By 21. Mai 2014 Read More →

Euro, Silber, DAX und Dow Jones – Ruhe vor dem Sturm

Ostern ist vorbei. Einige Eier hat uns der Osterhase aber noch hinterlassen. Und nicht aus allen werden kleine Bullen schlüpfen. Ganz im Gegenteil: Die Brut der tot geglaubten Bären könnte jetzt sehr bald das Parkett bevölkern. Time to invest! 

Liebe Leserinnen und Leser,

heute brauche ich einmal max. 5 Minuten Ihrer Zeit. Verglichen mit der Zeit, die ich (mit sehr viel Freude) jede Woche an diesem Newsletter sitze, fände ich es einfach nur ausgesprochen lieb von Ihnen, wenn Sie sich diese fünf Minuten nähmen. Es geht – Sie ahnen es schon – natürlich nicht um mich, sondern um die Kindertagesstätte meiner Tochter Karla.

Als Elternbeiratsvorsitzender dieser über 190 Kinder betreuenden Einrichtung habe ich unseren auf mein Betreiben hin neu gegründeten Förderverein bei einem von ING DiBa veranstalteten Vereinswettbewerb angemeldet. Und um in diesem Wettbewerb nach vorne zu kommen, brauche ich Ihre Stimme(n)!

Unter https://verein.ing-diba.de/kinder-und-jugend/96466/foerderverein-der-kita-auenzwerge-e-v klicken Sie bitte einfach auf „Abstimm-Code anfordern“. Sie erhalten dann per SMS drei Code-Nummern auf Ihr Handy. Und diese drei Codes verleihen Sie bitte ehrenwerterweise unserem Förderverein.

Falls Sie mehr als ein nur ein Handy besitzen oder Familienangehörige oder Freunde für eine wirklich gute Sache motivieren können, wird unser Hebel umso größer. Und schön gehebelt ist ja immer toll, wenn die Richtung stimmt. Ich bitte Sie, hier mitzumachen. Und in der nächsten Woche erfahren Sie, wie toll Ihr Engagement war! Für Ihre Hilfe danke ich Ihnen. Von Herzen. Auch im Namen meiner Tochter Karla, die schon mit 16 Monaten von Opas Armen in seine Nase hochblickend kommentierte: „Opa hat ein Nest in der Nase.“

Nikkei: Wende voraus

Die nun vorgelegten Zahlen zum Wachstum der japanischen Wirtschaft im ersten Quartal waren wirklich ordentlich, heben dem Nikkei aber keinen Auftrieb verleihen können. Der Grund ist klar: Die Regierung hatte für Anfang April die Anhebung der Mehrwertsteuer von 5 auf 8 Prozent angekündigt, im kommenden Jahr soll der Steuersatz dann auf zehn Prozent steigen.

Die Folge: Die Konsumenten zogen geplante Käufe vor, was dem Wirtschaftswachstum einen kräftigen Kick versetzte. Dieser Einmaleffekt dürfte sich jedoch schon im laufenden Quartal in sein Gegenteil verwandeln.

Und das ist bitter. Denn kein anderes Industrieland steckt dermaßen tief im Schuldensumpf wie Japan. Und nirgends geht die Notenbank aggressiver gegen die Deflationsrisiken vor. Charttechnisch hat sich der Ende letzten Jahres vollzogene Ausbruch des Nikkei als typische „Bullenfalle“ erwiesen. Und aktuell hat der Index so etwas wie eine „Schulter-Kopf-Schulter“-Formation entwickelt, deren (waagerechte) Nackenlinie bei rund 14.000 Punkten verläuft. Unterkreuzt der Nikkei diese Linie, ist das Verkaufssignal perfekt. Vorsichtige Anleger warten einen Rückgang unter 13.800 ab, um dann auf der Putseite zuzufassen!

retz_2105_1

Wall Street: Stillstand

Beim Blick über den großen Teich ergibt sich ein gemischtes Bild. Die Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen in dieser Woche zwar geringer als erwartet aus und auch vom Häusermarkt wurden positive Daten berichtet. Ebenfalls nach oben ging es mit dem Verbrauchervertrauen, dass nach Berechnung der Univ. Michigan im April von 80,00 auf 84,10 Prozent stieg.

