Die EZB scheint aber nicht in der Lage zu sein, die Sinnlosigkeit ihrer Geldpolitik zu verstehen und plant stattdessen, ihr Mandat weit über das ihr Erlaubte auszudehnen. 0,3 Prozentpunkte Luft hat die Inflationsrate noch bis zum offiziellen Beginn der Deflation. Und die Entwicklung der Rohstoffpreise signalisiert, dass wir uns mit diesem unschönen Thema bald auseinanderzusetzen haben werden.

Was den Bruch von Statuten oder Verträgen betrifft, hat sich im Euroraum eine gewisse, erschreckende Routine breit gemacht. Die Maastrichtkriterien der No Bailout-Klausel will ich einmal ganz außen vorlassen; faktisch ist Europa zu einem Haftungsverbund geworden.

Und was den Stabilitätspakt betrifft, drückte EU-Kommissionspräsident Juncker gegenüber Italien und Frankreich einfach einmal beide Augen zu. Bis zum kommenden Frühjahr sollen beide Länder erklären, wie sie aus ihrem Schlamassel herauskommen wollen. Da sind wir mal gespannt: Frankreich meldete ein neues Allzeithoch. Aber nicht beim CAC40, sondern bei der Arbeitslosenquote.

Gerade vom „obersten Europäer“ müsste man erwarten können, dass er sich an bestehende Verträge hält und nicht der Erste ist, der sie in die Tonne tritt. Ich weiß nicht, ich weiß nicht: Verfolgen die Damen und Herren einen Plan, den wir nicht kennen – oder sind sie wirklich einfach nur dumm?

Wall Street: Only the sky is the limit?

Was vom vielfach gefeierten Aufschwung in den USA zu halten ist, wissen Sie. Der Arbeitsmarkt sieht phantastisch aus, ist es aber nicht. Der Immobilienmarkt ist nie aus seiner Krise herausgekommen und drauf und dran, erneut unter die Räder zu kommen. Und die Kaufkraft der Konsumenten bewegt sich einfach nicht nach oben. Aktuell profitieren zwar auch die US-Bürger von den gefallenen Energiepreisen, als Anschub der Wirtschaft ist dieser Impuls aber viel zu gering.

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Dem steht eine Wall Street gegenüber, die all das nicht zu interessieren und die nur eine Richtung zu kennen scheint. Erst recht natürlich jetzt, wo die „Jahresendrallye“ als sicher ausgerufen wird. Nicht dass sich die Anleger da täuschen! Denn wie Sie im nebenstehenden Chart sehen, hat die Nachfrage nach Börsenkrediten punktgenau auf ihrer (senkrecht im Chart eingezeichneten) Zyklenlinie jetzt wieder nach unten eingedreht, während der S&P 500 auf Wochenbasis mit einem neuen Allzeithoch aus dem Handel ging.

Alle markanten Hochs und Tiefs am US-Markt fielen mit einer Wende dieses Indikators zusammen. Aber noch aus einem anderen Grund sollten Sie auf der Hut sein: Was Sie rechts sehen, ist schon eine echte Überraschung. Die Abbildung zeigt die Quote derjenigen an der New York Stock Exchange  (NYSE) gehandelten Aktien, die sich derzeit oberhalb ihres 200 Tage-GD befinden. Und das sind genau 56 Prozent!

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In einer „richtigen“ Hausse sollten wir mit einer Quote von 70, 80 Prozent oder mehr rechnen. Das bedeutet: Dieser Aufwärtsbewegung mangelt es massiv an Marktbreite, sie steht damit auf äußerst dünnen Beinchen.

USD/JPY: Läuft wie ein VW-Käfer

Im Währungsbereich hatte ich Ihnen, nach dem sehr erfolgreich abgeschlossenen EUR/USD-Put, vor einigen Wochen einen Call auf USD/JPY empfohlen. Japans exzessiv lockere Geldpolitik und die Ankündigung einer Zinswende in den USA sind halt ein Geschenk des Marktes, das man keinesfalls liegen lassen sollte.

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Nebenstehend der aktuelle Chart, zu dem ich mir jeden Kommentar ersparen kann. Falls Sie hier zugegriffen haben, sollten Sie nicht vergessen, Ihren gewinnsichernden Stopp nachzuziehen. Nächstes Kursziel: 123.

Rohöl: Erste Zielmarke im Visier

Auch für einen Rohöl-Put hatte ich Sie in diesem Newsletter ja wiederholt zu begeistern versucht und Ihnen als nächstes Kursziel die „unvorstellbare“ Marke von 70 US$/barrel genannt. Nun ja. Davon trennt uns jetzt nicht mehr viel. Bei 70 US$ liegt für die Sorte Brent allerdings eine nicht zu unterschätzende Unterstützung, die m. E. nicht auf Anhieb durchbrochen werden dürfte. Gehen Sie so vor:

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Ziehen Sie Ihren Stopp jetzt scharf nach. Kommt die Gegenbewegung nach oben, nehmen Sie so Ihre Gewinne aufs Konto. Danach warten Sie einfach ab, ob und bis die 70er Marke unterschritten wird, um dann erneut in einen Put einzusteigen, der Potential bis 50 US$/barrel haben dürfte. Aber wenn es soweit ist, werde ich es Ihnen natürlich hier präsentieren.

Ein wenig in Richtung Verschwörungstheorie scheint mir die durch die Medien geisternde Idee zu sein, dass die USA und „der Westen“ den Ölpreis künstlich drückt, um Russland in den Ruin zu treiben. Auch Russlands Verbraucher profitieren von den gesunkenen Energiekosten, während die Gewinne der Ölfirmen ja auch jenseits der russischen Grenzen unter Druck geraten. Die OPEC und die zunehmende Förderung von Schiefergas/-öl inden USA durch Fracking stehen halt in einem enormen Wettbewerb. Und, nicht zu vergessen: Die Weltwirtschaft lahmt wie einst Lazarus. Und Janet Yellen oder Mario Draghi werden sie nicht heilen können.

