By 11. November 2014 Read More →

Angst vor dem „bösen“ Megaphon?

Wer nichts zu tun hat oder auch viel zu viel, den beschäftigt gerne das Finanzamt. Ich liebe das. Zeit einfach mal so zu verschwenden wegen unsinniger Anfragen, ist einfach geil. Dass sich die Finanzbehörden besser einmal ganz anderer Themen annehmen sollten, wird aber immer offenkundiger. Egal: Wir machen unser Ding!

Liebe Leserinnen und Leser,

dass es auf zehnjährige deutsche Staatsanleihen einmal einen Zinssatz von elf Prozent, in Frankreich, Großbritannien, Irland und Spanien um die 18 Prozent und in Italien über 22 Prozent gegeben hat, klingt in der Tat unglaubwürdig. Aber wenn SIe einmal in die achtziger Jahre zurückblicken, dann finden Sie genau diese Renditen. Ich selbst habe die knapp elf Prozent, die ich vom Bund bekommen hätte, damals als zu „langweilig“ empfunden. Von September 1980 bis Dezember 1989 legte der Nikkei von 6.000 Punkten auf über 38.000 zu. Und es gab Optionsscheine, die einen sagenhaften Gewinn einfuhren.

Die Auswahl der Unternehmen, auf die mein Berater bei der Sparkasse Köln und ich damals setzten, machten wir daran fest, welchen der japanischen Namen wir am lustigsten fanden. Kobe Steel, deren Call-OS über 40.000 Prozent Plus machten, fanden wir leider nicht lustig genug.

Ebenfalls nicht lustig: Vielleicht haben Sie es ja gelesen. Rund ein Sechstel aller Deutschen lebt in Armut und die Anzahl der im Alter auf „Grundsicherung“ angewiesenen Senioren erlebt einen schönen Aufschwung. Ebenso die Anzahl überschuldeter Staatsbürger, die nach Angaben der Creditreform mittlerweile bei rund zehn Prozent liegt. Damit sich diese Entwicklungen verstetigen und auch dynamisieren, dafür sorgt die EZB.

Denn während die Politik nicht müde wird, ihre Bürger zur selbstverantwortlichen Zusatz-Altersvorsorge zu ermuntern, unternimmt die Europäische Zentralbank alles, dass sich das einfach nicht lohnt. Wer heute sein Geld in Staatsanleihen steckt, der läuft sogar extrem Gefahr, damit eine ordentliche Bruchlandung hinzulegen.

Tagesgeld oder gar Sparkonten? Da können Vorsorgesparer heute zusehen, wie ihr Geld wie von Super-Marios Zauberhand gelenkt, immer weniger wird. Was ist das eigentlich für eine „sichere“ Währung, deren eigene Notenbank Strafzinsen verhängt, wenn eine Bank bei Ihr Kapital in dieser Währung hinterlegt? Die Botschaft ist doch eindeutig: Wir selbst wollen diesen Krempel nicht. Und wenn Ihr ihn uns dennoch gebt, dann müsst ihr dafür zahlen. Das nenne ich einmal eine Vertrauen bildende Maßnahme.

Das Geschenk des Euro, für die Südländer der Eurozone so etwas wie ein Dolchstoß, fällt nun auch den Sparern der wichtigsten Geldgeberländer dieser unseligen Konstruktion in den Rücken. „Sorgen Sie bitte vor. Aber nicht durch Sparen. Geben Sie Ihr Geld einfach aus.“ Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein toller Ratschlag, der auch direkt von Goldman Sachs hätte kommen können. Immerhin:

Gegen Herrn Draghi formiert sich in der EZB nun eine Palastrevolte. Der u. a. auch mit der Unterstützung unserer Kanzlerin ins Amt gekommene Investmentbanker wird es (hoffe ich) künftig nicht einfacher haben mit seinen Alleingängen gegen den Euro und die Sparer. Dazu intereressant: http://www.boerse-online.de/nachrichten/konjunktur/Palastrevolte-gegen-Draghi-Aerger-ueber-Alleingaenge-1000360150

MH17: Die Wahrheit kommt schon noch heraus

Am 17. Juli haben „prorussische Separatisten“ Flug MH 17 über den Ost-Ukraine mit einer BUK-Rakete vom Himmel geschossen. Sagt ja nun auch der BND, der als Beweis dann wie eigentlich sonst nur von US- oder GB-Geheimdiensten gewohnt dann eben nichts präsentierte. Was deutlich weniger als wenig ist. Der die Untersuchung leitende niederländische OVV ruderte mittlerweile ein wenig zurück. Es „könne“ eine Rakete gewesen sein, aber alternative Möglichkeiten würden geprüft. Seit Freitag letzter Woche ist man wieder vor Ort. Was in der Zwischenzeit an „Beweisen“ von wem hin- oder weggeschafft wurde, wer weiß das schon?