retz_2105_2

S&P 500 und NASDAQ 100 (s. Chart) traten dennoch nur auf der Stelle, während der Dow Jones trotz des zwischenzeitlichen Anlaufs auf ein neues Allzeithoch in der Wochenbilanz ein Minus von gut einem halben Prozent hinnehmen musste. Charttechnisch stellt sich die Lage damit auf den ersten Blick per Saldo unverändert bullish dar. Aber sehen Sie sich einmal das Momentum im Chart an: Hier ist es fünf vor Zwölf. Beim Dow Jones sieht es mit aktuell 100,07 auch nicht besser aus. D. h.:

Das Risiko, dass sich der US-Aktienmarkt gerade inmitten einer großen Trendwende befindet, ist ausgesprochen hoch. Die Nachfrage nach Börsenkrediten (in dieser Woche unverändert) hatte ja bereits in der vergangenen Woche nach unten eingedreht und damit ein solides Verkaufssignal generiert, das jetzt „nur noch“ von den Kursen bestätigt werden muss.

Und der DAX? Die Antwort können Sie sich denken: Er klebt in gewohnter Weise wie eine Klette an den Vorgaben der Wall Street. Sehen wir uns den Chart an:

retz_2105_3

Werfen wir auch hier zuerst einmal den Blick auf den Momentum-Indikator. Mit 100,41 liegt er auch beim DAX nur noch um die sprichwörtliche Haaresbreite von einem neuen Verkaufssignal entfernt. Im Wochenchart selbst hat der Index eine negative Kerze hinterlassen, einen sgn. Shooting Star. Für sich genommen stellt diese Formation noch kein Verkaufssignal dar, Das entstünde erst, falls der Kurs am kommenden Freitag unter dem Schlusskurs der Vorwoche läge. Kommt es dazu, dürfte auch das Momentum unter 100 fallen. Aber:

Schnellschüsse sollten sich die Baissiers verkneifen. Innerhalb eines perfekten Aufwärtstrendkanals darf nicht gegen diesen Trend gewettet werden, nur weil die Technik die Sturmflaggen hisst. Unter 9.300 Punkten sieht das dann anders aus. Bricht der DAX aus dem seit Juni 2012 bestehenden Haussekorridor nach unten aus, wird das so gut wie sicher Hand in Hand gehen mit Verkaufssignalen auch in New York, Tokio und Shanghai. Die Kurszielerwartung für den DAX liegt dann bei rund 7.500 Punkten. Wobei wir ja nun wissen, dass eine einmal in Gang gekommene Verkaufswelle nicht wirklich berechenbar ist, zumal wenn Computer die Entscheidungen treffen.

EUR/USD: Erste Verkaufssignale

Europa wählt. Ein Fünftel der deutschen Wahlberechtigten kann mit den Namen Martin Schulz oder Jean-Claude Juncker nichts anfangen. Wie man das heute schafft, ist mir schleierhaft.

Nach neuesten Umfragen wird es die AfD auf 7 Prozent bringen. Wobei ich mir recht sicher bin, dass diese Prognose übertroffen werden wird. Wer politisch desinteressiert ist, wird nicht zur Wahl gehen, was die „relative Performance“ der politisch gut informierten und dieser Wahl geradezu entgegen fiebernden EU-Kritiker deutlich erhöhen dürfte. Aber dass muss abgewartet werden. Klarer ist seit dieser Woche, dass die EZB nun doch einmal anerkennt, dass es im Euroraum Deflationsgefahren gibt. Im Gegensatz zum milde restriktiveren Kurs der Federal Reserve wird Mario Draghi also noch einmal lockernd an der Zinsschraube drehen. Und vermutlich auch einen „Strafzins“ für Geschäftsbanken einführen, die ihr Geld lieber bei der EZB bunkern als es als Kredite herauszureichen. Die Zinsschere dürfte sich also zu Gunsten des US-Dollars öffnen.