Kupfer: Dr. Coppers klare Ansage

Aus gegebenem Anlass hatte ich Ihnen in der vergangenen Woche den Kupfer-Chart gezeigt. Und nun ist die Sache gleich einmal etwas „runder“ geworden. Der Tonnenpreis des Industriemetalls ist unter sein Jahrestief und damit auf den niedrigsten Stand der letzten viereinhalb Jahre gefallen. 6.000/6.100 kommen hier als nächste Auffanglinien in Betracht. Falls Sie auf der Putseite zugegriffen haben, sollten Sie Ihren Stopp jetzt auf Ihren Kaufkurs legen. Und ansonsten dabei bleiben, bis wir (je nach Zeitverlauf) die 5.200 oder 5.300 sehen. Denn erst dort wird neu entschieden.

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Facebook: Mein kleiner Liebling

Wie ich zu Facebook und Konsorten stehe, wissen Sie ja. Aber das muss und sollte jeder für sich entscheiden. Als Aktie ist der Titel für mich aber nach wie vor ein ganz heißes Eisen. Und meine Planung, den Wert unter 72 US-Dollar auf der Putseite anzufassen, hat nichts von ihrer Aktualität verloren. Wenn die Indikationen der Nachfrage nach Börsenkrediten und der fehlenden Marktbreite an der Wall Street in Gewinnmitnahmen einmünden, wird Facebook m. E. unter die Räder kommen. Das heißt: Bei einem Schlusskurs der Aktie unter 72 US$ ist es an der Zeit, sich hier nach einem zu Ihrem Anlageverhalten passenden Put umzuschauen, der aus charttechnischer Perspektive dann ein nettes Potential bis zunächst einmal 55 US$ hat.

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Zehn kostenlose Dreijahres-Abos – eines für Sie?

Wie schon im vergangenen Jahr darf Sie ich auch heute zum Beginn der Adventszeit bitten, diesen kostenlosen Newsletter mit Ihrer Spende zu unterstützen. Mir gibt es das gute Gefühl, dass Sie meine Arbeit schätzen. Und Ihnen die Gewissheit, etwas Gutes getan zu haben, das auch zu 100 Prozent bei seinen Adressaten ankommt.

Als Elternbeiratsvorsitzender unserer KiTa mit über 170 Kindern habe ich in diesem Jahr gemeinsam mit anderen engagierten Eltern in Weidenberg den „Förderverein KiTa Auenzwerge e. V.“ ins Leben gerufen. Und unsere KiTa zusammen mit meinem Partner Bertram Dobrick (Daximal-System) und mit freundlicher Unterstützung des Bürgermeisters von Lima/Peru mit der KiTa/Schule „Paul Harris“ vernetzt, einem Kindergarten der ärmeren Art. Andere Auslandsprojekte befinden sich in der Pipeline. Unter allen Spendern verlose ich zehn freie Dreijahres-Abos eines meiner Börsendienste, den Sie sich natürlich passend zu Ihrer Anlagestrategie aussuchen können. Falls Sie mein bescheidenes Projekt unterstützen und sich die Chance auf ein kostenloses Dreijahres-Abonnement sichern wollen, richten Sie Ihre Überweisung bitte an den

Förderverein KiTa Auenzwerge,

IBAN DE63 7735 0110 0038 0753 21,
SWIFT-BIC (nur bei Auslandsüberweisungen erforderlich) BYLADEM1STB.

Bitte vermerken Sie auf der Überweisung Ihre E-Mail-Adresse, damit ich Sie kontaktieren kann, falls Sie zu den Gewinnern gehören. Die Veröffentlichung der Preisträger erfolgt hier im pp-Newsletter vom 13. Dezember durch Angabe der ersten fünf und der letzten fünf Stellen Ihrer IBAN. Preiswürdig sind aber letztlich alle, die hier mitmachen! „Unser Zweck heiligt Ihre Mittel“, lautet mein Motto für unseren Förderverein. Und genau so ist es.

Wenn Sie eine steuerlich absetzbare Spendenquittung benötigen, richten Sie sich bitte an heidi.rhau@sigikid.de.

Die Finanzämter erkennen Spenden bis 200 Euro (und in diese Höhen wird sich ja niemand versteigen) in der Regel aber auch gegen Vorlage des Kontoauszugs an. Für Ihre Hilfe danke ich Ihnen von Herzen. Und ich garantiere Ihnen, dass jeder einzelne Cent bei Kindern oder Jugendlichen ankommen wird, die ihn benötigen. Nicht da, wo mit goldenen Löffelchen gegessen wird.

ZUSAMMENFASSUNG:

Den Verfalltag der Terminbörsen am vorletzten Freitag und den Monatsultimo hatte ich Ihnen als potentielle Wendepunkte der Börsen genannt. Den Verfalltermin haben die Bullen einfach überrannt.

Die Nachfrage nach Börsenkrediten in den USA und die desaströs zu nennende Breite des Aufwärtstrends an der Wall Street lassen allerdings erwarten, dass auch die ausgehungerten Bären bald auf ihre Kosten kommen. Bei USD/JPY und Rohöl läuft es wie geschmiert. Und bei Kupfer (s. letzte Ausgabe) scheint sich die nächste großkalibrige Chance aufzutun. Facebook sollten Sie allerdings ebenfalls nicht aus den Augen lassen. Unter 72 US$ winken 24 Prozent Abwärtspotential. Ein wenig „gehebelt“, ist das ein nettes Weihnachtsgeld.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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