By 9. April 2014 Read More →

Facebook – schöner Put-Kandidat, wenn…

Not macht erfinderisch. Und nein: Der erste April liegt bereits hinter uns, auch wenn das, was sich die EU nun ausgedacht hat, an Absonderlichkeit kaum noch zu überbieten ist. Wie auch immer: Achten Sie auf Ihre Long-Trades, denn der Nasdaq 100 scheint nun zu kippen.

Ein guter Bekannter von mir ist Landwirt. Er hält ein paar Kühe, seinen Haupterwerb bestreitet er jedoch durch den Anbau von Kartoffeln. Dass die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln haben, kommt ihm erfreulicherweise nicht zugute.

Jeder, der einmal selbst Kartoffeln in die Erde gelegt und fleißig angehäufelt hat weiß, dass die Ernte stets durchwachsen ausfällt. Kleine Kartoffeln, und davon gibt es nicht wenige, sind so gut wie unverkäuflich. Früher wurden sie in der Regel an die Schweine verfüttert. Bei meinem Bekannten, der diese olfaktorisch nicht ganz unproblematischen Tiere nicht hält, wanderten sie meist in den eigenen oder die Keller der Verwandtschaft und Freunde. Zumindest bis zum letzten Jahr.

Denn da riet ich ihm, die bis dahin trotz extrem niedrigen Preises unverkäuflichen Winzlinge auf dem Wochenmarkt separat von aller anderen Ware feilzubieten, den Preis dreimal so hoch anzusetzen wie für die „normalen“ Kartoffeln und die Erdäpfelchen mit großen Hinweisen auf „Neu: Premium Select“ und „Die kleinen Feinen zum Spargel“ anzupreisen. Ergebnis: Die Kartöffelchen gingen weg wie warme Semmeln!

Premium Select. Etwas ganz Besonderes. Und dann noch das Zauberwort „Neu“. Für neue Spielkonsolen stellen sich Tausende von Konsumzombies bei eisigen Temperaturen oder Regen eine ganze Nacht lang in die Schlange. Wie unendlich geil! Lesen Sie einmal Gustave Le Bon: „Psychologie der Massen“. Zum dauerhaften Verbleib in meinem Bücherschrank haben es bis jetzt genau 12 Bücher geschafft. Und dieses ist eines davon.

Um aus klein groß werden zu lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zuweilen ist ja da auch schon alleine die Phantasie ausreichend, wie die Meisten von uns wissen. Das dachte sich jetzt auch die EU. Hat man nur kleine Kartoffeln oder gar keine, macht man sich welche. Und zwar die Großen. Auf welche Idee Brüssel nun kam, das ist kein verspäteter Aprilscherz, sondern der ganz normale Wahnsinn hochbezahlter Beamten, die es irgendwie geschafft haben müssen, ihren Wärtern zu entkommen oder, dem „Peter-Prinzip“ folgend, auf die höchste Stufe ihrer Inkompetenz befördert wurden.

Ab September dieses Jahres (wie dumm, dass man da nicht schon vor der Europawahl drauf gekommen ist) werden auch die Erlöse aus Drogenhandel, Tabakschmuggel und dem Kauf von Waffen ins offizielle Bruttoinlandsprodukt einfließen. Und, bevor ich‘s vergesse, auch der Erlös aus Prostitution. Pro Puffbesuch veranschlagt die EU nach Abzug von „Schutzgeldzahlungen“ und Miete nur 30 Euro pro Kontakt. Sehr liebenswert, das Schutzgeld abzuziehen. Irgendwo ist mir der Begriff schon mal untergekommen. Aber das Gedächtnis …

Für die deutsche Wirtschaft bedeutet das ab September einen schlagartigen Anstieg ihrer Leistungsfähigkeit um rund drei Prozent, in dem sich die „GroKo“ dann sonnen kann. Und: Da niemand ja wirklich weiß, welche Einnahmen aus Drogen-, Schmuggel- Waffengeschäften und Prostitution überhaupt erzielt werden, kann sich jeder EU-Staat künftig noch besser als bis jetzt seine Wirtschaft schönrechnen, wie er will.

Den Trick, auch die Ausgaben für Waffen oder Waffensysteme mit ins BIP einfließen zu lassen, hat sich die EU übrigens von Griechenland abgeschaut. Athen hübschte seine Wirtschaftsleistung für den Beitritt in die Eurozone u. a. durch den Kauf deutscher U-Boote auf. Das Essener Unternehmen Ferrostaal und Thyssen-Krupp schmierten damals ihre griechischen Geschäftspartner mit zweistelligen Millionensummen, damit Athen die U-Boote der sgn. 214er Klasse orderte, die nun wegen technischer Mängel in griechischen Werften liegen und von Personal bewacht werden, das dank EU-„Reformen“ keinen Lohn mehr erhält.