Aufschlussreich sind und bleiben die Fotos der ersten Stunden, die das von zwei Seiten mit runden, aufgepilzten Durchschüssen zerstörte Cockpit zeigen. Ich bin kein Militärexperte. Aber alle, die das sind und mit denen ich Kontakt hatte, deren Aussage ist übereinstimmend: MH17 wurde durch die Bordkanone eines Jagdfliegers abgeschossen, nicht durch eine Boden-Luft-Rakete. Wir werden sehen. „Putin ist der mächtigste Menschen der Welt“, titelte T-Online am Mittwochabend. Eleganter Satz, der halt wegen seiner enormen sprachlichen Herausforderungen etwas entgleist ist. Die „pro-russischen Separatisten“ haben keine Jagdflugzeuge. Das ukrainische Militär hingegen schon. Und die beiden AWACS-Aufklärer? Waren vermutlich zum Pipimachen gerade mal zwischengelandet.

Steuer: Die Großen und die Kleinen

Zwischen dem Finanzamt und mir besteht eine solide Vertrauensbasis, die leider als einseitig zu bezeichnen ist. Denn die Behörde schickte mir in dieser Woche einen Brief zu. Und dort stand zu lesen: „Dem Finanzamt liegt Kontrollmaterial vor, wonach Sie im Jahr 2009 Gold verkauft haben. Der Erlös aus dem Verkauf von Wertgegenständen des privaten Gebrauchs ist steuerpflichtig, sofern der Zeitraum zwischen Erwerb und Verkauf des Wertgegenstandes weniger als ein Jahr beträgt.

Bitte geben Sie die Höhe Ihrer Erlöse an und an wen Sie das Gold verkauft haben. Bitte nehmen Sie ebenfalls dazu Stellung, wie lange das Gold in Ihrem Besitz war und ob es sich hierbei um einen einmaligen, privaten Verkauf handelt oder Sie regelmäßig Wertgegenstände wie Gold verkaufen.

Die Verpflichtung zur Beantwortung der Rückfragen und der Ergänzung durch Unterlagen ergibt sich aus §§ tralala der Abgabenordnung.“ Ich nahm also Stellung und wies darauf hin, dass der Name der Straße, in der sich meine Redaktion befindet, „Am Goldhügel“ keinesfalls zwingend bedeuten müsse, dass ich hier auf größeren Goldbeständen säße geschweige denn regelmäßig mit Wertgegenständen handele. Auch teilte ich mit, dass meinen Erlösen in Minuszeichen voranzu stellen sei und sich das Gold (Kruegerrands) über 14 Monate in meinem Besitz befunden hatten. Zwei Kontoauszüge beigefügt und ab die Post.

Das Finanzamt meines Vertrauens kann ja rein gar nichts dafür. Aber wenn wir dann erfahren, dass internationale Großkonzerne wie FedEx, Procter & Gamble, Amazon, IKEA, E.ON oder Deutsche Bank mit Unterstützung der weltgrößten „Unternehmensberatungen“ und der Luxemburger Regierung über hochkomplex aufgebaute Konstruktionen ihre Steuerlast auf nahe ein Prozent drücken, dann könnte man ins Grübeln kommen. Erst recht, wenn man bedenkt, dass diese der Steuervermeidung dienenden, komplizierten Finanzkonstruktionen während der Amtszeit des ehemaligen luxemburgischen Finanz-/Premierministers Jean- Claude Juncker abgesegnet wurden, der seit heute vor einer Woche Präsident der Europäischen Kommission ist. Wenn Sie partout noch nichts gefunden haben, das Ihnen das Wochenende versauen könnte, klicken Sie bitte einfach hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Claude_Juncker#Kritik.

Womit wir erneut bei der Frage wären, warum sich die Politik darüber wundert, dass dieses wundersame „Europa“ von seinen Bewohnern zwar mehrheitlich gewollt wird, die den erklärten Zielen entgegenlaufenden Weichenstellungen jedoch auf zunehmenden Widerstand stoßen. Dickes Lob an alle meine journalistischen Kollegen, die an der Aufklärung dieser Schweinerei mitgewirkt haben. Wie es aussieht, scheinen sich die Medien nun vielleicht wieder auf Ihre Aufgabe und Bedeutung zurück zu besinnen. Was schön wäre.

Das Kleine im Großen

Nach Vorliegen des Monatsschlusskurses hatte ich Ihnen in der vergangenen Woche wieder einmal das große, nun nach oben durchbrochene, charttechnische „Megaphon“ des Dow Jones vorgestellt, das einfach nur bullish war.

Heute sehen wir uns einmal einen Tageschart an. Nicht den des Dow Jones, sondern den des wesentlich marktbreiteren S&P 500. Und siehe da: Auch hier hat sich nun so ein vermaledeites, böses „Magaphon“ gebildet. Momentum und der Trendfolge-Indikator MACD sind zwar aktuell noch eindeutig als bullish zu bezeichnen, aber ich gehe davon aus, dass der US-Markt nach vielleicht positivem Wochenstart an diesem charttechnischen Widerstand scheitern und den Weg für die Bären frei geben wird.