retz_2105_4

Charttechnisch betrachtet, hat auch EUR/USD eine kleine, tückische Bullenfalle aufgestellt. Und da das absehbar war, hatte ich Sie ja auch beim Ausbruch über die seit 2008 bestehende Abwärtstrendgerade klipp und klar vor einem Einstieg auf der Call-Seite gewarnt. In der abgelaufenen Woche ist der Kurs nun wieder unter diese Trendlinie gefallen, begleitet von einem, wenn bis jetzt auch nur knappen Rückfall des Momentum-Indikators unter 100. In trockenen Tüchern ist dieses Verkaufssignal noch nicht, aber unter 1,35 bietet auch EUR/USD eine sehr gute Gelegenheit, auf einen Kursrückgang bis 1,27 oder auch 1,22 zu setzen!

Auch aus sentimenttechnischer Sicht betrachtet, ist der Euro „reif“ für eine Bewegung nach unten. Die Anzahl positiv gestimmter Analysten zum Euro bewegt sich nun wieder im oberen Wendebereich. Und die Korrelation dieses Indikators mit dem tatsächlichen Kursgeschehen liegt bei 87 Prozent. Und das ist eine durchaus solide Hausnummer!

retz_2105_5

Noch einmal aber der Hinweis: Der Einstieg darf hier erst erfolgen, wenn der Kurs die Marke von 1,35 nach unten knackt. Und Derivate mit engem Knockout oder kurzen Laufzeiten sollten Sie natürlich meiden. In hochnervösen Märkten ist es einfach ungeschickt, auf klare Signale mit kurzlebigen oder zu aggressiven Scheinen zu beantworten, die Sie aus dem Rennen werfen können, bevor sich der neue Trend manifestiert hat. Und was Knockout-Scheine betrifft: Sie tragen ihren Namen nicht ganz grundlos.

Silber: Auf Kante genäht

Die Quote der Gold-Optimisten ist auf zuletzt 62 Prozent gestiegen. Warum, das steht in den Sternen. Wenn die Edelmetalle aus dem Ukraine- Konflikt keinen Honig saugen können, dann sind die Perspektiven nicht rosig. Schon einmal gar nicht, wenn die EZB nun (endlich) begriffen zu haben scheint, in welche Richtung sich das Inflations-/Deflationspendel bewegt.

Silber sieht meines Erachtens weiterhin klar bearish aus. Was hier halt noch fehlt, um uns einen Einstieg zu ermöglichen, ist ein Preis von unter 18,60 USD pro Feinunze an der Londoner Metallbörse (LME). Natürlich nervt es, überall nur auf den Break irgendwelcher Linien warten zu müssen. Aber wenn die Märkte so sind, dann sind sie so. Punktum!

retz_2105_6

Bevor ich heute zur von Herrn Dr. Nguyen aus Vietnam angeregten Zusammenfassung komme, darf ich Sie  doch einmal bitten, drei bis maximal fünf Minuten Ihrer Zeit an mich zurückzugeben und sich für mein Projekt für die KiTa meiner kleinen Tochter einzusetzen. Sie haben drei Stimmen. Und um diese drei bitte ich Sie.

Wenn alle Leser mitmachen, können Sie aus dem Ergebnis rückfolgern, wie hoch die Auflage dieses meines kostenlosen Newsletters ist;-)

https://verein.ing-diba.de/kinder-und-jugend/96466/foerderverein-der-kita-auenzwerge-e-v

ZUSAMMENFASSUNG

Die Aktienmärkte haben in der abgelaufenen Woche teilweise neue Allzeithochs erreichen, diese Bestmarken aber nicht verteidigen können. Und markttechnisch wird es nun immer, immer enger. Dass wir uns an einer großen Trendwende befinden, ist ausgesprochen wahrscheinlich. Das gilt aber auch für den Nikkei, EUR/USD und die Edelmetalle. Den Spruch von der Ruhe vor dem Sturm sollte man nicht überstrapazieren. Aber heute scheint er mir nicht unangemessen zu sein.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

Comments are closed.

Werbung
Werbung banner ad
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch die weitere Nutzung der Seite www.chartanalysen-online.de stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.