Erinnern Sie sich noch an die Entrüstung, als bekannt wurde, wie trickreich Athen sich damals seine Wirtschaftsleistung berechnet hatte? Nun kopiert Brüssel den Schwindel. Will sich der Aufschwung trotz aller geldpolitischen nicht einstellen, wird er halt statistisch herbei gezaubert. Ist es da wirklich ein Wunder, dass das Wort „Elite“ für die Meisten mittlerweile eine negative Konnotation hat? Die Menschen kaufen durchaus auch kleine Kartoffeln, wenn man es geschickt anstellt. Aber sie wollen sich nicht kleine als große verkaufen lassen.

Wall Street: Erste dunkle Wolken

Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 kratzten in der vergangenen Woche an neuen Allzeithochs, die zum Wochenschluss aber wieder preisgegeben werden mussten. Aber:

Nach wie vor befindet sich der S&P 500 noch oberhalb der oberen Begrenzung des seit Frühjahr 2009 entstandenen Aufwärtstrendkorridors. Die charttechnische Großwetterlage bleibt also unverändert ausgespochen bullish. Und der Index könnte sogar um 20 Prozent durchsacken, ohne dass die 2009er Hausselinie durchbrochen würde.

Unverändert auf Rekordniveau liegt die Nachfrage nach Krediten zum Aktienkauf. Seit vier Wochen hat sich dieser Indikator jetzt nicht mehr bewegt. Das ist aber nicht beunruhigend, denn wie Sie im Chart sehen, hat es derartige kleine Plateauphasen schon immer gegeben. Erst ein Nachlassen der Nachfrage nach Börsenkrediten wäre ein klares Signal für ein zunehmendes Abwärtsrisiko an der Wall Street. Und das sollte dann auch ernst genommen werden, denn dass die laufende Hausse ihre besten Zeiten hinter sich hat, dürfte außer Frage stehen.

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Ein erstes Haar findet sich nun auch in der Suppe der Optimisten. Und dieses Haar hat den Namen Nasdaq 100. Denn das Technologieaktien-Barometer, dem gemeinhin so etwas wie eine Vorläuferrolle für die Wall Street zugeschrieben wird, ist wieder von oben in den seit 2009 etablierten Haussekanal eingetreten und hat dabei am Freitag die seit Ende Juni letzten Jahres bestehende Aufwärtstrendlinie  unterschritten.

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Der Grundtenor dieses Charts bleibt zweifelsfrei weiter bullish, die Wahrscheinlichkeit, dass der Index jetzt eine größere Korrektur beginnen könnte, ist jedoch eindeutig gestiegen.

US-Arbeitsmarkt: Schöner Schein

Wenig Erhellendes brachten die gestern vom Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlichten Arbeitslosenzahlen für März. Die Anzahl neu geschaffener Jobs fiel etwas geringer aus als erwartet, dafür aber wurden die Zahlen für die ersten beiden Monate ein wenig nach oben korrigiert.

Mit den tatsächlichen Arbeitslosendaten hat das alles spätestens seit 1994 nichts mehr zu tun. Denn damals wurden die Arbeitslosen, die es einfach aufgegeben haben, weiter nach einem neuen Job zu suchen, aus der Statistik entfernt. Die Hollywoodisierung der Wirklichkeit mag den Uninformierten zwar bei Laune halten, sie ändert aber nichts Bevölkerung ihr täglich Brot nur mit Hilfe von Essensmarken (food stamps) zusammen bekommen, spricht eindeutig gegen die offiziellen Arbeitsmarktdaten. befeuern.

DAX: 9.000 oder 10.000

Sehen wir uns wieder einmal unseren DAX an, den ich heute ausnahmsweise einmal als Linienchart abbilde. Erst einmal bewahrheitet sich in dieser Abbildung, dass es völlig richtig war, dass ich Sie unter Verweis auf die Wall Street seit langem davor gewarnt hatte, den Bullenmarkt vorzeitig abzuschreiben. Der fast idealtypische, mittelfristige Haussekorridor feiert bald seinen zweiten Geburtstag. Und nichts an diesem Chart rechtfertigt die teils überbordenden bullishen oder bearishen Kommentierungen.

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Eher schon könnte man diesen Chart als ein wenig „langweilig“ bezeichnen. Die obere Begrenzung des Aufwärtstrendbandes liegt aktuell recht genau bei 10.000, die untere nahe 9.000 Punkten. Beide Kursziele sind momentan in etwa gleich wahrscheinlich. Sollte der Nasdaq 100 in der kommenden Woche weiter Federn lassen müssen, verschöbe sich die Wahrscheinlichkeit ein wenig zugunsten der 9.000er Marke. Und erst ein Unterschreiten dieser Marke würde die Hausse in Frage stellen. Mit dem Risiko (bzw. der Chance), dass es dann richtig „zur Sache“ geht.