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Kommt es dazu, wird damit der Weg gebahnt für eine etwas größer konfektionierte Abwärtskorrektur. Die Longseite an der Wall Street bitte ich nun mit engen Stopps abzusichern.

Zu den veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten: Nominal sank die offizielle Arbeitslosenquote ja nun erneut. Und das tat sie auch wirklich. Die Musik spielt allerdings ja nicht in den offiziellen Daten. Denn die suggerieren (ebenso wie bei uns – siehe oben), dass es den Menschen wirtschaftlich immer besser geht. Was ja auch nicht falsch ist, rein rechnerisch, mit der Verteilung der Vermögen ist es halt „etwas“ problematisch. Frau von der Leyen, jetzt als Darstellerin der Bundesverteidigungsministerin tätig, hat die Problematik ja im sgn. „Armutsbericht“ einmal wegzensieren lassen. Aber das ändert die Dinge ja nicht.

Von 23,2 auf jetzt nur noch 23 Prozent ist die tatsächliche, von www.shadowstats.com berechnete, tatsächliche Arbeitslosenquote nun gefallen. Für eine Volkswirtschaft, deren Aufschwung derzeit von Ökonomen rund um den Globus euphorisch gefeiert wird, ist das schon recht britischer Humor. Zum keineswegs gesünderen US-Immobilienmarkt hatte ich ja bereits in den letzten Ausgaben berichtet.

DAX: Ein Dachs, kein Bulle

Meles meles nennen die Zoologen den Dachs. Mit einem Körpergewicht zwischen 7 und 14 kg bei einer Schwanzlänge von 11 – 18 cm ist er, was seine Proportionen betrifft, relativ bemerkenswert.

Unser DAX ist aber ja ein anderer. Und wie Sie im nebenstehenden Tageschart sehen, befindet er sich in einem kurzfristigen, steilen Aufwärtstrend. Aber Vorsicht! Am Do/Fr. hat sich in Candlestickchart eine bearishe Konstellation in Form eines sgn. Dark Cloud Cover-Musters gezeigt.

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Achten wir zum Wochenstart vor allem auf den S&P 500. Das oben beschriebene charttechnische „Megaphon“ lässt durchaus noch ein paar Aufwärtspunkte zu, riegelt die Hausse jedoch nach meiner ganz persönlichen, auch falsch sein könnenden Einschätzung nach oben ab.

Quintessenz des Ganzen: Wie die Fakten aussehen, dass wissen eigentlich alle. Die Frage ist nur, wann die (Groß´-)Anleger dem folgen werden. Hier dürfte jeder jeden belauern. Drückt der Erste auf die Verkaufstaste, folgen sofort die nächsten. Und da die Masse aller Aufträge an der Wall Street heute computergesteuert erfolgt, kann daraus sehr schnell etwas Größeres werden. Meine Warnung besteht fort!

Für den besonderen, seltenen Genuss

„Unsere „Trüffel“ vom 21.05. (EUR/GBP-Knock out Bear, WKN TB7NFC), vom 26.08. (Bayer Call, WKN HY5BFK), vom 23.09. (Silber Knockout out Bear, WKN DT5RN4) und vom 24.09. (MDAX Knock out Bear, WKN HY5LTG) haben allesamt unser Ziel erreicht, für Sie innerhalb von sechs Monaten eine Performance von >25 Prozent zu erreichen.

Die maximalen Gewinne der vier Positionen lagen übrigens bei 29,33, 39,60, 29,55 und 39,13 Prozent, wobei das Plus teilweise in weniger als drei Wochen erreicht wurde.“

Dieser Text stammt aus der Rechnung meiner Aboverwaltung an die Abonnenten des „Trüffel-Traders“, die in dieser Woche versendet wurde. Nun ist schon wieder ein neuer „Trüffel“ aufgegangen. Meine Aboverwaltung hat zu tun.

Ansehen können Sie sich diese außergewöhnliche Anlagestrategie unter http://www.trueffel-trader.de/

ZUSAMMENFASSUNG:

Mario Draghi und Jean-Claude Juncker sind auf dem besten Weg, Europa schnurstracks in die Grütze zu reiten. Einfach, weil Sie gegen Europa bzw. die Mehrheit seiner Bürger/Wähler arbeiten, wohl aber für Banken, Lobbyisten, Großkonzerne, TTIP etc.. Das ist der Eindruck, der derzeit immer mehr Europäer beunruhigt. Womit sie m. E. alles andere als verkehrt liegen.

An der Wall Street beachten Sie bitte das charttechnische „Megaphon“ des S&P 500, das auch Auswirkungen auf unseren DAX haben wird. Falls Sie so gar keine Lust haben sollten, sich für aufwärts oder abwärts zu erwärmen, überlassen Sie Ihre Entscheidung doch einfach meinem geschätzten Trüffel-Sucher, Herrn Franz-Georg Wenner.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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