Ob es soweit kommt, hängt wie immer vom Geschehen an der Wall Street ab. Heute las ich zwar einen Kommentar, nachdem sich der DAX nun positiv von der US-Börse abgesetzt habe. Aber kurzfristige Ausreißer des Deutschen Aktien-Index nach oben oder unten sind völlig normal, wie Sie im nebenstehenden Langfristchart sehen.

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Beachten Sie aber bitte auch, dass der DAX seine beiden letzten Absetzungsversuche nach oben (2000 und 2007) teuer zu bezahlen hatte, sobald die Wall Street den Schalter nach unten betätigte. Nicht der DAX macht den Dow, sondern umgekehrt!

GBP/USD: Jetzt heißt es aufzupassen!

Der Wirrwarr um die durch die unterschiedlichen Notenbank-Strategien sollte nicht überschätzt werden. Keine Notenbank der Welt ist heute mehr in der Lage, eine wirklich straffere Geldpolitik zu fahren. Die Geister, die man rief, wird man so schnell nicht mehr los. Die erhoffte stimulierende Wirkung der Niedrigstzins-Strategie ist ausgeblieben, die alten Therapien versagen.

Ein Währungspaar, das aktuell dennoch sehr interessant aussieht, ist GBP/USD (auch als „Kabel“ bezeichnet). Grund: Die Europa-Wahl. Denn die querbeet von rechtsradikal bis rechtsliberal oder rechtspopulistisch beschriebene Ukip (United Kingdom Independant Party) könnte bei diesen Wahlen einen Kantersieg erzielen. Und sollte das der Euro-kritischen Partei wirklich gelingen, wird das Pfund an Stärke gewinnen. Erst einmal natürlich gegenüber dem Euro, gewiss aber auch gegenüber dem US-Dollar.

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Charttechnisch hat sich bei 1,68 ein massiver Widerstand gebildet. Kann das Pfund ihn überwinden, stellt sich die Anfangserwartung für eine Call-Position auf rund 15 Cent!

Facebook: Abgesetzt

Kommunikationsmethoden, die den persönlichen Kontakt ersetzen, schmücken sich heute mit dem euphemistisch klingenden Namen „sozialer Netzwerke“. Mit so etwas kann man heute rasch Milliardär werden. Die Crux an der Geschichte: Die Karawanen kommen und gehen. Taucht ein neuer Hype auf, wechseln die sicher geglaubten Jünger von jetzt auf gleich das Lager.

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Ob das bei Facebook schon jetzt der Fall ist, muss abgewartet werden. Auffällig ist, dass sich die Aktie zuletzt dramatisch schlechter entwickelte als ihr Mutter-Index, der Nasdaq 100, wobei nun auch charttechnisch Porzellan zu Bruch ging. Sollte der oben besprochene Nasdaq 100 jetzt wirklich die Nase weiter nach unten nehmen, ist die Aktie ein schöner Put-Kandidat mit einer Kurszielerwartung von zunächst einmal 45 US$. Wohin die Reise gehen wird, hängt nicht zuletzt von der jetzt startenden Quartalsberichtssaison (earning season) ab. Wir werden sehen …

Osterei

Zumindest bei Eltern jüngerer Kinder wird er in gut zwei Wochen wieder duch den Garten laufen: der Osterhase. Erstmals erwähnt in diesem Job wurde Meister Lampe im Jahr 1682. Da war ich noch gar nicht auf der Welt. Dessen ungeachtet möchte ich Ihnen ein kleines Osterei schenken:

Für alle bis Ostersonntag eingehenden Testbestellungen für das DAXIMAL-System und für den „Trüffel- Trader“ verlängern wir den Testzeitraum von vier auf sechs Wochen! Beide Produkte finden Sie unter www.moneyversum.de

ZUSAMMENFASSUNG

Da das Wirtschaftswachstum in der Eurozone einfach nicht auf die Füße kommen will, wird die EU ab September auch die Einnahmen aus Drogengeschäften. Schmuggel, Waffenhandel und Prostitution mit in die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) einfließen lassen. Warum die Erlöse aus Auftragsmorden und Erpressungen (noch) außen vor geblieben sind, ist unklar.

Wall Street und DAX befinden sich unverändert im bullishen Bereich, der Nasdaq 100 sendet allerdings jetzt erste Warnsignale aus. GBP/USD könnte bald den Ausbruch nach oben schaffen, während bei Facebook eine neue Putposition in der Pipeline zu sein scheint.

Viel Erfolg und beste Grüße!

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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